Kuss mit lustig
»Ich könnte zum Beispiel Tierfellimitat tragen. Du kennst doch meine Vorliebe für Tierfellimitate.«
»Es wäre auch praktisch, weil du es immer tragen könntest, selbst wenn du nicht heiratest.«
»Ich bin total aufgedreht«, sagte Lula. »Ich fahre zur Shopping Mall. Kommst du mit?«
»Nein. Morelli kommt gleich von der Arbeit nach Hause, und ich muss ihn unbedingt sprechen.«
Ich saß in der Küche und aß Pizza, als Morelli hereinschnurrte. Er nahm sich ein Stück aus dem Karton und ging zum Kühlschrank, um sich ein Bier zu holen.
»Was sollen denn die vielen Kartoffeln in meinem Kühlschrank?«, sagte er, das Gesicht ins Licht der Kühlschrankleuchte getaucht. »Die liegen überall. Sogar im Eierfach.«
»Munition. Ich glaube, das Bier steht hinter den halbgaren Kartoffeln.«
Er räumte einige Kartoffeln beiseite und grunzte, als er schließlich bis zum Bier vorgestoßen war. »Zook ist ein wunderbarer Junge, aber ich komme mir irgendwie abgeschoben vor. In meinem eigenen Haus! Und als wäre das nicht schon schlimm genug, hocken jetzt auch noch Mooner und Gary ständig hier herum. Einmal bin ich nachts aufgestanden, um mir ein Glas Wasser zu holen, und da habe ich ihn gesehen, ich schwöre dir, er saß in einem Gartenstuhl vor der Garageneinfahrt.«
»Nicht zu fassen«, sagte ich. »Komischer Vogel.«
»Was Neues von dem vierten Mann?«
»Nein. Wir sind am Zug.«
Morelli nahm sich noch ein Stück Pizza. »Das ist wirklich schlimm. Entweder lässt jemand bei der Polizei Informationen nach draußen durchsickern, oder Doms Komplize ist selbst einer von uns.«
»Vielleicht ist es auch ein genialer Computerfreak, der Telefone und andere Computer anzapfen kann.«
Morelli schüttelte den Kopf. »So was gibt es nur in Filmen. Der Mann wusste, dass wir den Lieferwagen und das Geld präpariert hatten. Ich habe es keinem gesagt, und Spanner schwört Stein und Bein, dass er niemandem davon erzählt hat. Den Kollegen von der Bundespolizei kenne ich persönlich, und dass er geplaudert hat, glaube ich auch nicht.«
»Was ist mit dem Drecksack?«
»Larry Skid? Dem traue ich es zu. Aber natürlich sind noch andere Leute an einigen Einzelheiten der Vorbereitungen beteiligt gewesen. Rückblickend würde ich sagen, dass es besser gewesen wäre, den Kreis der Mitwisser kleiner zu halten, aber leider müssen wir immer diese blöde Befehlskette einhalten.«
»Die Abteilung ermittelt doch weiter oder nicht?«
»Ja, aber in welche Richtung sollen wir ermitteln? Die Einsatzplanung ist natürlich auch durch die Verwaltung gegangen. Der Lieferwagen musste beschafft werden, das Depot musste geräumt werden und so weiter und so fort.«
Ich vergewisserte mich, dass Zook nicht zuhörte, und senkte meine Stimme. »Er hat gesagt, er würde Loretta die Hand abhacken, wenn er bis morgen Mittag das Geld nicht hat.«
»Der Mann ist doch krank«, sagte Morelli. »Er hat sich da in was hineingesteigert. Wenn er klar denken könnte, würde er zurückrudern und abwarten. Der kommt doch niemals mit neun Millionen Dollar davon! Vor zehn Jahren, als sie den Plan ausheckten, war er vielleicht gut, aber jetzt, wo die Polizei involviert ist, taugt er nichts mehr.«
»Wahrscheinlich stellt er sich vor, er könnte den Vorsprung halten, wenn er mich zwingt, das Geld zu beschaffen und mit dem Lieferwagen zu ihm zu fahren, ohne dass ich es jemandem verrate.«
Morelli sah mich misstrauisch an. »Das würdest du doch nicht tun, oder?«
»Natürlich nicht«, sagte ich, aber wir beide wussten, dass ich es trotzdem tun würde.
Ich hatte den Schlüssel, aber ich wusste nicht, was ich damit anfangen sollte, das war mein Problem. Und Dom konnte ich nicht erreichen. Dom und der vierte Mann hatten das gleiche Problem, nehme ich an. Dom hatte immer nur mit Zero und Gratelli gesprochen.
»Man kann deine grauen Zellen richtig arbeiten sehen«, sagte Morelli. »Woran denkst du gerade?«
»Wie erbärmlich das Ganze ist! Zwischen den Hauptbeteiligten gibt es keine Kommunikation. Dom und ich haben exakt das gleiche Ziel, aber wir können nichts erreichen, weil ich keinen Kontakt mit ihm aufnehmen kann.«
»Hat Connie keine Handynummer gefunden?«
»Nein. Kein Eintrag für Dom. Und der Komplize lässt sich von mir auf Zeros Apparat anrufen. Das hat Connie abgeglichen.«
»Na gut, dann gehen wir in die Offensive«, sagte Morelli. »Dom überwacht das Haus, vermuten wir wenigstens. Dann mach ein Schild und häng es ins Wohnzimmerfenster: ›Schlüssel
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