Kuss im Morgenrot: Roman
Körper sickerte. Je mehr sie sich versuchte zu wehren, desto stärker wurde das Gefühl. Schließlich kam sie unter ihm zur Ruhe, während sich ihre Hände weiterhin wahllos öffneten und schlossen.
Leo starrte auf sie herunter, und aus seinen Augen blitzte der Schalk … doch noch etwas anderes lag in seinem Blick, eine Entschlossenheit, die sie zutiefst erschütterte.
»Überlegen Sie es sich, Marks. Wenn Sie mich heiraten, wären alle unsere Probleme auf einen Schlag gelöst. Sie stünden unter dem Schutz meines Namens. Sie müssten die Familie nicht verlassen. Und mich würden sie nicht länger damit nerven, dass ich eine Frau zum Heiraten finden müsse.«
»Ich bin ein uneheliches Kind«, erklärte sie ihm klar und deutlich, als wäre er ein Ausländer, der sich erst mit der englischen Sprache vertraut machen müsse. »Sie sind ein Viscount. Sie dürfen keinen Bastard heiraten.«
»Und was ist mit dem Duke of Clarence? Er hatte zehn uneheliche Kinder mit dieser Schauspielerin … wie hieß sie noch gleich …«
»Mrs. Jordan.«
»Ja, genau die. Ihre Kinder waren alle unehelich, aber einige von ihnen haben Peers geheiratet.«
»Sie sind nicht der Duke of Clarence.«
»Das ist richtig. Ich habe nicht mehr blaues Blut in den Adern als du. Ich habe den Titel durch Zufall geerbt.«
»Das spielt keine Rolle. Wenn Sie mich heiraten würden, wäre das ein Skandal und in höchstem Maße unangemessen. Viele Türen würden sich für immer für Sie verschließen.«
»Guter Gott, Cat. Ich habe zweien meiner Schwestern erlaubt, Zigeuner zu heiraten. Diese Türen sind längst verschlossen, verriegelt und vernagelt.«
Catherine konnte nicht mehr klar denken, und sie konnte ihn auch kaum noch hören durch das laute Pochen in ihren Ohren, den Aufruhr ihres eigenen Blutes. Wille und Wunsch zerrten mit gleicher Kraft an ihr. Sie wandte den Kopf ab, als sich sein Mund auf sie herabsenkte, und sagte verzweifelt: »Die einzige Garantie, Ramsay House für Ihre Familie zu erhalten, ist Miss Darvin zu heiraten.«
Er schnaubte verächtlich. »Es ist auch die einzige Garantie dafür, dass ich Sororizid begehe.«
»Dass Sie was begehen?«, fragte sie erstaunt.
»Sororizid. Dass ich meine Frau umbringe.«
»Nein, Sie meinen ›Uxorizid‹.«
»Bist du sicher?«
»Ja, uxor ist das lateinische Wort für ›Frau‹.«
»Was ist dann ›Sororizid‹?«
»Wenn einer seine Schwester umbringt.«
»Ach so. Nun, wenn ich Miss Darvin heiraten müsste, würde ich das wahrscheinlich auch noch tun.« Leo grinste auf sie herab. »Der Punkt ist, dass ich mit ihr niemals eine solche Unterhaltung führen könnte.«
Wahrscheinlich hatte er recht. Catherine hatte lange genug bei den Hathaways gelebt, um ihre Art der heiteren, scherzhaften Unterhaltung zu übernehmen, um sich auf dieselben verbalen Umwege zu begeben, auf die man gelangen konnte, wenn man etwa bei dem Problem der Themse-Verschmutzung anfing und am Ende zu der Frage gelangte, ob der Earl of Sandwich nun tatsächlich der Erfinder der Sandwichs war oder nicht. Catherine unterdrückte ein klägliches Lachen, als ihr bewusst wurde, dass sie zwar einen gewissen zivilisierenden Einfluss auf die Hathaways gehabt haben mochte, dass der Einfluss dieser Familie auf sie selbst jedoch um ein Vielfaches größer gewesen war.
Leo senkte sich auf sie herab und küsste die Seite ihres Halses so überaus langsam und zurückhaltend, dass sie sich vor lauter Verlangen nach mehr zu krümmen begann. Es war offensichtlich, dass er das Interesse am Thema Miss Darvin verloren hatte. »Gib auf, Cat. Sag, dass du mich heiraten wirst.«
»Und was, wenn ich dir keinen Sohn schenken kann?«
»Es gibt für nichts eine Garantie.« Leo hob den Kopf und grinste. »Aber stell dir vor, wie viel Spaß wir dabei hätten, es zu versuchen.«
»Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, dass ihr Hathaways Ramsay House verliert.«
Eine neue Ernsthaftigkeit kehrte in seine Züge zurück. »Niemand würde dich dafür verantwortlich machen. Es ist nur ein Haus. Nicht mehr und nicht weniger. Kein Gebäude der Welt ist für die Ewigkeit gebaut. Aber eine Familie lebt weiter.«
Die Vorderseite ihres Oberteils hatte sich gelockert. Jetzt erst wurde ihr bewusst, dass er es aufgeknöpft hatte, während sie sprachen. Sie wollte ihn noch aufhalten, aber da hatte er schon ihr Korsett und ihr Unterkleid freigelegt.
»Deine einzige Verantwortung besteht also darin«, sagte Leo heiser, »so oft wie möglich mit mir ins
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