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Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung

Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung

Titel: Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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Flucht wäre, eingesperrt … und hungrig. Es dürstete sie nach Blut und verlangte sie nach Fleisch. Sie wollte, dass Menschen unter Todesangst litten, wenn sie sich über sie lehnte und an ihnen schnupperte. Sie wollte, dass sie ihre wahre Natur erkannten und ihr zusahen, wie sie sich wandelte. Sie hatte lange genug gelitten, war ausgelacht worden, benachteiligt, nur weil sie ein paar Pfund zu viel auf den Rippen gehabt hatte. Jetzt war alles anders. Sie konnte es ihnen heimzahlen - selbst denen, die ihr gar nichts getan hatten. Denen, die sie nicht gekannt hatten - einfach weil sie derselben ekligen, weichlichen, missgünstigen Spezies angehörten.
    Keiner von ihnen war es wert, Gnade zu erfahren.
     
    Sie fuhren eine Landstraße entlang. Am Horizont entdeckte sie Flugzeuge im Landeanflug.
    Auf einem Feld drehte ein Bauer mit seinem Traktor eine erste frühe Runde. Der Geruch des Mannes drang durch die Ritzen des Pick-ups in ihre Nase, eine Mischung aus Schweiß, Zigaretten und Diesel. Sie biss die Zähne zusammen, schloss die Augen und spürte, wie die feinen Härchen aus ihren Armen traten. Ihre Haut begann zu jucken und ein tiefes Knurren kam aus ihrer Kehle. In voller Fahrt riss sie die Tür auf, stieß sich mit den Füßen vom Bodenblech ab und verwandelte sich noch während des Sprungs. Sie kam hart auf und hechtete über die frisch aufgepflügte Erde in Richtung Traktor. Als sie zum Angriff ansetzte, schrie der Bauer gellend auf, hechtete vom fahrenden Gefährt und versuchte vor ihr davon zu rennen. Mandys Gier trieb sie dazu, das Spiel abzukürzen. Sie schnitt ihm den Weg ab und stürzte sich auf ihn, so dass er rücklings zu Boden stürzte. Seine Finger krallten sich in die frische Erde, er riss die Augen auf und traf Mandy mit seinen Füßen. Sie jaulte, stellte eine Pfote auf sein Brustbein und vergrub ihre Zähne in seinen Hals. Das Blut sprudelte in ihr Maul, warm und dampfend, wie heißer Kakao rann es in ihren Hals, umspülte ihre Zähne, löschte den Durst, bekämpfte die Qual und schürte ihre Abneigung gegen die stinkenden und erbärmlichen Menschen, der in ihrem Kopf pochte. Leblos lag der Bauer unter ihr, die Augen aufgerissen. Sie legte sich auf seinen Körper, riss ihm das Fleisch von den Knochen und schlang es hinunter.
    „Bist du fertig? Dann steh auf, bevor jemand uns bemerkt.“ Marcus! Er stand direkt neben ihr. Hinter ihm Utz und Roderick, die auf sie hinab grinsten. Mandy fletschte die Zähne, knurrte sie an. An ihrem Nacken spürte sie einen brennenden Schmerz, jaulte auf und ließ sich von Marcus wegzerren.
    „Bis du dich nicht im Griff hast, wirst du dieses Halsband tragen.“ Er legte ihr etwas um den Hals, das durch ihr dichtes Fell brannte, sich schwer anfühlte. Sie schüttelte ihren Kopf, doch es hielt bombenfest. Schnell wandelte sie sich in ihre menschliche Gestalt, funkelte Marcus rasend vor Wut an, versuchte, das enge Band mit den Fingern zu lösen. „Was ist das? Mach es sofort ab“, schrie sie. Ihre Finger brannten, an den Fingerkuppen wellte sich die Haut und wurde krebsrot wie bei einer Verbrennung. Der Schmerz machte sie wahnsinnig.
    „Silber. Es wird dich nicht töten, aber es wird schmerzen. Du wirst Narben behalten. Und du wirst dich nicht mehr wandeln können, solange du es trägst.“ Marcus trat näher an sie heran, so dass sich ihre Nasenspitzen berührten.
    „Mach das nie wieder. Wandele dich nie wieder mitten am Tag. Und kontrolliere deinen Durst. Sonst bist du verdammt.“ Marcus strich sich durch die Haare, reichte ihr ihre Klamotten, die zerrissen und voller Erde waren. Fauchend nahm sie die Sachen entgegen und zog sich an. Utz kicherte. Ihr Blick flog zu ihm und sie hätte ihm am liebsten die Kehle mit ihren Nägeln aufgeschlitzt, aber das Brennen auf ihrem Hals hielt sie zurück. Roderick wandte sich ab, schob mit seiner Fußspitze einen zerrissenen Stiefel in ihre Richtung. „Wir müssen neue kaufen“, erklärte er, zog die Gummistiefel von den Füßen des toten zerfetzten Bauern und warf sie ihr hin. Sie knirschte mit den Zähnen, als sie in die Stiefel stieg. Sie sah aus wie ein Clown.
     
    Marcus war inzwischen auf den Traktor gesprungen und schaltete den Motor ab. Als sie wieder im Wagen saßen, schwor sich Mandy, dass sie beiden Besserwisser irgendwann töten würde. Sie würde nicht zimperlich mit ihnen umgehen. Sie würde sie quälen, in Silber gekettet sollten sie vor ihr hängen, während sie genüsslich ihre Körper zerstörte.
    Mandy

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