Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung
widerstand dem Drang, am Halsband zu zerren. Es saß sowieso viel zu fest, so dass sie es niemals abgekommen würde. Ihre Finger pochten noch immer. Einige Blasen platzten bereits auf.
Kapitel 17
Frankfurt, Herbst 2012
«Allein mit dem Herzen.»
Ich zerrte an der Tür, schlug auf sie ein und rief immer wieder: „Alexa. Mach die verfluchte Tür auf.“ Sam stand neben mir. Von innen hörten wir nichts mehr. Panisch sah ich zur Tür, durch die gleich der Pizzabote kommen würde. Sollte ich es wagen und die Tür aufbrechen? In dem Augenblick betrat ein kleiner, rundlicher Mann die Wohnung und sah erstaunt zu uns rüber. Auf seiner Hand balancierten 3 Pizzaschachteln. Gleichzeitig hörte ich, wie der Schlüssel umgedreht wurde und sich die Tür einen Spaltbreit öffnete.
„Kümmerst du dich bitte um die Pizza?“, sagte ich zu Sam, der nickte. Ich schlüpfte in das Bad. Alexa stand nackt vor mir. Ängstlich blickte sie mich an.
„Was ist passiert?“, fragte ich, während ich mir ein riesiges Handtuch schnappte und sie darin einwickelte.
„Ich muss eingeschlafen sein und habe geträumt, er wäre im Bad … er kam so auf mich zu und ... ich konnte nicht weglaufen...“ Sie stockte und sah sie mich an. Ich nahm sie in die Arme und drückte sie fest an mich, hauchte zarte Küsse auf ihr Ohrläppchen und machte immer wieder „psscht, alles gut.“ Sie zitterte, doch nach einer Weile entspannte sie sich. Durch die Tür konnte ich Sam hören, wie er mit dem Pizzaboten sprach und ihn schnell aus der Wohnung schob.
„Wieder gut?“ Ich schob sie ein Stück von mir. Sie nickte.
„Ich hatte seinen Blick wieder vor mir. Seinen verrückten Blick, sein kindliches Grinsen, so unschuldig. Anna, er ist wahnsinnig. Er erinnert mich total an Hannibal Lecter. Immer, wenn ich die Augen schließe, ist er da, will mich zurückholen.“ Tränen flossen aus ihren Augen. Ich reichte ihr ein Kleenex, mit dem sich die Nase putzte.
„Ich verstehe. Schau, dir kann nichts passieren, okay? Wir essen jetzt Pizza, dann gehen wir rüber und ich bleibe bei dir, bis Adam kommt.“ Sie schniefte und nickte.
Als Alexa wieder angezogen war, setzten wir uns auf die Couch und aßen unsere Pizza. Ich hatte den Film Avatar eingelegt und wir verfolgten gebannt das Geschehen. Spannung zu erzeugen, hatte Cameron wirklich drauf, und wir fieberten mit, als die Hauptfigur, die eigentlich gelähmt war, in ihrem Avatar zu rennen begann und den Ausflug in vollen Zügen genoss.
Als wir fertig waren, begleitete ich Alexa in ihre Wohnung. Es roch muffig, und ich öffnete zunächst die Fenster und lüftete ihr Bettzeug. Alexa zog sich aus, kramte in ihrem Schrank nach einer Jogginghose, schlüpfte hinein und setzte sich im Schneidersitz auf das Bett. Ich schüttelte die Decke auf und legte sie über ihre verschränkten Beine. Dann schloss ich das Fenster, kam zu ihr und setzte mich auf den Bettrand. Ich strich ihr durch die zerzausten Locken.
„Ich bleibe hier, ja? Jetzt leg dich hin und schlaf. Zeig mal deine Hand.“ Sie nickte und streckte mir ihre Hand entgegen. Auf der Oberfläche bildete sich Schorf.
„Es heilt schon. Du brauchst es ab sofort nicht mehr abzudecken. Gute Nacht, Alexa.“
Alexa nickte und kuschelte sich ins Bett, legte den Kopf schief und schloss die Augen. Ich streichelte über ihre Stirn, bis ich merkte, dass ihr Atem regelmäßig ging.
***
Ihr Herz pochte wie wild. Angst schnürte ihr die Kehle zu, sie konnte nicht mehr schlucken. Panisch riss sie die Augen auf. Es war dunkel, nur ein schwacher Lichtschein von den Straßenlaternen drang durch das Fenster. Alexa setzte sich auf und, rieb sich über die Augen. Am Fußende saß jemand. Adam. Seine Augen leuchteten bernsteinfarben. Er rutschte zu ihr.
„Alles okay? Ich wollte dich nicht erschrecken.“
„Was willst du hier und wie bist du reingekommen? Du hast mich zu Tode erschreckt, Adam.“ Alexa setzte sich auf, zog die Decke bis ans Kinn und funkelte ihn wütend an. „Anna hat mich reingelassen.“
„Na toll.“
Adam knurrte leise.
„Du hast kein Recht mich anzuknurren“, fauchte Alexa.
„Und du hast kein Recht, böse auf mich zu sein. Ich hab dir den Arsch gerettet und dafür werde ich mich verdammt nochmal nicht entschuldigen.“
„Was willst du dann hier?“, fragte sie herausfordernd.
„Was ich dir im Flugzeug schon gesagt habe. Ich habe mich in dich verliebt, Alexa. Und ich kann riechen, dass auch du nicht abgeneigt bist.“ Er hatte
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