Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung
entgeistert an.
Alexas Wangen waren gerötet, und ich nahm den typischen Geruch von Sex an ihr wahr. Wieso war Adam überhaupt hier im Flugzeug? Hatte ich etwas übersehen? Von hinten trat die Stewardess an mich heran, berührte mich an der Schulter. Ich unterdrückte eine gereizte Bemerkung, schließlich konnte die Stewardess nichts dafür. Für einen Augenblick drückte ich mit Zeigefinger und Daumen meine Nasenwurzel. Das half mir, mich zu beruhigen.
„Es ist alles in Ordnung«, sagte Alexa mit fester, klarer Stimme. »Meine Freundin hat sich nur Sorgen gemacht wegen meines Darminfekts. Mir geht es wieder gut.“
„Das erklärt aber nicht den jungen Mann an der Toilette“, erwiderte sie und zeigte auf Adam. Ich drehte mich zu ihr um. „Er ist ihr Freund und wollte wohl nach ihr sehen.“ Hoffentlich nahm sie uns diesen Unsinn ab. Eigentlich hätte ich Adam zu gern ans Messer geliefert. Eigentlich. Wenn er ein Mensch gewesen wäre. Aber seine grün flackernden Augen verhießen nichts Gutes. Die Stewardess sah von mir zu Alexa, nickte schließlich.
„Dürfte ich bitte ihr Ticket sehen?“, wandte sie sich an Adam. Er zog eine verknitterte Boardkarte aus seiner hinteren Hosentasche und drückte sie ihr in die Hand. Nachdem sie die Daten überprüft hatte, richtete sie sich wieder an Alexa.
„Geht es Ihnen wieder besser? Wir haben gleich unsere Flughöhe erreicht, dann bekommen Sie etwas zu trinken, einverstanden?“ Ich sah zu Alexa, die nickte.
„Ich geh mal zu meinem Platz“, sagte sie, drehte sich um und suchte nach ihrer Platznummer. Vier Reihen hinter uns schob sie sich schließlich neben einen älteren Mann, der in seine Zeitung vertieft war. Mein Blick traf Adams, der nicht mehr wütend aussah, sondern verletzt, und den Blick gesenkt hielt. Am liebsten wäre ich sofort zu ihm hingerannt, aber die Stewardess berührte mich erneut am Arm. „Sie müssen sich jetzt wieder setzen. In fünf Minuten dürfen Sie aufstehen.“ Sie schob mich zurück zu meinem Platz und ging an mir vorbei zu Adam.
„Was ist los?“, flüsterte Sam mir zu.
„Psst, gleich.“
Die Stewardess gestikulierte und sprach auf Adam ein. Verwundert fragte ich mich, wie er unbemerkt an uns vorbei in das Flugzeug gekommen war. Als er der Flugbegleiterin folgte, war mir klar, warum. Adam flog erster Klasse, deshalb hatte er auch zuerst einchecken dürfen. Ohne mich anzusehen, ging er an uns vorbei und verschwand durch den Vorhang, der die Business Class von der Economy trennte. Ich blickte ihm hinterher, aber er drehte sich nicht mehr um.
„Was war los?“, flüsterte Sam mir ungeduldig ins Ohr.
„Tja, scheint so, wir haben unseren Ringdieb“, antwortete ich. Sam hing fast auf mir, so aufgeregt war er.
„Was? Willst du mich verarschen? Adam?“ Sam wurde lauter und ich ermahnte ihn mit der Hand, ruhiger zu sein. Über uns gingen die Anzeigen für die Anschnallzeichen aus. Es machte pling-pling, und die Passagiere rund um uns schnallten sich ab.
„Glaubst du, ich wäre nicht selbst verwirrt?“, fauchte ich und es tat mir sofort leid, als ich in seine Augen sah. Klar, Sam wurde gerade bewusst, dass es Adam gewesen sein musste, der Andreas Vater überfallen hatte lassen. Obwohl ich so viel Zeit unter Menschen verbrachte hatte, hatte ich mich einfach zu wenig mit ihnen beschäftigt. Ich nahm seine Hand in meine und drückte sie.
„Ich habe nicht viel aus Alexa rausbekommen. Sie sagt, sie sei in ihn verliebt. Ich verstehe auch nicht, was Adam vorhat. Wir sollten warten, bis wir in Frankfurt sind, um ihn zur Rede zu stellen.“
„Klar“, schnaubte er abfällig, „als ob er sich traut, uns gegenüber zu erzählen, was er angerichtet hat. Ich könnte ihn …“, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und ballte eine Faust, „gegen die Wand schlagen und verprügeln. Diesen Mistkerl.“ Sanft streichelte ich sein Gesicht.
„Was auch immer er damit bezweckt hat, wir werden ihn vermutlich nicht verstehen. Nun ist es an uns, Alexa zu helfen. Nach dem Trauma mit Marcus muss dieses Geständnis der Horror sein. Sie braucht jetzt Sicherheit, keine neuen Lügen. Wer weiß, was in ihr vorgeht. Vermutlich hat sie sich einfach nur an ihn geklammert. Ihren Retter.“ Die letzten Worte flüsterte ich und sah abwesend aus dem kleinen Fenster nach draußen. Meine Worte schienen auf ihn zu wirken, denn er spannte seine Muskeln an und schnallte sich ab.
„Was machst du?“ Verwirrt beobachtete ich, wie er sich an mir
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