Kuss mich kuss mich nicht
erzählen, kurz bevor er die Kandidatur öffentlich bekannt gäbe. Hoffentlich ließe also McBride nicht schon jetzt die Katze aus dem Sack.
Jack lauschte, bis die Haustür hinter seiner Mutter zugefallen war, griff nach seinem Telefon, wählte die Nummer von Gray und legte nach einer kurzen Unterhaltung erleichtert wieder auf.
McBride konnte sich nicht verplappern, weil er noch gar nicht angesprochen worden war.
Gut gelaunt verließ Jack sein Büro und freute sich auf ein Abendessen in Gesellschaft einer attraktiven rothaarigen Frau.
10
A lso bitte, Artie, mir fällt gleich der Arm ab.« Callie strich dem Hund über den Kopf. Er hechelte vor Anstrengung und stieß beim Atmen dicke Wolken weißen Dampfes aus. »Außerdem ist es inzwischen so dunkel, dass du den Stock gar nicht mehr finden kannst.«
Sie hörte einen Wagen, hob den Kopf und sah, dass Mrs Walker in einem der beiden Jaguare die Einfahrt hinunterfuhr. Sie hatte die Frau in den letzten beiden Tagen kaum gesehen und gehofft, das wäre der Anfang eines Trends.
Als sie zurück zum Haus ging, öffnete jemand die Tür. Jack stand im Flur, und das Licht der Deckenlampe fiel auf sein Gesicht. Er sah sie lächelnd an und trat, einen Drink in seiner Hand, höflich einen Schritt zur Seite, als sie ihm entgegenkam.
»Ich habe mit Gray gesprochen. Er meint, er könnte sich heute Abend frei machen, und ist in circa einer halben Stunde hier«, erklärte er und machte die Tür hinter ihr zu.
Aus irgendeinem Grund störte es sie, dass Jack es offenkundig nicht erwarten konnte, sie mit einem anderen Mann zusammen zu sehen.
Außerdem war sie total erschöpft von dem stundenlangen Blick durchs Mikroskop und hatte einfach keine Lust, einen seiner Freunde kennenzulernen. Und dann auch noch möglichst charmant zu sein. Es würde sie wahrscheinlich völlig überfordern, sich mit einem Mann zu unterhalten, während der Mann, der sie wirklich interessierte, direkt gegenübersaß.
Sie sagte sich, das hätte nichts damit zu tun, dass sie davon ausgegangen war, wie an den Abenden zuvor mit Jack allein zu sein. Er blieb immer ziemlich lange im Büro, und wenn er nach Hause kam, ging er zu ihr ins Atelier, um zu sehen, wie weit sie schon gekommen war, und dann aßen sie gemeinsam in der Küche und tauschten sich über die Erlebnisse des Tages aus.
Erst gestern Abend hatte sie erklärt, er mache im Umgang mit der Mikrowelle langsam Fortschritte, und sein unverhohlener Stolz hatte sie amüsiert. Offenbar rührte sein Mangel an Kompetenz von fehlender Übung her. Er hatte ihr erzählt, er bliebe für gewöhnlich bis spätabends im Büro und äße dort etwas, jetzt aber hätte er endlich einen Grund, früher heimzugehen. Was für sie der Beweis dafür gewesen war, dass ihm ihr Zusammensein genauso gut gefiel wie ihr.
In den ruhigen Momenten, während sie zusammen gegessen hatten, hatte Callie das Gefühl gehabt, den Mann kennenzulernen, der er wirklich war, und die Seiten, die sie an ihm entdeckt hatte, hatten sie wirklich überrascht. Natürlich war er ein knallharter Geschäftsmann, dem allerdings das Wohl von anderen durchaus am Herzen lag. Bei der sechsjährigen Tochter einesVorstandmitglieds seines Unternehmens hatten die Ärzte ein Neuroblastom diagnostiziert. Jack war außer sich vor Mitgefühl mit der Familie, und sie würde nie vergessen, wie sein Blick von Trauer erfüllt war, als er ihr beschrieben hatte, dass er völlig machtlos war. Kein Geld und keine Macht der Welt könnten das kleine Mädchen retten. Er hatte mit seinen Beziehungen dafür gesorgt, dass sie im Dana-Farber-Krebszentrum behandelt wurde und dort nur die allerbesten Onkologen und Kinderärzte nach ihr sahen. Aber trotzdem würde sie sterben.
Callie hätte schwören können, dass seine Augen feucht geworden waren, während er von dem Kind gesprochen hatte, und am liebsten hätte sie tröstend die Hand auf seinen Arm gelegt.
Und auch in seinen Hund war Jack vollkommen vernarrt. Gestern Abend hatte Artie leicht gehinkt, und Jack hatte sich in seinem guten Anzug auf den Flurboden gekniet und sich die Verletzung angesehen. Er hatte die Pfote des riesengroßen Tiers mit einer solchen Vorsicht untersucht, dass Artie sogar, als Jack einen Dorn herausgezogen hatte, völlig ruhig sitzen geblieben war. So groß war das Vertrauen, das er bei seinem Hund genoss. Und als alles vorbei gewesen war, hatte Jack Desinfektionsmittel auf die Pfote geträufelt, die Wunde mit einer Mullbinde umwickelt, Artie zum Trost
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