Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
meiner Wohnung am Stadtrand von Trenton und dem Haus meiner Eltern in Chambersburg, kurz Burg. Es ist ein bescheidenes zweistöckiges Reihenhaus in einer ruhigen Straße in einem alten Arbeiterviertel. Wohnzimmer, Speisezimmer, Küche und Bad im Erdgeschoss und oben noch mal drei kleine Schlafzimmer und ein Bad. Ich wüsste nicht, dass Morelli jemals in dem Speisezimmer gegessen hätte. Frühstücken tut er an dem kleinen Küchentisch, Mittagessen im Stehen an der Spüle und Abendessen im Wohnzimmer vorm Fernseher. Hinterm Haus befindet sich eine einfache Garage, die Zufahrt erfolgt über eine mit Schlaglöchern übersäte Gasse, aber Morelli stellt seinen SUV sowieso immer vorm Haus am Straßenrand ab. Der Garten selbst ist handtuchgroß und wird rein zweckmäßig genutzt. Nur Morellis Hund Bob hält sich manchmal dort auf.
    Ich parkte vorm Haus und sah Zook an, der neben mir saß. »Du kennst Joe Morelli doch, oder?«
    »Woher?«
    »Ihr seid verwandt.«
    »Das habe ich auch schon gehört.« Zook musterte das Haus. »Ich hätte gedacht, es wäre größer. Seit mein Onkel aus dem Gefängnis ist, redet er über nichts anderes. Das Haus. Er sagt, eigentlich würde es ihm zustehen, aber Morelli hätte es sich von ihm erschwindelt.«
    »Kann ich mir kaum vorstellen bei Morelli«, sagte ich.
    »Er soll der große, böse Bulle sein, Frauenaufreißer und so. Was hat so einer in diesem Verlies verloren?«
    Anfangs hatte ich damit auch zu kämpfen gehabt.
    Morelli stellte ich mir eher in einer coolen Eigentumswohnung vor, Riesenflachbildschirm, fette Stereoanlage, im Wohnzimmer ein Flipperautomat. In Wahrheit war Morelli auf einem ganz anderen Dampfer. Er zog ganz unvoreingenommen in Roses Haus ein, das Haus und Morelli machten gegenseitig Inventur, und sie passten sich an. Das Haus verlor seine Spießigkeit, und Morelli legte seinem ausschweifenden Leben die Zügel an.
    Ich zog den Schlüssel aus dem Anlasser, stieg aus dem Auto und ging zur Haustür, Zook im Schlepptau.
    »Das ist doch bescheuert«, sagte Zook, der hinter mir her trödelte. »Ich kann einfach nicht fassen, dass meine Mutter so eine blöde Spritbude überfallen hat.«
    Was sollte ich dazu sagen? Ich wollte nicht dastehen, als würde ich bewaffneten Raubüberfall gutheißen, gleichzeitig wollte ich auch keine Untergangsstimmung verbreiten. »Manchmal machen gute Menschen dumme Sachen«, sagte ich. »Wenn du zu deiner Mutter hältst, dann wird alles wieder gut … irgendwann. Tritt zurück, wenn ich gleich die Tür aufmache, sonst rennt Morellis Hund dich um.«
    Ich schloss die Tür auf, und zuerst ein Wusch, dann das Geräusch trappelnder Hundepfoten. Bob erschien mit flatternden Ohren, heraushängender Zunge, Sabber in alle Richtungen schleudernd. Er sauste an uns vorbei, sprang von der kleinen Veranda herunter, rannte zum nächsten Baum und hob sein Bein.
    Zook riss die Augen auf. »Was ist denn das für ein Hund?«
    »Das wissen wir auch nicht so genau. Hauptsächlich Golden Retriever. Er heißt Bob.«
    Bob pinkelte eine gefühlte halbe Stunde lang und trottete dann zurück ins Haus. Ich schloss die Tür hinter ihm und sah auf die Uhr. Es war vier. Morellis Dienst war um vier Uhr zu Ende. Für die Fahrt nach Hause brauchte er eine halbe Stunde. Um fünf musste ich im Hotel sein, fertig umgezogen. Von meiner Wohnung zum Hotel dauerte es um die Tageszeit mit dem Auto eine halbe Stunde. Es würde also nicht hinhauen.
    Zook schaute sich in Morellis Arbeitszimmer um. »Kann ich hier drahtlos ins Netz?«
    »Das weiß ich nicht. Morelli hat seinen Computer oben im Büro, aber ich habe auch schon gesehen, dass er hier unten gearbeitet hat.«
    Zook zog seinen Laptop aus dem Rucksack. »Ich probiere es mal.«
    »Ja, gut. Ich muss nämlich gleich los. Morelli müsste jede Minute hier sein. Ich verlass mich drauf, dass du brav hier sitzen bleibst und keinen Blödsinn machst.«
    »Klar«, sagte Zook.
    Ich rief Morelli auf seinem Handy an. »Wo bist du?«
    »Ich biege gerade in die Hamilton.«
    »Wir sind bei dir zu Hause. Leider habe ich um fünf Uhr einen Termin, und vorher muss ich noch zu mir in die Wohnung, mich umziehen. Ich muss Zook ein paar Minuten allein lassen.«
    »Wer ist Zook?«
    »Das wirst du schon sehen. Kleiner Tipp: Setz lieber dein Kojak-Blaulicht aufs Dach und gib Gas.«

2
    Ich habe eine Zweizimmerwohnung mit Bad im ersten Stock eines dreigeschossigen Mietshauses; das Haus ist aus rotem Backstein, praktisch und funktionell. Der Hausflur ist eng,

Weitere Kostenlose Bücher