Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung
„Komm. Wir gehen.“ Ich legte meinen Arm um ihre Hüfte.
„Aber, wir müssen doch hierbleiben und den anderen …“
„Wir müssen gar nichts, außer dich in eine warme Badewanne zu stecken, dir was zu essen zu machen und dich dann ins Bett zu bringen“, unterbrach Sam. Alexa nickte. Sie war erleichtert, das konnte ich ihr deutlich ansehen. Andreas lächelte uns kurz zu und war sofort wieder in das Gespräch vertieft. Wir verließen die Halle und ich rannte vor, um ein Taxi zu organisieren.
Im Taxi setzte ich mich neben Alexa, während Sam vorne beim Fahrer saß und ihm die Adresse gab. Ich hielt ihre Hand, strich ihr über den Handrücken. Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter.
„Adam kommt heute zu mir“, murmelte sie in meinen Pulli hinein. Ich drückte ihre Hand. „Ja, ich weiß.“ Was sollte ich ihr bloß sagen? Dass alles nicht so heiß gegessen wurde? Nun, wenn er einfach nur zu einem Date zu spät gekommen wäre, passte diese Aussage sicherlich gut, aber dem war nun mal nicht so.
„Ich höre mir an, was er sagen wird. Als ich ihn vorhin sah, Anna …“, sie unterbrach sich, setzte sich auf und sah aus dem Fenster. Nach einer Weile drehte sie sich wieder um. „Er … ich glaube … ich habe mich ernsthaft in ihn verliebt.“
„Hmmm“, machte ich nur. Ich wollte das nicht vor Sam besprechen, dessen Körper sich vorne anspannte, ich spürte es, roch es, er war voller Stresshormone. Sie legte wieder den Kopf auf meine Schulter und ich sah aus dem Fenster. Wir würden noch genug Zeit haben, miteinander zu sprechen. Jetzt rauschte der Isenburger Wald an uns vorbei, während wir die A3 runterfuhren, Richtung Stadtmitte. Noch zehn Minuten, dann wären wir endlich zu Hause. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, dass ich nicht mehr dort gewesen war und ich freute mich riesig, vor allen Dingen freute ich mich, mit Sam alleine zu sein.
Wir hatten Pizza bestellt und ich ließ Alexa währenddessen ein Bad in meiner Wohnung ein, da sie nur über eine Duschkabine verfügte. Es war erst Mittag, und bis heute Abend konnte sie sich ruhig etwas ausruhen. Sam saß mit ihr im Wohnzimmer auf der Couch und unterhielt sich leise mit ihr. Während ich das Badesalz mit Vanillearoma in das Wasser schüttete, lauschte ich ihnen.
„Ist es wahr? Du hast dich in ihn verliebt?“ Da waren sie wohl stehengeblieben, als die Stewardess sie getrennt hatte. Ich wusste, Sam liebte Alexa nicht mehr, aber dennoch war ich etwas eifersüchtig. Sie waren so vertraut miteinander, während zwischen uns immer noch etwas offen zu sein schien. Ich wusste, das war nicht fair, aber ich wünschte mir plötzlich, die Pizza würde endlich kommen und Alexa wäre schon fertig mit Baden.
„Ich glaube schon. Obwohl sich das völlig verrückt anhört.“ Sam schwieg.
„Hör mal, Sam. Ich finde das irgendwie komisch, mit dir zu besprechen. Und du brauchst auch nicht auf mich aufzupassen, okay?“
„Weil wir nicht mehr zusammen sind, können wir über so etwas nicht reden? Alexa, du weißt, dass ich dich sehr gern habe und ich habe das Gefühl, ich müsste dich beschützen.“ Ich schrak zusammen, denn die Wanne schäumte über. Ich hatte zu viel Badesalz reingeschüttet. Der Schaum knisterte, ich stellte die Dose auf dem Waschbecken ab, suchte ein paar Handtücher raus.
Alexa lachte. „Ach, Sam. Schon gut. Aber ich würde auch mit einem anderen Mann nicht über so etwas reden. Sowas bequatscht man mit der Freundin.“ Sie stand auf und ihre Stimme kam näher.
„Anna? Ist die Wanne fertig?“ Ich drehte mich um, legte einen Stapel Handtücher auf den Hocker und ließ wieder Wasser ein. „Ich hab nicht aufgepasst und zu viel Badesalz reingekippt. Dauert noch einen Moment. Soll ich dir beim Ausziehen helfen?“ Alexa schüttelte den Kopf.
„Ne, lass mal. Ich bade mich schnell, esse die Pizza und bin dann drüben. Ich bin total fertig und freue mich schon auf das heiße Wasser. Geh ruhig zu Sam.“ Sie zwinkerte mir zu, und dafür hätte ich sie küssen können.
„Okay, aber wenn du Hilfe brauchst, rufst du mich.“ Alexa schob mich aus dem Bad, schloss die Tür hinter sich und ich setzte mich neben Sam. Er breitete die Arme aus und ich kuschelte mich hinein.
„Warum fragst du sie das?“, sagte ich.
Sam spannte sich an. „Ich mache mir Sorgen.“
„Warum? Weil er ein Werwolf ist?“
„Ja, vielleicht.“ Ich drehte mich aus seiner Umarmung und setzte
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