Kussfest
wenn er wiederkommt?«
Jamie schüttelte den Kopf. »Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen drum. Vera hat ihre Pistole immer dabei, und sie bringt es auch fertig, sie zu benutzen.«
»Du zitterst ja, Jamie«, sagte Max.
»Herrje«, sagte Deedee. »Wahrscheinlich hat sie einen Schock, die Arme.«
Jamie wusste, dass Deedee die Klimaanlage wegen ihrer Hitzewallungen immer nur auf knapp über null Grad stehen hatte, aber das wollte sie jetzt nicht erwähnen, da sie wusste, wie empfindlich ihre Freundin auf das Thema reagierte. Sie hatte im ganzen Leben nicht so gefroren. Für eine warme Höhle hätte sie mit einem Bären gekämpft. »Ist schon okay«, behauptete sie.
»Süße, ich bring dich nach oben und stecke dich ins Bett«, bot Deedee an. »Du kannst so lange schlafen, wie du willst.«
Frankie wartete, bis er und Max allein waren. »Danke«, sagte er dann.
»Keine Ursache«, sagte Max.
Frankie lehnte sich im Sessel zurück. »Und jetzt erzähl mal, was wirklich passiert ist.« Max wartete, bis die Haushälterin ihre Kaffeetassen aufgefüllt hatte und ins Bett gegangen war.
»Will noch jemand außer dem Bürgermeister nicht, dass du die Wahl gewinnst?«
»Vielleicht haben ein paar von seinen Spezis Angst um ihren Job. Das ist alles ein einziger Klüngel da. Die Leute, die diese Stadt regieren, sind alle miteinander verwandt oder verschwägert. Vielleicht wollen die mir einen Schrecken einjagen.«
»Wer da geschossen hat, hatte was anderes im Sinn, als jemanden ein bisschen zu erschrecken, Frankie. Es geht hier um versuchten Mord.« Max beschrieb, was für eine Waffe benutzt worden war.
»Sag das bloß nicht Deedee«, sagte Frankie.
»Ich weiß doch, dass du alles Unangenehme von meiner Schwester fernhalten willst«, sagte Max, »aber früher oder später bekommt sie das doch raus, und dann wird sie bestimmt sauer, dass du es ihr nicht gesagt hast.« Er kicherte. »Womöglich nimmt sie dann erst mal Schießunterricht.«
»Davor habe ich jetzt schon Angst.«
Max grinste. »Sie kann einen immer noch ganz schön auf Trab halten. Wie dem auch sei – ich kann dir gern bei deinen Nachforschungen helfen, wenn du willst. Es riecht wirklich alles nach schmutzigem Geld. Und ich glaube, du hast in ein Wespennest gestochen, als du sagtest, du willst wissen, wo die Steuergelder geblieben sind. Wenn deswegen jemand einen Mord begeht, kannst du wetten, dass es ernst ist.«
»Aber warum haben sie es dann auf dich und Jamie abgesehen?«
»Weil sie an dich nicht rankommen, mit deinem ganzen Wachpersonal hier. Und wer auch immer dahintersteckt, er wird sich denken können, dass ich dir bei deinen Nachforschungen helfen will. Die wissen, dass ich die Möglichkeiten habe, das gründlich zu machen.«
»Das läuft hier reichlich anders als beim Wrestling«, sagte Frankie. »Da konnte ich den Ring und meinen Gegner wenigstens sehen.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Was kann ich denn tun?
Jamie merkte, dass sie beobachtet wurde. Sie öffnete die Augen und setzte sich ruckartig im Bett auf. »Was, zum Teufel, …?«
Beenie kreischte und fiel beim Zurückspringen fast über seine eigenen Füße. »Oh, Himmel, Sie haben mich fast zu Tode erschreckt!«, rief er. »Mein Herz macht pochpoch, pochpoch! Ich hätte mir fast ins Höschen gemacht!«
»Beenie, schleichen Sie sich nie wieder so an mich ran«, sagte Jamie und zog einen Baseballschläger unter ihrer Bettdecke hervor. »Sie haben noch Glück gehabt, dass ich Ihnen nicht das Gehirn rausgehauen habe.«
Er betrachtete den Schläger, streckte eine Hüfte heraus und stemmte den Arm hinein, als sei er verstimmt. »Wo haben Sie den denn her?«
»Hat Deedee mir gegeben. Gibt es irgendeinen Grund, warum Sie sich ohne Anklopfen in mein Zimmer schleichen?«
»Mr Fontana hat mich gebeten, mal nachzusehen, ob Sie schon wach sind.«
»Jetzt ja. Was ist denn?«
»Ich mische mich ja nicht in andererleuts Angelegenheiten ein.«
»Ich warte, Beenie.«
»Okay, okay, Ihr Verlobter ist hier.«
»Phillip? Hier?«
»Ja, und er sieht ganz schön edel aus heute, er trägt einen dunkelblauen Nadelstreifenanzug und ein knackiges, weißes Oberhemd, das seine Bräune gut rausbringt. Allerdings versteht der Mann ja überhaupt nichts von Krawatten. Seine ist bordeaux, du liebe Güte!« Beenie seufzte. »Aber was soll ich machen? Ich habe nun wirklich genug Andeutungen gemacht. Also jedenfalls, er wirkt besorgt.«
»Wie spät ist es?«
»Sieben.«
Jamie stieg aus dem Bett, ungeniert
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