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Kussen hat noch nie geschadet

Kussen hat noch nie geschadet

Titel: Kussen hat noch nie geschadet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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ihr die Kinnlade herunterklappte. Gelbes Licht glitt durch das Haar des Mannes und erleuchtete ihn wie einen goldenen Gott.
    Er lächelte weder noch sagte er etwas. Etwa, dass es ihm leidtäte, oder auch nur Hallo. Er sah sie nur an und ließ die Hände lässig auf ihrer Taille ruhen, ohne jede Reue, dass er sie anfasste. Blaugrüne Discolichter blitzten über sein Gesicht, während er in heißen Wellen puren Sex ausstrahlte. Er fixierte sie, und sie erkannte ein Problem, wenn es direkt vor ihrer Nase stand. Sie erkannte es an den Kapriolen, die ihr Magen schlug, und am Stocken ihres Atems. Sie wusste, dass sie die Flucht ergreifen sollte.
    Doch sie tat es nicht. Stattdessen blieb sie wie angewurzelt stehen und spürte den pulsierenden Rhythmus der Musik von den Fußsohlen bis zum Herzen. Sie stand dort und sah in diese hypnotischen blauen Augen, als sei sie in eine seltsame, schwindelerregende Trance gefallen. Entweder das, oder sie hatte mehr Tequila intus, als sie dachte.
    Er senkte den Kopf und raunte ihr ins Ohr: »Hast du Angst?« Dabei strich sein Atem über ihren Hals und ließ die winzigen Härchen in ihrem Nacken zu Berge stehen.
    Hatte sie Angst?
    Nein, aber das sollte sie wohl lieber. Vielleicht lag es am Alkohol, oder an Las Vegas, oder an ihm. Vielleicht auch an allen dreien. Also schüttelte sie den Kopf, und er zog sich zurück und schaute ihr ins Gesicht, während ein lässiges, selbstsicheres Lächeln seine Mundwinkel umspielte.
    »Gut.« Er legte ihre Hand auf seine Schulter und umfasste wieder ihre Taille. »Das ist sehr gut.«
    Für einen so stattlichen Mann bewegte er sich gut. Seine Bewegungen waren harmonisch, und er verfügte über ein gutes Körpergefühl. Er zog sie dichter an sich, bis ihr Sonnenkleid fast sein blaues T-Shirt berührte. Aber nur fast. Sie spürte die Hitze, die von seiner Brust ausging, und roch den Duft von Seife, Haut und Bier. Er bewegte die Hüften mit ihren und schob ein Knie zwischen ihre Beine. Ihre Hände glitten über seine harten Schultern zu seinem kräftigen Hals. Sie war im falschen Film. So etwas passierte Frauen wie ihr nicht. Weder das Hämmern ihres Herzens noch das heiße Pulsieren in ihrem Unterleib. Es war nicht real. Er war nicht real. Er stand definitiv nicht auf ihrer To-do-Liste.
    Seine Lider senkten sich einen Tick, als er auf sie herabsah, während sein Körper sich perfekt im Takt mit ihrem bewegte und seine Hüften mit ihren flirteten, ohne sie je zu berühren. »Ich hab dich beobachtet«, raunte er ihr ins Ohr. »Und mir gefällt, wie du dich bewegst.«
    Ihr gefiel auch, wie er sich bewegte. Ein Mann, der sich bewegen konnte, als würde er auf der Tanzfläche Liebe machen, musste auch Ahnung haben, wie man im Schlafzimmer Liebe machte. Autumn war keine Unschuld vom Lande. Sie hatte schon so einige Freunde gehabt. Ein paar von ihnen waren im Bett sogar ziemlich gut gewesen, doch sie hatte das Gefühl, dass dieser Typ einfach Ahnung hatte. Von Dingen, die viel Routine, hingebungsvolles Training und Erfahrung erforderten. Dinge, die die Hitze in ihrem Unterleib noch steigerten.
    »Bist du Tänzerin?«
    Sie war fast beleidigt, aber das war Las Vegas. »Du meinst, ob ich strippe?«
    »Ja.«
    »Nein. Du etwa?«
    Er lachte. Ein tiefes Vibrieren an ihrem Hals. »Nein, aber wenn, dann würdest du von mir einen Lapdance gratis kriegen.«
    »Mist. Ich hab noch nie einen leibhaftigen Lapdance gesehen.« Sie hatte das vage Gefühl, dass er das von sich nicht behaupten konnte.
    »Ich hab zwar noch nie selbst einen vorgeführt, für dich würde ich es allerdings versuchen.«
    Als sie sich zurückzog, um in sein Gesicht zu sehen, strichen seine Lippen über ihre Wange und streiften ihren Mundwinkel. Sie schnappte nach Luft, und ihr war ganz beklommen zumute.
    »Aber nicht hier«, sagte er. »Komm mit mir.«
    Sie kannte ihn überhaupt nicht. Wusste nicht mal seinen Namen, doch sie wollte es. Sie wollte ihn mit Haut und Haaren kennenlernen. Sie wäre überall mit ihm hingegangen.
    Sie sollte die Flucht ergreifen.
    Diesmal folgte sie ihrem Instinkt. Sie trat einen Schritt zurück, und er ließ die Hände sinken. Er zog fragend die Augenbrauen hoch, und bevor sie noch völlig den Verstand verlor, wandte sie ihm den Rücken zu. Er griff nach ihr, um sie aufzuhalten, und sie spürte seine Hand auf ihrem Arm, lief aber trotzdem weiter. Setzte einen Fuß vor den anderen, den ganzen Weg bis in den fünften Stock. Sie schloss die Tür fest hinter sich und verriegelte

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