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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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angesehen. In den späten Neunzigern. Nachdem die Blankenbakers das Porträt von Jacks Vater gekauft hatten, hatten sie es in ihrem Haus in Newport über einen Kamin gehängt. Sie kamen zu mir, weil sie in Sorge wegen der wechselnden Temperaturen und Feuchtigkeit waren, denen es ausgesetzt gewesen war. Allerdings haben wir das Gemälde nicht gereinigt, deshalb weiß ich weniger darüber, als wenn wir damit gearbeitet hätten. Jedenfalls wäre es klug, der Oberflächenstruktur besondere Aufmerksamkeit zu widmen«, riet er ihr.
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber er blickte vielsagend auf Jack, der wieder in ihre Richtung kam.
    »Es ist immer ratsam, möglichst diskret zu sein. Vor allem, wenn die Dinge unklar sind«, fügte er beinahe im Flüsterton hinzu, schrieb etwas auf die Rückseite einer Visitenkarte und drückte sie ihr in die Hand. »Hier sind meine Privatnummer und die hier im Labor. Falls Sie Probleme haben oder zwei Augen mehr brauchen, rufen Sie mich an. Vor allem, wenn Sie versucht sind, in die Farbschicht hineinzugehen. Was man, wie Ihnen bewusst sein dürfte, nicht leichtfertig tun sollte.«
    Lächelnd gesellte sich Jack wieder zu ihnen und wandte sich an Beauvais. »Also, wir hatten uns gefragt, ob Sie eine – was wollen Sie für eine Lampe haben?«
    »Eine Halogendampflampe«, erklärte Callie. »Und wenn Sie nichts dagegen haben, vielleicht auch noch ein Mikroskop.«
    Gerard lächelte, nickte und wirkte Wunder, weshalb Jack bereits zwanzig Minuten später den Aston Martin vor dem Hintereingang des Museums parkte und ein Mikroskop in den Kofferraum gelegt bekam. Die Lampe und der Ständer allerdings waren zu groß für seinen Wagen und würden ihnen am Nachmittag gebracht.
    Beim Abschied nahm Gerard die Hände der Kollegin und hob sie vor sein Gesicht. »Neben Ihren Augen sind sie das wichtigste Werkzeug, das Sie haben. Rufen Sie mich an, wenn Sie Hilfe brauchen. Haben Sie keine Angst.«
    Als er ihre Hände drückte, wurde ihr bewusst, welche Verantwortung sie mit dem Auftrag übernommen hatte, und sie fragte sich, ob sie der Aufgabe gewachsen war.
    »Ah, es wird alles gut werden, chérie «, raunte er ihr zu, als wäre ihm klar, dass sie nicht wollte, Jack könnte mitbekommen, wie er ihr Mut zusprach. Abermals zog seine melodiöse Stimme sie in ihren Bann. »Sie haben schon vorher Bilder konserviert und werden Ihre Sache ausgezeichnet machen. Ihr Blick ist voller Liebe, wenn Sie von dem Gemälde sprechen, und mit etwas, das Sie lieben, gehen Sie bestimmt sorgfältig um.«
    Sie nickte ruckartig. Himmel, wenn dieser Mann auch nur noch etwas netter zu ihr wäre, bräche sie bestimmt in Tränen aus.
    Er drückte ihr noch mal die Hände und hüpfte fröhlich wie ein Kind zurück ins Haus.
    Später, als sie an einer Kreuzung standen, meinte Jack: »Sie strahlen wie ein Honigkuchenpferd.«
    Sie drehte überrascht den Kopf. »Was? Oh – wegen Gerard. Er ist einfach erstaunlich. Und überraschend bescheiden für einen Mann mit seinem Ruf.«
    »Das sind alle wirklich großen Menschen«, murmelte Jack, während er über die Kreuzung fuhr. »Worüber haben Sie beide sich so leise unterhalten, als ich ein bisschen abseits stand?«
    »Er hat mir nur ein paar Ratschläge gegeben.«
    »Er ist bestimmt ein guter Ratgeber.«
    Sie nickte und wies mit dem Kopf in Richtung Kofferraum. »Und wirklich großzügig.«
    Er runzelte die Stirn. »Unglücklicherweise werde ich den Mann enttäuschen müssen. Weil mein Bild nämlich ganz sicher nicht in seinem Museum landen wird. Verdammt, das Talent meiner Mutter, über das Eigentum anderer Leute zu verfügen, sucht wirklich seinesgleichen. Ich glaube, dass sie darin nur von meinem Vater übertroffen worden ist.«
    Callie hoffte, dass er weitersprechen würde, und verspürte ehrliche Enttäuschung, als er wieder schwieg. Sie sah auf seine Hände, die das Steuer fest umklammert hielten, und hätte ihn gern gebeten zu erklären, was er damit meinte, er aber fing ein völlig anderes Thema an.
    »Übrigens habe ich mich gefragt, ob ich Sie vielleicht einem meiner Freunde vorstellen darf.«
    Sie bedachte ihn mit einem überraschten Blick. Ein weiterer privater Kunde nach der Konservierung des Copley wäre natürlich wunderbar. »Natürlich. Aber sind Sie sicher, dass Sie nicht lieber damit warten wollen, bis Sie gesehen haben, wie ich arbeite?«
    »Es geht nicht um die Arbeit.«
    Als der Aston Martin einen Laster überholte, klammerte sich Callie verzweifelt am

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