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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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seine Mütze.
    Connie sah mich an, als hätte sie es geschluckt.
    »Wenn doch Ranger bloß wieder da wäre«, sagte sie. »Es gefällt mir überhaupt nicht, dass du hinter Rodriguez her bist. Was ist das nur für ein Mensch, der einen abgeschnittenen Daumen mit sich herumträgt?«
    »Ein Verrückter.«
    »Es ist unheimlich. Wenn du willst, sage ich Tank Bescheid, dass er dich begleitet.«
    »Nein, bloß nicht!« Als ich das letzte Mal mit Tank unterwegs war, brach er sich ein Bein, und sein Ersatzmann erlitt bei einem Unfall eine Gehirnerschütterung. Ich brachte Ranger und seiner Schar von Getreuen nur Unglück. Schlimm genug, dass ich in seiner Wohnung hockte, da wollte ich den Schaden nicht auch noch größer machen, indem ich seine Belegschaft ausradierte. Und wenn ich ehrlich war, musste ich zugeben, dass ich mich in Tanks Gegenwart unwohl fühlte. Tank war Rangers rechte Hand. Er war der Mann, der Ranger den Rücken freihielt. Er war absolut vertrauenswürdig, aber er sprach selten ein Wort, und nie teilte er einem seine Gedanken mit. Mit Ranger hatte ich so was Ähnliches wie einen telepathischen Zustand erreicht. Was in Tanks Kopf vorging, davon hatte ich keinen blassen Schimmer. Vielleicht gar nichts.
    »Vor Junkman habe ich viel mehr Schiss als vor Rodriguez«, sagte ich zu Connie.
    »Hast du Junkman schon mal gesehen?«
    »Nein.«
    »Weißt du, wie er aussieht?«
    »Nein.«
    »Weißt du, warum du auf seiner Abschussliste stehst?«
    »Muss man dafür einen Grund haben?«
    »Meistens gibt es einen«, sagte Connie.
    »Ich habe Ward als den roten Teufel identifiziert, und ich habe Eugene Brown von meiner Kühlerhaube geschleudert.«
    »Das könnte es sein«, sagte Connie. »Es könnte aber auch etwas anderes sein.«
    »Was zum Beispiel?«
    Connie zuckte die Achseln. »Mit Gangs kenne ich mich nicht gut aus. Aber dafür weiß ich einiges über die Mafia. Und wenn da jemand zum Abschuss freigegeben ist, geht es für gewöhnlich um Macht … darum, sie zu behalten oder sie zu bekommen.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Wenn eine ganze Gang hinter dir her ist, flüchtet man weit weg. Wenn es nur ein einziges Mitglied ist, kannst du das Problem eliminieren, indem du das Gangmitglied eliminierst.«
    »Willst du damit sagen, ich soll Junkman töten?«
    »Ich will damit sagen, dass du herausfinden sollst, warum du auf Junkmans Liste stehst.«
    »Dazu müsste ich die Gang der Slayers unterwandern.«
    »Du müsstest dir nur einen von ihnen schnappen und ihn zum Reden bringen«, sagte Connie.
    Slayer fangen – hört sich an wie ein Kinderspiel.
    »Du könntest dich so lange verstecken, bis Ranger wieder da ist«, sagte Connie.
    Sie meinte, ich sollte mich verstecken, bis Ranger wieder da wäre und er Junkman für mich erledigte. Ranger war ein Meister darin, Probleme solcher Art zu lösen. Und die Aussicht, dass er mein spezielles Problem lösen könnte, war verlockend. Allerdings will man das von einem Menschen, den man gerne hat, auch nicht gern verlangen. Man verlangt es nicht mal gern von einem Menschen, den man nicht gerne hat. Jedenfalls nicht, wenn das Problem durch einen Mord aus der Welt geschafft werden soll.
    Das alles hatte ich schon mal durchgestanden, und es war kein tolles Gefühl, das kann ich sagen. Ranger hatte mal einen Menschen getötet, um mich zu beschützen. Der Mann, der es damals auf mich abgesehen hatte, war komplett verrückt gewesen. Sein Tod wurde offiziell als Selbstmord ausgelegt, aber in Wirklichkeit war Ranger eingeschritten und hatte die Sache erledigt. Und ich wusste auch, dass es zwischen Ranger und Morelli eine unausgesprochene Übereinkunft gab: Stillschweigen wahren.
    Morelli war ein Polizist, der einen Eid geleistet hatte, das Gesetz zu hüten. Ranger folgte seinen eigenen Regeln. Daher gab es Dinge, die in eine Art Grauzone zwischen Morelli und Ranger fielen: Dinge, die Ranger bereit war zu tun, wenn er es für notwenig hielt. Dinge, die Morelli niemals rechtfertigen würde.
    »Ich werde es mir überlegen«, sagte ich zu Connie. »Sag Bescheid, wenn du von Ranger hörst.«
    Den Lincoln hatte ich hinter dem Kautionsbüro abgestellt. Ich ging durch den Hintereingang des Büros, stieg ins Auto und rief sofort Morelli an.
    »Was ist mit Anton Ward?«, fragte ich ihn. »Darf er überhaupt auf Kaution wieder raus?«
    »Sie ist sehr hoch angesetzt worden. Ich glaube nicht, dass jemand für ihn bürgen wird.«
    »Hast du ihn gesprochen? Hat er was Interessantes von sich

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