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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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um sein Passwort.«
    »Woher weißt du, dass das Passwort, das er dir nennt, auch das richtige ist?«
    »Diese Information ist in einem Computer gespeichert, der offline ist.«
    Rechts von ihm stand ein Computer auf dem Kontrolltisch. »Na klar, der muss ja offline sein, schon aus Sicherheitsgründen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es gibt sonst keinen Grund, ihn online zu schalten.«
    Ich ging zurück in mein Büro und packte meinen Kram zusammen. Auf meinem Anrufbeantworter waren sieben Nachrichten, alle von Lula, die erste von heute Nachmittag, und alle ungefähr gleichen Inhalts.
    »Komm heute Abend pünktlich zum Essen. Deine Oma und ich haben eine große Überraschung für euch.«
    Bei dem Gedanken an die Überraschung verzog ich unwillkürlich das Gesicht.
    Auf einmal stand Ranger in der Tür. »Was ist los, Babe? Du siehst aus, als würdest du dich am liebsten vor den nächsten Zug werfen.«
    »Ich soll zum Abendessen kommen. Grandma und Lula haben sich in der Küche meiner Mutter schon wieder an Spareribs mit Barbecuesauce vergriffen.«
    »Ist Lula eigentlich noch mal den beiden Chipotle-Mördern begegnet?«
    »Ich glaube nicht. In ihren Nachrichten auf Band hat sie jedenfalls nichts davon erwähnt.«
    »Dann pass auf dich auf, wenn du mit ihr zusammen bist.«
    Mein Vater räkelte sich in seinem Fernsehsessel, als ich unser Wohnzimmer betrat.
    »Hallo«, sagte ich. »Wie geht’s?«
    Er schielte in meine Richtung, murmelte irgendwas, »kannst mich auch gleich erschießen« oder so, und konzentrierte sich wieder auf den Bildschirm.
    Meine Mutter war allein in der Küche, schnippelte Gemüse, ging aufgeregt hin und her, schnippelte wieder, immer abwechselnd. Wo ich auch hinsah, überall standen Töpfe und Schüsseln mit geschnippelten Bohnen, Möhren, Sellerie, Kartoffeln, Rüben, gelbe Zucchini und Tomaten. Normalerweise bügelt meine Mutter, wenn sie gestresst ist, heute schnippelte sie Gemüse.
    »Ist dir die Bügelwäsche ausgegangen?«, fragte ich sie.
    »Ich habe gestern schon alles gebügelt. Ist nichts mehr da.«
    »Wo sind Lula und Grandma?«
    »Hinten im Hof.«
    »Was machen sie da?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte meine Mutter. »Ich habe Angst nachzugucken.«
    Ich schob ab durch den Hinterausgang und wäre beinahe über ein Tablett Hähnchenschenkel gestolpert.
    »Hallo, Liebes«, sagte Lula. »Na? Sehen wir nicht aus wie echte Köchinnen?«
    Grandma und Lula trugen weiße Kochjacken, Grandma dazu noch eine schwarze Mütze, in der sie wie ein alter Chinese aussah, und Lula eine bauschige Kochhaube, bei der man gleich an das Michelin-Männchen denken musste. Die beiden machten sich an einem Propangas-Grill zu schaffen.
    »Wo habt ihr denn den her?«, fragte ich sie.
    »Den habe ich mir von Bobby Booker ausgeliehen. Er hat ihn mit seinem Truck vorbeigebracht. Ich musste ihm versprechen, dass er eines Tages auch mal von meinen preisgekrönten Barbecue-Hähnchen kosten darf. Ich kriege das Scheißding nur nicht in Gang. Er meinte, die Gasflasche sei noch voll. Soweit ich weiß, muss man jetzt nur noch den Hahn aufdrehen.«
    »Streichhölzer habe ich dabei«, sagte Grandma. »Vielleicht ist nur die Zündflamme ausgegangen.«
    Lula zündete ein Streichholz an, beugte sich über den Grill und puff! Flammen schossen meterhoch empor und setzten ihre Kochhaube in Brand.
    »Das war’s«, sagte Lula und wich zurück, ihre Haube ein einziger Feuerball. »Jetzt funktioniert er.«
    Grandma und ich waren für Sekunden wie gelähmt, standen mit offenem Mund und großen Augen da und starrten auf die brennende Haube.
    »Was ist los?«, sagte Lula, die nichts gemerkt hatte.
    »Deine Kochmütze brennt«, sagte Grandma. »Du siehst aus wie ein gegrillter Marshmallow.«
    Lula verdrehte die Augen nach oben und kreischte los. »Hilfe! Meine Mütze brennt! Meine Mütze brennt!«
    Ich versuchte, ihr die Haube vom Kopf zu schlagen, aber Lula rannte in wilder Panik umher.
    »Bleib doch mal stehen!«, schrie ich sie an. »Nimm endlich die Mütze vom Kopf!«
    »Warum tut denn keiner was!«, rief sie, rollte mit den Augen und fuchtelte mit den Armen. »Ruf die Feuerwehr!«
    »Jetzt nimm endlich die Mütze ab!«, sagte ich, stürzte mich auf sie, verfehlte sie jedoch.
    »Ich brenne! Ich brenne!«, kreischte Lula, lief gegen den Grill und warf ihn um. Die Mütze fiel vom Kopf auf den Boden, und Feuerbäche ergossen sich in alle Richtungen im Garten meiner Eltern.
    Mein Vater hatte noch nie Wert auf einen schönen Rasen gelegt.

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