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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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sie. Ob sie ihn aus- oder sich einschloss, wusste sie nicht so genau.
    Sie war im falschen Film. Normalerweise tanzte sie nicht so aufreizend mit Typen, die sie nicht mal kannte. Sie starrte ihnen nicht schamlos auf den Mund und fragte sich, wie es wäre, sie zu küssen.
    Ihre Mutter hatte recht gehabt. Las Vegas war ein dekadenter, unmoralischer Sündenpfuhl, und sie hätte die Warnung beherzigen sollen. Hier war nichts real. Weder der Kanal im Venetian noch der Vulkan im Mirage oder die Gäste im Pure. Gut aussehende Männer himmelten Autumn Haven nicht an, als sei sie die einzige Frau in einer Bar voll bildschöner Frauen. Und sie, Autumn, zog nicht in Betracht, mit Wildfremden Sex zu haben. Nicht mal mit Wildfremden, die ausschauten wie der Kerl aus der Bar.
    Sie packte ihre Sachen, doch als sie am nächsten Morgen aufwachte, hatte sie wieder einen klaren Kopf und beschloss, dass sie überreagiert hatte. Sie hatte nur zu viel getrunken und die Sache unverhältnismäßig aufgebauscht. Ihre Erinnerung an die vergangene Nacht war leicht verschwommen, und sie war sich ziemlich sicher, dass sie nicht wirklich in Erwägung gezogen hatte, mit irgendeinem hergelaufenen Typen in die Kiste zu springen. Seine Berührungen waren gar nicht so erotisch gewesen, und er sah auch nicht so unverschämt gut aus, wie ihr vom Tequila getrübter Blick es ihr vorgegaukelt hatte. Aber selbst wenn das alles doch stimmte, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass es noch mal passierte, in etwa so gering, wie in einer Stadt, in der Hunderttausende von Typen rumliefen, demselben Mann noch einmal über den Weg zu laufen.
    Sie blieb fast den ganzen Morgen in ihrem Zimmer und kurierte den Kater aus, den sie sich am Abend zuvor eingehandelt hatte. Nach dem Mittagessen warf sie sich in den schwarzen Bikini mit goldenen Herzen, für den sie sich am Tag zuvor in der Fashion Show Mall in Unkosten gestürzt hatte. Sie schmierte sich dick mit Sonnenschutzmittel ein, ließ die Flasche mit ein paar Zeitschriften in ihre Strandtasche plumpsen und begab sich nach unten an den Pool.
    Aus der Hotelbroschüre wusste sie, dass der Pool »die Göttergarten-Pool-Oase« hieß. Was die kunstvoll angelegten Wasserbecken mit den massiven Säulen und Urnen, den Palmenreihen und geflügelten Löwen überaus treffend beschrieb. Sie fand, in der Beschreibung hätte Caesar’s noch das Wörtchen »dekadent« hinzufügen sollen. »Die dekadente Göttergarten-Pool-Oase«.
    Als sie es endlich bis zur Poolanlage geschafft hatte, war es kurz vor eins, und die Temperatur bewegte sich langsam auf 37,8 Grad zu. Die Sonne knallte ihr auf den Kopf, und sie kramte einen großen Schlapphut aus der Tasche und suchte sich eine weiße Sonnenliege in einem Eckchen unter einer Palmengruppe. Die Haut einer von Natur aus Rothaarigen vertrug sich nicht mit der grellen Sonne. Autumn bekam entweder einen Sonnenbrand oder Sommersprossen. Beides war nicht besonders prickelnd.
    Ein Poolboy nahm ihre Getränkebestellung entgegen, und sie entspannte sich bei einem großen Glas Tee. Kein hochprozentiger Long Island Iced Tea, wohlgemerkt. Wenigstens nicht heute. Mit ihrem Schlapphut, der ihr übers linke Auge rutschte, lehnte sie sich mit der neuesten Ausgabe der Cosmopolitan gemütlich zurück und vertiefte sich in einen Artikel über die intensivsten erogenen Zonen des Mannes. Dem Artikel zufolge befand sich eine direkt unter der Penisspitze und nannte sich Frenulum. Autumn hatte noch nie was davon gehört und hielt sich die Zeitschrift näher vors Gesicht, um sich das Schaubild besser ansehen zu können.
    »Ach, hier bist du, Aschenputtel.«
    Hastig schlug sie die Frauenzeitschrift zu und schob die Krempe ihres Strohhutes hoch. Sie blickte in eine schwarze Oakleys, hinter der sich Augen verbargen, von denen sie wusste, dass sie von einem wunderschönen Blau waren. In der Sonne wirkte er sogar noch größer und schaute noch besser aus. Heute trug er Quiksilver-Boardshorts und ein weißes Tank-Top, dessen Armlöcher um seine massiven Schultern herum weit ausgeschnitten waren.
    »Was liest du da?«
    »Schminktipps.« Sie versuchte, cool zu bleiben, während sie verstohlen ihre Cosmopolitan zurück in die Tasche schob. Als würde sie sich nicht über Penisse schlaumachen und als plauderten unerhört gut aussehende Männer jeden Tag mit ihr. »Verfolgst du mich etwa?«
    Er lachte in sich hinein und setzte sich auf den Liegestuhl neben ihr. »Ich hab nach dir Ausschau gehalten.«
    »Warum?«
    Er griff tief

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