Kuss Mit Sosse
den Einkäufen und begab mich an unseren zugewiesenen Platz. Alle Teams auf dem Areal waren schon eifrig dabei, Fleisch zu marinieren und Gemüse zu schnippeln. Der Geruch von Hickory- und Apfelholzfeuer durchzog die Luft, und die Barbecueküchen mit ihren gestreiften Partyzelten und karierten Tischtüchern schillerten bunt. Nur unsere Küche nicht. Unser Stand sah aus, als wollten ein paar Penner Tauben braten.
Auf dem grünen Partyzelt stand der Werbeschriftzug Maynards Bestattungen , der Grill war eine einzige Rostbeule, und der Klapptisch fiel halb auseinander. Auf der Tischplatte klebte ein handgeschriebener Zettel mit dem Namen unseres Teams. ›Heiße …‹ Der Rest war abgerissen. Wahrscheinlich von einem aufgeschreckten Wettbewerbsorganisator. Grandma und Lula in ihren weißen Kochjacken und mit aufgeplusterten Kochmützen standen in den Startlöchern, Zange und Bratenwender in der Hand.
Ich lud mein Zeug auf dem wackligen Tisch ab. »Ich bin gleich wieder da«, sagte ich. »Ich muss nur noch eben die Holzkohle holen. Ich konnte nicht alles auf einmal tragen. Wo ist Connie?«
»Die müsste jeden Moment kommen«, sagte Lula. »Sie ist erst spät los, weil, sie musste noch eine Kaution ausstellen für irgend so einen Loser, der im Suff an den Dienstwagen des Bürgermeisters gepinkelt hat.«
Ich ging zurück zum Taxi, holte die übrigen Sachen aus dem Kofferraum, da klingelte mein Handy.
»Wir haben Glück«, sagte Ranger. »An einem der Häuser haben wir eine Kamera entdeckt, die auf ein Tastenschloss neben einer Tur gerichtet ist. Hektor hat jetzt eine Videokamera montiert, die das ganze Umfeld abdeckt und die wir von Rangeman aus steuern können.«
»Jetzt wird es spannend. Mal sehen, wer es ist. Kann gut sein, dass du ihn kennst.«
»Ich will einfach nur, dass die Einbrüche aufhören. Die sind geschäftsschädigend. Ich habe auch keine Lust mehr, jeden Abend Streife zu fahren. Du bist schon im Gooser Park, nehme ich an.«
»Ja. Ich bin den ganzen Nachmittag hier. Der Kochwettbewerb ist um sechs Uhr zu Ende, dann ist die Preisverleihung.«
»Dein Fahrzeug kann von uns nicht überwacht werden. Wir haben keinen Sendeimpuls von dir auf dem Schirm.«
»Ich fahre immer noch mit dem Taxi meines Vaters.«
»Sei vorsichtig.« Weg war er.
Ich schleppte die Holzkohle, die Holzbündel und die Brennflüssigkeit zu unserem Stand. Lula schüttete etwas Holzkohle aus dem Beutel in die Grillwanne und schichtete darüber das Holz. Dann verspritzte sie die Brennflüssigkeit und hielt den Anzünder an das Holz. Wusch! , eine Stichflamme schoss hoch, und das Partyzelt fing Feuer. Ein Mann vom Küchenstand neben uns eilte sofort mit einem Feuerlöscher herbei und löschte den Brand.
»Danke, dass Sie so schnell reagiert haben«, sagte Grandma zu ihm. »Beim letzten Mal hat es nämlich Lulas Kochmütze versengt und unseren Walnussbaum verkohlt.«
»Verschieben Sie doch das Zelt ein Stück, damit es nicht direkt über dem Grill steht«, sagte der Mann. »Ist nur ein Vorschlag.«
Connie kam angerannt und stellte zwei Beutel auf den Tisch. »Was ist passiert?«, fragte sie. »Die Flammen habe ich schon vom Parkplatz aus gesehen.«
»Das Übliche«, sagte Grandma trocken. »Nichts Schlimmes.«
Connie, Lula, Grandma und ich nahmen je eine Stange und versetzten das Partyzelt einen Meter nach hinten. In der Dachspitze klaffte ein großes, schwarzumrandetes Brandloch und ein kleineres in dem vorderen Segel mit dem Namen des Bestattungsinstituts. Jetzt stand da nur noch Maynards Best … Auch nicht schlecht. Gottes Wege sind unergründlich.
Wir machten uns an die Arbeit, rührten die Sauce an und marinierten die Spareribs.
»Ich habe auf dem Parkplatz eben mit ein paar Leuten gesprochen«, sagte Connie. »Einer war vom Veranstaltungskomitee und hat gesagt, Al Roker und sein Filmteam werden heute den ganzen Nachmittag auf dem Platz sein und sich umschauen. Sie warten nur noch auf den Übertragungswagen.«
»Al Roker ist ein Megastar«, sagte Grandma. »Bestimmt der berühmteste Promi, der jemals hier in Trenton war.«
»Letztes Jahr ist doch diese Sängerin hier aufgetreten«, sagte Lula. »Wie hieß die doch gleich? Die war ziemlich berühmt. Und Cher hat auch mal Station hier gemacht. Ich war nicht da, aber ich habe gehört, sie soll auf einem Elefanten geritten sein.«
»Ich glaube nicht, dass Al Roker unbedingt Filmaufnahmen von uns machen will«, sagte Grandma. »Wir sind nicht so edel ausgestattet wie einige
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