Kussfest
Jamie ein Mikrofon unter die Nase. »Miss Swift, können Sie uns sagen, was hier passiert ist?«
»Kein Kommentar«, sagte sie.
»Gehen Sie einfach weiter«, sagte Lamar ruhig. »Ich rede mit denen.«
Der Reporter wandte sich zu ihm und hielt ihm das Mikrofon hin. »Wir sind bereit, Chief.«
Max und Jamie machten, dass sie wegkamen. Sein Wagen stand neben dem Mustang-Cabrio. Jamie ging um ihr Auto herum und blieb plötzlich stehen.
»Ach, du lieber Gott.«
Max wirbelte herum. »Was denn?«
»Die haben mir ein Loch in die Beifahrertür geschossen!« Jamie kniete sich auf den Boden neben dem Auto und sah sich das Loch aus der Nähe an. Sie hatte einen Kloß im Hals. »Ich fasse es nicht.«
Max kniete sich neben sie. »Wahrscheinlich ein Querschläger. Blöd.«
Jamies Augen brannten. »Das verstehst du nicht. Ich liebe diesen Wagen. Er ist…« Sie erstickte fast an den Worten. Sie sah zu Max auf. »Das würdest du doch nicht verstehen.«
»Erklär‘s mir.«
»Den Wagen hat mir mein Vater zum Schulabschluss geschenkt. Er ist alles, was ich noch habe«, fügte sie traurig hinzu.
»Das tut mir wirklich Leid, Jamie. Aber das kann man reparieren.«
Sie wischte sich die Augen, fest entschlossen, nicht in Tränen auszubrechen. Für einen Mann wie Max Holt, der wahrscheinlich Millionen dafür ausgegeben hatte, dass andere ihm ein eigenes Auto entwarfen, war ihr Wagen einfach nur ein altes Mustang-Cabrio.
»Ist ja nur ein Auto«, murmelte sie. »Mach dir darum keine Gedanken.«
»Meinst du, wir haben sie erwischt, Alter?«, fragte Lenny, als Vito hinter dem Motel parkte und den Motor ausstellte.
»Wir können sie ja wohl kaum verfehlt haben, aber wir können hier erst weg, wenn wir sicher sind. Wir kriegen die Kohle erst, wenn die Sache erledigt ist.« Er grunzte. »Ich wäre ja lieber heute Nacht noch abgehauen. Wahrscheinlich durchkämmen die Bullen jetzt schon die ganze Gegend.«
»Weiß doch keine Sau, dass wir hier sind. Der Typ vom Motel glaubt, Mitzi ist allein.«
Vito nickte. »Klar, aber je schneller wir hier abhauen, desto besser. Ich hab kein gutes Gefühl. Sei bloß leise, wenn wir reingehen. Wenn Mitzi schläft, will ich sie lieber nicht wecken, die stellt sonst bloß dumme Fragen.«
Um zwei Uhr nachts wurden Frankie und Deedee vom Klingeln des Telefons geweckt. Frankie nahm ab. »Ja?« Er rieb sich die Augen und hörte zu. »Lassen Sie sie rein.«
»Wer ist das?«, fragte Deedee, knipste das Licht an, und die beiden blinzelten sich schlaftrunken an.
»Max und Jamie. Was zum Teufel machen
die
denn zusammen?«
Deedee zog nachdenklich eine Augenbraue hoch. »Oh Mann, das muss ich mir abgewöhnen«, winselte sie. »Eines Tages bleiben die Falten für immer.« Sie strich sich über die Stirn, wie um sich zu versichern, dass die Falten weg waren. »Max ist sozusagen ihr Geschäftspartner«, sagte sie schließlich.
Frankie sah sie an. »Warum weiß ich das denn nicht?«
»Süßer, ich bemühe mich, dich nicht mit jedem Kleinkram zu belästigen. Du weißt doch, dass Jamies Zeitung finanzielle Schwierigkeiten hatte, da habe ich Max gebeten, ihr unter die Arme zu greifen.«
Frankies Blick wurde sanft. »Komisch, dass mich das gar nicht wundert. Meine kleine Deedee, immer darum bemüht, den Leuten das Leben einfacher zu machen. Was ich trotzdem nicht verstehe, ist, warum er sie mitten in der Nacht hierher bringt.«
»Hoffentlich nicht, um sie zu poppen. Ich hoffe, ich habe mit der Aktion nicht alles vermasselt.«
»Du hast es doch nur gut gemeint.« Frankie stieg aus dem Bett und zitterte vor Kälte. Er griff nach seinem Frotteebademantel. Deedee, die einen eng anliegenden, hauchdünnen Teddy trug, stand ebenfalls auf.
»Bleib doch ruhig im Bett, Kätzchen«, sagte Frankie, und sein Atem hinterließ in der kalten Luft eine Wolke. »Ich kümmer mich schon drum.
»Ich kann doch nicht einfach liegen bleiben. Da ist doch irgendwas nicht in Ordnung, wenn die mitten in der Nacht hier auftauchen.« Deedee sah sich kurz im Spiegel über der Frisierkommode an.
»Uuuh!
Mein Haar sieht ja schlimm aus. Ich muss Beenie wecken.«
»Lass ihn schlafen, Schatz. Dein Haar sieht wunderbar aus. Außerdem flippt Beenie aus und wirft all deine Bürsten ins Klo, wie letztes Mal, als er wütend war.«
Deedee schlüpfte in ihren Bademantel. »Ich weiß, er ist ganz schön temperamentvoll, aber das gehört wohl zu seiner Kreativität.«
Frankie zuckte mit den Schultern, öffnete die Tür und ließ sie als Erste
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