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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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der Hand hielt. Das Licht war kaum mehr als ein gelber Nadelstich auf einem dunklen Mantel.
    »Lassen Sie mich mal …« Sie nahm seine Hände und spürte deren Kälte durch die dünnen Lederhandschuhe. Überrascht zuckte er zusammen, aber sie ließ ihn nicht los.
Wärme
. Hitze strömte von ihrem Bauch in ihre Handflächen. Leland keuchte, als die wärmende Glut in ihn strömte. Sie beugte sich nach vorn und legte eine Hand auf seinen Nacken. Sanft blies sie ihm ins Gesicht.
Hitze
. Heißer Dampf schlug wie eine Woge über ihm zusammen, und er schloss seufzend die Augen.
    Als Leland sich erholt hatte, ließ sie von ihm ab und nahm wieder ein zügiges Tempo auf.
    »Was machen Sie da eigentlich?«, fragte Leland nach einer Weile.
    Seitdem er sie in Archers Pläne eingeweiht hatte, war kein Wort mehr zwischen ihnen gefallen. Sollte es Archer nicht gelingen, Victoria oder sich selber zu töten, würde er mit seinem ganzen Sein nach Seelen dürsten. Und angesichts seiner großen Liebe zu Miranda würde es ihn als Erstes nach ihrer verlangen.
    Leland würde sie fortschaffen und irgendwo verstecken, sodass Archer sie nicht finden konnte. Die Rücksichtslosigkeit, mit der sie von Archer getäuscht worden war, hatte Miranda eine gute Stunde lang vor Wut schäumen lassen, aber es war schwerlich etwas, das sie Leland anlasten konnte.
    »Ich kann Feuer erzeugen«, sagte sie, während ihr Pferd sich seinen Weg an einer steilen Steigung suchte. Sie konnte dem Tier dabei nicht helfen. Sie konnte ja kaum etwas sehen. Mittlerweile hatten sie London hinter sich gelassen und ritten durch einen Wald mit hohen Eichen und Buchen. »Und es lenken, wohin ich will. Solange da etwas ist, das brennt.«
    »Aber was Sie da eben gemacht haben, war kein Feuer.«
    Seine Feststellung verblüffte Miranda. Er hatte recht. Was sie mit ihm gemacht hatte, war neu. Und trotzdem hatte sie es getan, ohne nachzudenken. Sie hatte einfach gewusst, dass sie ihn wärmen konnte.
    »Das Prinzip ist das Gleiche«, meinte sie nach kurzem Zögern. War es das? »Ich dachte an Hitze, Wärme … und dann kam es.«
    »Faszinierend.«
    Die Stille des Waldes wurde immer undurchdringlicher und nur vom leisen Klirren des Zaumzeugs unterbrochen, während sie eine leichte Anhöhe hinaufritten. Zu allen Seiten erstreckte sich unendliche Dunkelheit. Wäre sie allein gewesen, hätte die Leere sie wohl verunsichert. Aber sie war nicht allein.
    »Die anderen hielten ihn alle für ein Monster.« Die kalte Luft brannte in ihrer Kehle. »Warum sind Sie ihm nicht aus dem Weg gegangen, als er wieder auftauchte? Sie und Cheltenham?«
    Lelands Blick hing weiter an der Straße vor ihnen. Sein bleiches Gesicht schwebte wie ein Phantom im Licht der Laterne, die an seinem Sattelknauf hing. »Weil wir wussten, dass er nur ein Mensch mit allen Fehlern und Schwächen war, der sich nach demselben sehnte, wie wir alle – zu lieben und geliebt zu werden.« Er sah auf die Zügel, die er in der Hand hielt, und dann wieder in die Ferne. »Dass er es jetzt nach all den Jahren gefunden hat, nur um es gleich wieder so bereitwillig aufzugeben …« Langsam schüttelte er den Kopf. »Da scheint es mir nur eine Kleinigkeit, zumindest zu ihm zu halten.«
    Sie unterhielten sich nicht weiter und setzten ihren Weg in der kalten Dunkelheit fort.
    Als Leland endlich sagte, sie sollten anhalten, waren Mirandas Hände steif gefroren.
    »Wir lassen die Pferde hier.« Er löschte das Licht und stieg mit einem unterdrückten Ächzen ab. »Ich kann gar nicht genug betonen, wie gefährlich die Situation ist, in der wir uns befinden.« Seine Augen schimmerten im Licht der Sterne, das es geschafft hatte, sich durch das Laubdach der alten Bäume zu kämpfen. »Sie verfügt über hervorragende Sinne. Ein verblüffend gutes Gehör …«
    »Dann schlage ich vor«, unterbrach sie ihn leise, »dass wir uns nicht weiter unterhalten.«
    Leland verzog das Gesicht, nickte kurz und griff dann nach ihrem Ellbogen. Sie schlichen sich eine halbe Meile durch welkes Laub, immer auf der Suche nach festem Boden, um so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Miranda lief Schweiß über den Rücken. Ihre Schenkel brannten durch die langsamen Bewegungen.
    Sie gingen Richtung Westen. Der Wald vor ihnen bestand nur aus schwarzen und grauen Umrissen. Die schwarze Erhebung, die vor ihnen erschien, sah wie ein steiler Berg aus. Eine winzige, orangefarbene Flamme zeigte den Eingang zu einer Höhle.
    Lelands weiche Lippen zitterten an ihrem

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