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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Torten, gebratene Schweinelenden und Milchreis mit einem Klecks Sahne obendrauf. In meiner Fantasie besitze ich sogar ein Waffeleisen. In gewisser Hinsicht konnte ich Lulas Irrglaube, sie könnte Barbecue-Spareribs kochen, gut nachvollziehen. Mit dem Unterschied, dass ich Irrtum und Wahrheit auseinanderhalten kann, Lula nicht. Ich weiß, dass ich am Herd keine Expertin bin.
    Die Kellnerin kam mit zwei Plastikschachteln für unsere Sandwichs und der Rechnung zurück.
    »Und?«, fragte mich Morelli.
    »Was und?«
    »Essen wir unsere Sandwichs nun hier, oder fahren wir zu mir nach Hause?«
    »Ich möchte lieber hier essen. Ich muss nachher noch arbeiten, und von hier aus ist es näher zu Rangeman.«
    »Du gibst also Ranger den Vorrang.«
    »Rangeman. Nicht Ranger. An meinem Projekt kann ich nur abends arbeiten. Das müsstest du doch eigentlich gut verstehen. Du gibst doch deinem Job immerzu den Vorrang.«
    »Ich bin Polizist.«
    »Na und?«
    »Das ist etwas anderes«, sagte Morelli. »Ich stehe im Dienst der Öffentlichkeit, ich untersuche Mordfälle. Während du … du arbeitest für Batman.«
    »Ohne Batman wäre Gotham City im Chaos versunken.«
    »Batman war ein Irrer. Er hat das Gesetz in die eigene Hand genommen.«
    »Ranger ist jedenfalls kein Irrer. Er ist ein ganz normaler Geschäftsmann.«
    »Er ist ein gemeingefährlicher Gauner, der sich hinter der Maske der Legitimität versteckt.«
    Wir hatten diese Diskussion schon hundertmal geführt, und nie hatte sie ein glückliches Ende gefunden. Das Problem war, dass ein Fünkchen Wahrheit in dem steckte, was Morelli sagte. Ranger spielte nach seinen eigenen Regeln.
    »Ich will nicht, dass es wieder in einen Wettkampf ausartet, wer am lautesten brüllen kann«, sagte ich. »Ich klemm mir jetzt mein Sandwich untern Arm und mache mich wieder an die Arbeit. Wenn mein Job bei Rangeman vorbei ist, können wir noch mal einen Anlauf nehmen.«
    Der Rhythmus bei Rangeman war immer derselbe. Als Security-Firma mussten Ranger und seine Männer rund um die Uhr erreichbar sein. Das Kontrollzentrum im vierten Stock, der Essbereich und die meisten Unterbüros waren in sich abgeschlossene, fensterlose Räume. Wenn man dort arbeitete, wusste man manchmal nicht, ob es draußen hell oder dunkel war, Tag oder Nacht.
    Die Abendschicht hatte gerade Dienst, als ich den Flur betrat. Sybo Diaz saß ziemlich entspannt auf seinem Stuhl, hatte aber gleich mehrere Bildschirme im Auge. Rechter Hand stand der Code-Computer, der Schirm war allerdings schwarz. Ich hatte Diaz vorher schon ein paarmal gesehen, allerdings noch nie ein Wort mit ihm gewechselt. Er war nicht gerade der umgänglichste Mensch. Meistens blieb er für sich, aß allein und vermied jeden Augenkontakt, den man als Einladung zu einem Gespräch hätte auffassen können. Laut Personalakte war er 1,75 m groß und 36 Jahre alt. Er hatte einen dunklen Teint, und sein Gesicht war stark vernarbt, wahrscheinlich hatte er als Teenager Akne gehabt. Er wirkte bullig, dabei hatte er kein Gramm Fett zu viel am Körper, und er ging, als trüge er gestärkte Unterwäsche.
    »Hallo«, begrüßte ich ihn, als ich auf dem Weg zu meinem Kabuff an seinem Schreibtisch vorbeikam. »Alles klar?«
    Ich erntete ein höfliches Kopfnicken, kein Lächeln.
    Ich schmiss mich in meinen Stuhl und schaltete den Computer ein. Von meinem Platz aus konnte ich Diaz sehen, und ich beobachtete ihn zwanzig Minuten lang, doch er rührte sich kein bisschen, zuckte nicht ein einziges Mal mit der Wimper oder blickte in meine Richtung. Ich hätte mich gerne mit ihm unterhalten, wusste aber nicht, wie ich es anstellen sollte. Der Mann war ein Roboter. Weil ich nichts Besseres zu tun hatte, machte ich eine der Sicherheitsüberprüfungen, mit denen Ranger mich beauftragt hatte. Ich druckte den Bericht aus und wollte dann die Seiten zusammenheften, doch die Heftmaschine war verstopft. Ich drückte auf den Knopf, der die Heftklammern auslösen sollte, stocherte mit meiner Nagelfeile in der Schiene herum, haute mit dem Gerät auf die Schreibtischkante. Dreimal hintereinander. Bumm! Bumm! Bumm! Nichts. Ich blickte auf und sah, dass Diaz mich ungläubig anstarrte.
    »Der Tacker klemmt«, sagte ich.
    Er widmete sich wieder seinen Bildschirmen. Gesichtsausdruck unverändert. Ebenso unverändert wie mein Tacker, deswegen schlug ich noch mal damit auf meinen Schreibtisch. Bumm! Bumm! Bumm! Bumm! Bumm! Diaz drehte den Kopf in meine Richtung, und ich hatte den Eindruck, dass er ein ganz

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