Kussfest
hindurchgehen.
»Hauptsache, du bist glücklich mit ihm. Ein paar Haarbürsten können wir uns noch leisten.«
Die Haushälterin kochte bereits Kaffee und machte Sandwiches für Max und Jamie, als Frankie und Deedee zu ihnen stießen. Deedee warf einen Blick auf Jamies bandagiertes Bein.
»Oh nein!«, rief sie. »Was hast du denn gemacht?«
»Ist nur ein kleiner Schnitt«, sagte Jamie. »Ich bin eher genervt als sonst was.«
»Es gab eine Schießerei bei der Zeitung«, sagte Max. »Bestimmt so ein Besoffener mit einer Knarre. Das Fenster ist zersplittert, und eine Scherbe hat Jamie am Bein getroffen. Der Sanitäter hat das mit ein paar Stichen genäht, keine große Sache.«
Deedee hielt sich die Hand vor die Brust. »Die hätten euch umbringen können!« Jamie wusste, dass Max die Geschichte herunterspielte, um Deedee nicht zu sehr zu ängstigen. Frankie wollte sie unter allen Umständen schützen. Sie konnten aber unmöglich so tun, als sei gar nichts passiert, denn der Lokalsender würde ein halbes Jahr lang über nichts anderes berichten. Früher oder später würde Deedee es mitkriegen.
»Genau, bestimmt so ein Redneck mit Opas Jagdbüchse, der mal ein bisschen angeben musste. Oder einer vom Quilt-Verein.«
»Ihr habt doch die Polizei gerufen, oder?«
Max nickte. »Die untersuchen das. Ich habe Jamie mit hergebracht, weil ich sichergehen wollte, dass mit ihrem Bein alles in Ordnung ist.«
Jamie bestätigte das. »Nur falls es wieder anfängt zu bluten«, sagte sie. »Ich habe keinen Verband mehr zu Hause, und die Geschäfte sind ja zu.«
»Gute Idee«, sagte Deedee und nahm Jamies Hand. »Mit erster Hilfe kenne ich mich aus, da habe ich mal einen Kurs gemacht. Und du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen. Hier wimmelt es nur so von Wachleuten.« Deedee sah ihren Mann liebevoll an, dann Max. »Und wir haben zwei große, starke Männer im Haus.«
Die Haushälterin stellte einen Teller Sandwiches vor Max und Jamie ab. »Möchte jemand Kaffee?«
Alle vier nickten.
»Und ihr glaubt, die Schießerei war reiner Zufall?«, fragte Frankie.
»Ich kann mir nicht vorstellen, warum es jemand auf einen von uns abgesehen haben sollte«, antwortete Max und sah Frankie dabei an. Die beiden tauschten stumme Botschaften aus. Frankie schien ihn zu verstehen, ließ sich aber nichts anmerken.
»Muss ja«, sagte Deedee. »So was liest man ja auch immer wieder. Nicht zu fassen, dass so viele Irre rumlaufen.«
Jamie biss von ihrem Sandwich ab. Sie hatte zwar überhaupt keinen Hunger, aber sie gab sich alle Mühe, sich ganz normal zu verhalten. »Super Hühnchensalat«, sagte sie zur Haushälterin. »Sie haben wohl gewusst, dass Max und ich solchen Kohldampf hatten.« Die Frau lächelte sie an.
Jamie sah von Frankie zu Deedee. »Die Mutter meines Redakteurs ist heute ins Krankenhaus ein geliefert worden. Max war so nett und hat mir geholfen, die Zeitung trotzdem rechtzeitig fertig zu kriegen.«
»Außerdem«, fuhr Deedee fort, als hätte sie die Unterhaltung gar nicht mitbekommen, »warum sollte jemand Jamie was antun wollen?«
Jamie zuckte die Achseln. »Die Einzige, die mich im Moment nicht leiden kann, ist Vera. Ich kann ihr keine Gehaltserhöhung geben.«
»Geh doch einfach wieder ins Bett, mein Herz«, schlug Frankie seiner Frau vor. »Ich sehe zu, dass ich Max und Jamie versorgt kriege.«
»Frankie hat Recht«, sagte Max. »Du siehst müde aus.«
Deedee sah reihum alle an. »Warum wollt ihr mich loswerden?« Als nicht sofort jemand antwortete, wurde sie misstrauisch. »Hier läuft doch irgendwas, oder? Irgendwas verschweigt ihr mir. Was denn?« Sie wartete nicht, bis jemand geantwortet hatte. »Das hat irgendwas mit Frankies Wahlkampf zu tun, oder? Oh Gott, ich wusste es.«
»Also, ich sehe da überhaupt keinen Zusammenhang«, sagte Max.
»Ach nein? Erst kriegen wir Drohbriefe, dann versucht jemand, dich und Jamie umzubringen. Warum sagt ihr mir das nicht gleich?
»Ach, Schatz.« Frankie drückte ihr die Hand. »Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun.«
»Reg dich ab, Schwesterherz«, sagte Max. »Jamie und ich waren nur zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort.«
»Max hat Recht«, sagte Jamie. »Wir haben bei mir im Büro gearbeitet, das geht zur Hauptstraße raus. Wir waren einfach gute Zielscheiben.«
»Lamar wird den Schuldigen schon finden«, sagte Frankie. Deedee war nicht überzeugt. »Also ich finde jedenfalls, bis sie ihn haben, sollte Jamie nicht zur Arbeit gehen. Was,
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