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Kuss Mit Sosse

Kuss Mit Sosse

Titel: Kuss Mit Sosse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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klein bisschen genervt stöhnte.
    Ich verließ meinen Platz und ging mit dem Gerät zu Diaz. »Funktioniert nicht«, sagte ich und hielt ihm die Maschine hin.
    Diaz untersuchte den Tacker, aber jetzt hatte er natürlich einige Dellen, und der Schlitten, in dem die Klammern steckten, war ganz verbogen. Diaz drückte auf den Knopf, der sonst die Heftklammern freisetzt, aber natürlich tat sich nichts.
    »Kaputt«, sagte Diaz. »Du brauchst einen neuen Hefter.«
    »Und woher kriege ich den?«
    »Lagerraum. Erster Stock.«
    »Ist der um diese Nachtzeit noch auf?«
    »Der ist immer auf.«
    Es war, als würde man mit einem Stück Holz reden. »Darf ich mir vielleicht deinen Hefter ausleihen?«
    Diaz’ Miene besagte alles. ›Hau endlich ab.‹ Er konnte einem leidtun.
    »Ich habe keinen Hefter«, sagte er.
    »Soll ich dir einen aus dem Lagerraum mitbringen?«
    »Nein. Ich brauche keinen. Ich muss nichts zusammenheften.«
    »Na gut, aber wenn du plötzlich doch etwas zum Zusammenheften hättest, und du hättest keinen Hefter, was dann? Dann könnte man von einem Hefter-Notstand sprechen.«
    »Dich hat doch jemand auf mich angesetzt, oder? Martin? Ramon?«
    »Nein! Ich schwöre! Ich wollte nur meine Arbeit aufholen, mehr nicht, und dann kam mir diese blöde Sache mit dem Hefter dazwischen.«
    Diaz sah mich bloß wortlos an.
    »Meine Güte!«, sagte ich und verzog mich wieder in mein Kabuff.
    Eine Viertelstunde trödelte ich herum, kritzelte Bildchen an den Rand meines Berichts, den ich gerade verfasst hatte, dann rief ich Ranger an.
    »Dieser Kerl ist doch kein Mensch«, sagte ich. »Redet der überhaupt mit anderen Leuten?«
    »Nicht mehr als nötig, um zum Team zu gehören.«
    »Ich habe den Eindruck, er war in letzter Zeit Zielscheibe von einigen Streichen.«
    »Davon weiß ich offiziell nichts, aber es werden schon Wetten abgeschlossen, wer ihm als Erster ein Lächeln abringt.«
    »Warum hat deine Cousine sich von ihm scheiden lassen?«
    »Sie hat jemand Besseren gefunden.«
    »Jemand Besseren als Mister Charming? Kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Er ist ein guter Mann«, sagte Ranger. »Er ist zuverlässig.«
    »Er zeigt keine Gefühle.«
    »Es gibt Schlimmeres«, sagte Ranger und legte auf.
    In Wahrheit war Ranger genauso verschwiegen und verschlossen wie Diaz. Immer beherrscht. Immer auf der Hut. Mit dem einzigen Unterschied, dass Ranger eine animalische Intelligenz und einen Sexappeal hatte, der ihn geheimnisvoll und betörend machte, während Diaz einfach nur nervte.
    Ich ging gemächlich hinunter in den ersten Stock und kramte im Lagerraum nach den Heftern. Schließlich fand ich sie und suchte mir ein kleines handliches Gerät aus. Damit ging ich zurück in den vierten Stock und zeigte es Diaz auf dem Weg zu meinem Kabuff.
    »Ich habe mir einen Hefter geholt«, sagte ich. »Danke.«
    Diaz nickte und konzentrierte sich wieder auf die Bildschirme. Ich ging um seinen Schreibtisch herum und sah ihm über die Schulter. Mehrere Überwachungskameras im Gebäude waren auf dem Bildschirm zu sehen, nirgendwo ging irgendetwas Außergewöhnliches vor.
    »Ich hätte gewettet, dass wenigstens einer auf den Cartoon-Kanal eingestellt ist«, sagte ich im Scherz.
    Keine Reaktion.
    »Was ist denn das für ein Computer?«, fragte ich und zeigte auf den Code-Computer. »Warum ist auf seinem Bildschirm nichts zu sehen?«
    »Den brauche ich im Moment nicht.«
    »Und was ist, wenn du mal auf die Toilette musst?«
    »Übernimmt einer der anderen Männer. Im Kontrollraum sitzt immer ein Springer.«
    Ich blieb eine Weile stehen und musste erleben, wie Diaz mich einfach ignorierte.
    »Ganz schön langweilig«, sagte ich schließlich.
    »Mir gefällt es«, sagte Diaz. »Ich habe meine Ruhe. Ich kann nachdenken.«
    »Worüber denkst du nach?«
    »Über gar nichts.«
    Das konnte ich kaum glauben. Ich ging zurück in meine Zelle, und mein Handy klingelte.
    »Hallo, Liebes«, sagte Lula. »Deine Oma brauchte einen Fahrer, der sie zu einer Totenwache im Beerdigungsinstitut bringt. Nachdem die Feuerwehr unsern kleinen Waldbrand hinterm Haus gelöscht hatte, habe ich sie also hingefahren, damit sie sich von irgend so einem alten Knacker verabschieden konnte. Aber was ich sagen will: Wir wollten gerade wieder nach Hause, da spaziert jemand herein, und rate mal, wer? Turley Junior, dein Exhibitionist und Kautionsflüchtling. Zuerst habe ich ihn gar nicht richtig gesehen. Es war deine Oma, die ihn erkannt hat. Aber sie meinte, beinahe hätte sie ihn

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