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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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nur in einer kurzen Inspektion noch vor der Reinigung begründeten Verdacht. Damit wartete man, bis man hundertprozentig sicher und dazu noch mindestens ein halbes Dutzend anderer Fachleute derselben Ansicht war.
    Außerdem wäre es sicher klug, vor dem Gespräch möglichst dicke Hockey-Schoner anzuziehen.
    Am Samstag drückte Jack den roten Knopf des Telefons und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er schloss gerade einen Deal mit Nick Farrell, einem der größten Firmenjäger, ab. Der Typ wollte seinen Anteil an einem internationalen Mischkonzern loswerden, und Jack nähme ihm diesen Anteil gerne ab. Der Konzern besaß verschiedene europäische Funk- und Fiberglasnetzwerke und fügte sich deshalb hervorragend in Jacks private Anteile an internationalen Rundfunk- und Fernsehsendern ein. Farrell würde bei dem Verkauf einen beachtlichen Gewinn erzielen, und er selbst würde zu einem der größten Anbieter von elektronischen Medien und Internet auf dem europäischen Kontinent. Es wäre also für sie beide ein ausgezeichnetes Geschäft.
    Nur dass er im Augenblick nichts von dem Triumphgefühl verspürte, das er sonst bei einem guten Kauf empfand. Er lauschte dem Schlagen der Standuhr, die in der Ecke seines Arbeitszimmers stand.
    Siebzehn Uhr. Was hieß, dass es nicht zu früh für einen Bourbon war.
    Er trat vor die Bar, schenkte sich großzügig von Brandfords Bestem ein und nahm wieder hinter seinem Schreibtisch Platz. Auf dem Weg in seinen Magen brannte ihm der Alkohol im Hals.
    Trotz seines Erfolgs war er nervös und auf unbestimmte Weise aggressiv und wusste auch genau, aus welchem Grund.
    Als sein Telefon eine Stunde zuvor geklingelt hatte und auf dem Display Blairs Handynummer erschienen war, hatte er gewartet, bis die Mailbox angesprungen war. Das hatte er in letzter Zeit bereits des Öfteren getan und hatte es sich angewöhnt, sie in ihrem Hotel anzurufen, wenn er sicher davon ausgehen konnte, dass sie nicht in ihrem Zimmer war. Der Entschluss, seiner Verlobten zu verschweigen, was zwischen Callie und ihm vorgefallen war, machte ihm mehr zu schaffen als erwartet, doch er wusste, er könnte nicht endlos warten, bis er endlich wieder mit ihr sprach.
    Jack hob abermals das Glas an seinen Mund, griff nach seinem Telefon und gab die vertraute Nummer ein.
    Blairs Stimme klang ein wenig unterkühlt. »Hallo?«
    »Tut mir leid, dass ich deinen Anruf verpasst habe.«
    »Endlich. Ich habe ja schon eine halbe Ewigkeit nichts mehr von dir gehört. Warte – hören Sie, Joey, ich brauche diese Lampenfassungen jetzt sofort. Karl will, dass ich ihm diese Suite Ende der Woche zeige. Es ist mir egal, ob Sie die Dinger selbst vergolden müssen. Es kann nicht länger warten.« Sie lachte leise auf. »Tut mir leid, Jack. Hier herrscht augenblicklich das totale Chaos.«
    »Dann ist Graves also so fordernd, wie ich gehört habe.« Wiederum hob er sein Glas an seinen Mund.
    »Aber nicht unmöglich. Er hat hohe Ansprüche, lässt es einen allerdings auch wissen, wenn man sie erfüllt.«
    Jack drehte sich mit seinem Stuhl und blickte aus dem Fenster in den Himmel, aus dem langsam die Farbe wich. »Also, wie stehen die Aktien?«
    »Abgesehen davon, dass ich kaum jemals ein Auge zubekomme? Irgendwie werde ich es überstehen – warte eine Sekunde. Nein! Nein, ich will den Samt in Dunkelgrün. Der Brokat ist goldfarben«, rief sie jemandem zu.
    »Klingt, als ob du ziemlich beschäftigt wärst.«
    »Das bin ich auch«, gab sie mit müder Stimme zu. »Ich wusste von Anfang an, dass die Renovierung des Cosgrove Hotel ein riesiges Projekt würde, aber Graves hat das Datum der geplanten Neueröffnung vorverlegt und deshalb habe ich nur zwei Monate für ein Werk, für das man normalerweise ein Jahr oder länger braucht.«
    »Gib mir einfach Bescheid, wenn er dich zu sehr antreibt, dann mache ich ihn platt. Dann starten ein paar Freunde und ich einfach eine feindliche Übernahme seines Unternehmens und setzen ihn auf die Straße, wenn du willst.«
    Sie lachte. »Vielen Dank.«
    »Wann kommst du nach Hause?«
    Nach kurzem Zögern meinte sie: »Ich hatte eigentlich geplant, die nächsten Wochen hierzubleiben. Wir wählen nämlich gerade die Farben und die Stoffe, und ich muss froh sein, wenn ich Karl erwische, damit ich ihm alles zeigen kann. Er hat einen geradezu lächerlich vollen Terminkalender, besteht aber trotzdem darauf, an sämtlichen Entscheidungen beteiligt zu sein. Weshalb er mir eine alte Suite in dem Hotel angeboten hat.«
    Jack

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