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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ich bin die Köchin«, sagte Lula. »Ich habe eben eine kreative Ader.«
    »Was gibt es denn noch außer Spareribs?«, wollte ich wissen.
    Lula sah mich fassungslos an. »Wie bitte?«
    »Du kannst meinem Vater nicht einfach bloß Spareribs vorsetzen. Er will auch noch Gemüse und Bratensauce und Kartoffeln und Nachtisch.«
    »Hunh«, grunzte Lula. »Heute Abend gibt es hier ein Sonder-Testessen, und da kriegt er eben nur Spareribs auf den Teller.«
    Meine Mutter bekreuzigte sich vorsichtshalber.
    »Oje«, sagte ich. »Schon so spät. Ich muss mich beeilen. Die Arbeit ruft, Rex wartet auf mich, und ich glaube, ich kriege eine Erkältung.«
    Meine Mutter schoss nach vorne und packte mich am T-Shirt. »Sechsundzwanzig Stunden habe ich mit dir in den Wehen gelegen«, sagte sie. »Zum Dank könntest du diese Kochorgie wenigstens mit mir zusammen bis zum Ende durchstehen. Das bist du mir schuldig.«
    »Und jetzt«, verkündete Lula, »tun wir die Spareribs wieder in den Backofen, bis sie schwarz wie Holzkohle sind.«
    Zwanzig Minuten später nahm mein Vater seinen Stammplatz am Kopfende des Tisches ein und stierte auf seinen Teller mit Spareribs. »Was soll das denn sein, wenn es fertig ist?«
    »Gourmet-Barbecue-Spareribs«, klärte Grandma ihn auf. »Etwas ganz Besonderes. Damit wollen wir reich werden.«
    »Warum sind sie schwarz? Und wo sind die Beilagen?«
    »Sie sind schwarz, weil sie wie gegrillt aussehen sollen. Und Beilagen gibt es heute nicht. Das ist ein Testessen.«
    Mein Vater murmelte etwas, das sich wie Fastenfraß anhörte. Missmutig schob er die Spareribs auf seinem Teller mit der Gabel hin und her. »Ich kann überhaupt kein Fleisch erkennen. Ist doch alles nur Haut und Knochen.«
    »Das leckere Fleisch muss man in kleinen Portionen abnagen. Die Spareribs sind zum In-die-Hand-Nehmen, nicht zum Essen mit Messer und Gabel. Und jedes schmeckt anders. Wir wollen herausfinden, welche Sauce am besten schmeckt.«
    Meine Mutter knabberte an einem der Spareribs. »Das hier schmeckt irgendwie nach Thanksgiving«, sagte sie.
    Jetzt biss mein Vater in ein Sparerib. »Meins auch«, sagte er. »Schmeckt nach Thanksgiving – nachdem der Ofen explodiert und der Truthahn verbrannt ist.«
    Der Kloß auf meinem Teller war bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Ich hatte Grandma und Lula sehr gern, wirklich, aber für ihre Spareribs reichte die Liebe nicht. »Habt ihr die vielleicht eine Idee zu lange im Ofen gehabt?«, sagte ich.
    »Da könntest du recht haben«, sagte Lula. »Ich hätte gedacht, sie würden saftiger. Ich glaube, das Problem ist, dass ich Grill-Spareribs gekauft habe und wir Ofen-Spareribs daraus gemacht haben.« Sie wandte sich Grandma zu. »Was hältst du von den Spareribs? Hast du alle probiert? Welche findest du am leckersten?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete Grandma. »Meine Zunge brennt wie Feuer.«
    »Ja«, sagte Lula. »Ich habe sie extrascharf gemacht, so wie ich meine Männer am liebsten mag. Knackig und scharf.«
    Mein Vater knabberte verbissen an seinen Spareribs, versuchte etwas Fleisch zu ergattern und machte dabei knackende und saugende Geräusche.
    »Wenn du weiter so saugst, holst du dir noch einen Bruch«, sagte Grandma.
    »Das würde nicht so wehtun, wie diese schwarzen Dinger hier zu essen. Sie schmecken wie Affenscheiße, und sie sind knochentrocken wie ein Altjungfernfürzchen.«
    »Wie bitte?«, sagte Lula. »Wollen Sie meine Spareribs schlechtmachen? Üble Nachrede auf meine Spareribs lasse ich mir nämlich nicht bieten.«
    Mein Vater umklammerte sein Messer, und ich glaube, am Ende hat er es nur deswegen keinem in den Bauch gestoßen, weil er sich nicht zwischen Grandma und Lula entscheiden konnte.
    »Willst du wirklich an dem Kochwettbewerb teilnehmen?«, fragte ich Lula.
    »Ich kann nicht mehr zurück. Ich habe das Antragsformular schon ausgefüllt und es dem Veranstalter gegeben. Er wollte, dass ich ihm dafür einen Gefallen tue, doch da war er bei mir an der falschen Adresse. Für solche Sachen bin ich nicht mehr zu haben. Nicht, dass ich dazu kein Talent mehr hätte, aber ich bin doch weitergekommen in meinem Leben, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    »Hat er deinen Antrag trotzdem angenommen?«
    »Ja. Ich habe Fotos von ihm aus der Zeit, als er noch Kunde bei mir war.«
    »Hast du ihn erpresst?«
    »Warum so abfällig?«, sagte Lula. »Es ist eher eine Erinnerung an glückliche Zeiten. Er sieht sich die Fotos an und denkt, dass die Zeit mit mir das Beste war, was ihm in

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