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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Gang, die sie umbringen wollen«, sagte Grandma. »Möchte noch jemand das letzte Stück Kuchen?«
    »Unsinn«, stellte meine Mutter fest. »In Trenton gibt es doch keine Jugendbanden.«
    »Du lebst wohl hinterm Mond«, sagte Grandma. »Wir haben hier die Bloods, die Craps und die Latin Queens. Und das sind nur die bekannteren Gangs.«
    »Ich war heute Morgen in Eile und hatte keine Zeit, mich zu duschen«, sagte ich zu meiner Mutter. »Darf ich mal eben eure Dusche benutzen?«
    »Natürlich«, sagte meine Mutter. »Hast du dich wieder mal von Joseph getrennt?«
    »Ich bin bei ihm ausgezogen. Ob wir uns wirklich getrennt haben, weiß ich noch nicht.«
    Meine Mutter verstummte, nur ihre Radarsensoren summten. »Wo bist du denn stattdessen untergekommen, wenn du nicht bei Joseph wohnst?«
    Damit hatte sie die Aufmerksamkeit aller am Tisch geweckt.
    »Ich wohne bei einem Freund«, sagte ich.
    »Was für ein Freund?«
    »Das kann ich nicht sagen. Es ist ein Geheimnis.«
    »Schreck lass nach«, sagte meine Mutter. »Du hast eine Affäre mit einem verheirateten Mann.«
    »Nein!«
    »Da sieh einer an«, sagte Grandma.
    Sally zog an dem Gummiband und ließ es zurückschnappen.
    »Wofür war das denn?«, fragte Grandma.
    »Ich habe gerade ein ganz schlimmes Wort gedacht«, sagte Sally.
    Du liebe Güte! »An der Diskussion will ich mich nicht beteiligen«, sagte ich. »Das ist mir zu blöd.« Ich rauschte ab unter die Dusche.
    Eine Stunde später war ich gewaschen und frisiert und spähte in den Kühlschrank meiner Mutter. Es hingen längst nicht mehr so viele Fettpolster über meinen Hosenbund. Erstaunlich, wie schnell solche Rettungsringe verschwinden, wenn man einfach aufhört zu essen. Die Kehrseite war, dass ich mir ziemlich schäbig vorkam.
    »Was suchst du?«, wollte meine Mutter wissen. »Du stehst seit zehn Minuten vor dem geöffneten Kühlschrank.«
    »Ich suche nach was Essbarem, das nicht dick macht.«
    »Du bist nicht dick«, sagte meine Mutter. »Die Angst kann ich dir nehmen.«
    »Sie muss sich vor dem Erbe der Familie Plum in Acht nehmen«, sagte Grandma. »So fängt es an. Wisst ihr noch? Violet war früher auch ein Strich in der Landschaft. Dann wurde sie dreißig und ging auf wie ein Hefekuchen. Jetzt braucht sie zwei Sitzplätze im Flugzeug.«
    »Ich weiß nicht, was ich essen soll!«, jammerte ich und ruderte mit den Armen. »Ich musste noch nie auf mein Gewicht achten. Was soll ich bloß essen? Verdammt.«
    »Das hängt ganz von der Diät ab, die du gerade machst«, sagte Grandma. »Welche Diät ist es denn? Weight Watchers, Atkins, South Beach, Zone, die Schleimdiät oder die Sexdiät? Mir persönlich gefällt ja die Schleimdiät am besten. Da darf man nur Sachen essen, die Schleim enthalten – Austern, Schnecken und ungekochte Bullenklöten. Die Sexdiät wollte ich auch mal probieren, aber irgendwie habe ich die Regeln nie ganz verstanden. Immer wenn man Hunger bekommt, soll man Sex haben. Nur stand nie dabei, was für Sex gemeint war. Ob allein oder zusammen mit jemand anderem. Und was ist mit Oralsex? Den habe ich selbst nie oft praktiziert. Dein Opa stand nicht so auf Experimente«, erklärte mir Grandma.
    Meine Mutter ging zum Küchenregal, goss sich einen Whiskey ein und kippte ihn hinunter.
    »Was für eine Diät machst du denn gerade?«, fragte Grandma.
    »Ich mache gerade die Tastykake-Diät«, sagte ich und gönnte mir ein Butterscotch Krimpet.
    »Wie praktisch«, sagte Grandma. »Das ist eine gute Entscheidung.«
    »Ich mache mich wieder an die Arbeit«, sagte ich in die Runde, setzte die Kapuze auf und trat geduckt durch den Hintereingang nach draußen.
    Mrs. Krezwicki stand an ihrem Küchenfenster, als ich durch ihren Hof schlurfte. Sie legte mit einer Pistole auf mich an, kniff ein Auge zu. Ich setzte die Kapuze ab und winkte, woraufhin sie die Waffe sinken ließ und zum Telefonhörer griff. Bestimmt rief sie meine Mutter an.
    Ich stieg in den Lincoln und fuhr zum Büro.
    »Lula hat vom Gericht aus angerufen«, sagte Connie. »Es ist alles gut so weit mit Cantell.«
    »Was ist mit Ranger? Hast du was von Ranger gehört?«
    »Keinen Pieps.«
    Mist. Er wurde erst in einer Woche zurückerwartet, aber ich wollte nicht riskieren, dass er mich in seinem Bett erwischte. Schlimmer noch: Unter seiner Dusche!
    Connies Blick schoss sich auf meine Mütze ein. »Sieht aus wie Rangers Mütze.«
    »Er hat sie mir gegeben.« Eine gekonnte Lüge. Wenn er mir seinen Truck geliehen hat, warum nicht auch

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