Kuss des Feuers
Einen Arm? Die Augen?«
Langsam ließ Miranda Archers Kopf auf den Boden gleiten. Nachdem sie sich nicht mehr berührten, brach etwas tief im Innern ihrer Seele.
Ben
. Sie durfte ihn nicht verlieren. Victoria durchbohrte sie mit ihrem triumphierenden Blick.
Sie hat ihm das angetan
. Wie ein Strudel wirbelte Hitze in Mirandas Bauch auf.
Sie kam hoch, und die Hitze strömte wie Energie durch ihre Glieder.
Das Feuer ist deine Gabe
. Sie warf die Enden des Umhangs über ihre Schultern und enthüllte das Schwert, das sie am Gürtel trug. Langsam ging sie um Archers hingestreckten Körper herum. Victoria sah ihr mit einem herablassenden Lächeln entgegen. Vor Entsetzen zogen sich Mirandas Eingeweide zusammen. Es war so lange her, dass sie das letzte Mal ein Schwert geführt hatte. Und niemals, absolut niemals mit der Absicht zu töten. Schweiß lief ihr über den Rücken und ließ ihre Handinnenflächen feucht werden. Sie ging weiter, bis sie nur noch zwanzig Schritte voneinander entfernt waren.
Miranda ignorierte das panische Schlagen ihres Herzens, das sie anflehte zu fliehen.
Du weißt, wie du diese Gabe einsetzen musst.
Sie stellte sich breitbeinig hin. »Du solltest weglaufen«, sagte sie und zog das Schwert mit einem metallischen Klirren aus der Scheide. Um sie herum loderten die Fackeln auf, als würden sie die Macht der Klinge spüren.
Victoria warf den Kopf in den Nacken und lachte, doch ihr Blick durchbohrte Miranda mit der Schärfe von Glasscherben. »Dummes Kind. Ich kann dich mit einer einzigen Berührung umbringen. Du solltest mich eigentlich auf Knien anflehen.«
Flüssige Hitze strömte durch Mirandas Arm in das bronzene Heft des alten Schwertes.
Brenne
. Glühende Hitze raste von ihrer Hand in die Klinge und ließ die Waffe wie eine Fackel aufflammen. Die schwarze Klinge zischte in der kalten Luft.
Messer, Schwerter oder Kugeln sind nicht in der Lage, das Fleisch zu durchdringen
. Es würde ein sehr kurzer Kampf sein. Das musste es. Miranda hatte es von dem Moment an gewusst, als Leland ihr erzählte, mit was sie es zu tun hatte. Ein Hieb von Victoria würde Miranda töten. Sie atmete keuchend, in ihrem Bauch drehte sich alles. Ein Scheitern war in greifbarer Nähe. Der Umhang lag schwer auf ihren Schultern und stellte bei jedem Schwertkampf eine Behinderung dar. Ihre Hand zitterte. Der Schmerz, Feuer und Hitze in sich zu halten, war fast unerträglich.
Miranda ließ Victoria all das sehen – die Verletzlichkeit und ihre jämmerliche Schwäche im Vergleich zu Victorias Kraft und Schnelligkeit.
Miranda umfasste das Heft fester, damit das Schwert nicht ihrer schweißnassen Hand entglitt. »Dann komm und hol mich doch, du Schlampe.«
Victoria knurrte und stürzte sich schneller als der Wind auf sie. Miranda sprang nach links und ließ im selben Moment das Schwert herabsausen. Wütendes Kreischen und ein Schmerzensschrei hallten von den Höhlenwänden wider. Der Raum begann sich zu drehen, und Miranda schlug das Herz bis zum Hals, während die Angst ein lautes Dröhnen in ihren Ohren erzeugte. Ein Arm lag wie gebrochenes Glas auf dem Boden. Miranda warf einen Blick darauf und zermalmte dann die silbernen Finger mit ihrem Stiefel, während das Schwert weiter heiß in ihrer zitternden Hand brannte.
Beim Anblick des abgetrennten Gliedes traten Victorias Augen hervor. »
Petite pute!
Ich werde dich zerfetzen!«
Ein silbernes Flimmern raste an Miranda vorbei, als Victoria zuschlug. Miranda sprang zurück. Doch zu langsam. Der Hieb traf ihre Schulter mit solcher Wucht, dass sie ins Taumeln geriet. Sie krachte auf den harten Boden, und der aufwirbelnde Staub und das Licht der Fackeln blendeten sie. Miranda umklammerte das Schwert wie eine Rettungsleine, als sie sich über den Boden wälzte.
Du darfst nicht scheitern.
Benommen und atemlos sprang sie auf und ließ sich gegen die Wand fallen, um nicht gleich wieder umzukippen.
Ein Schrei stieg in ihr hoch, als sie hörte, wie Victoria auf sie zukam. Mirandas Hand fuhr an ihren Kragen. Victoria stand direkt vor ihr und war bereit, ihr den Todesstoß zu versetzen. Miranda riss sich den Umhang vom Hals und sprang zur Seite, als Victoria sich auf sie stürzte. Mit einem kehligen Schrei warf Miranda das Kleidungsstück über Victorias Körper.
Brenne!
Weiße Flammen schlugen über Victoria hoch. Sie kreischte. Der brennende Umhang, der sich fest um sie gelegt hatte, verschlang sie.
Brenne
. Ihr durchsichtiger Arm zerrte an dem Umhang, während ihre silberne Haut
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