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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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sagte er. Er entspannte das Gesicht, sogar vor Rhian von den Hao'nath und den anderen, und das war für ihn schlimmer, als sich nackt auszuziehen. »Vergebt mir die Kränkung!« Er rezitierte die Entschuldigung fügsam wie ein Kind... wußte, daß es Gemurmel geben würde, sobald sie außer Hörweite waren. Auch das war gerecht. Er drückte Hlils Schulter, spürte, wie dessen Hand von seinem Arm fiel, wandte sich dann von dieser ruhig gewordenen Gesellschaft ab und nach draußen, und seine Augen blinzelten im plötzlichen Sonnenlicht. Sie klärten sich, und er sah die Versammlung neben dem Zelt des Kel, dessen gesamte Masse Schulter an Schulter.
    Das Herz zog sich ihm zusammen.
    »Duncan«, entfuhr es ihm laut, und er beeilte sich, hastete mit Schritten über den Sand, mit denen er die anderen die ihm folgten, hinter sich ließ – erreichte die Masse der Kel'ein vor dem Zelt und stieß sie auseinander, eigene und Fremde, bahnte sich unfreundlich seinen Weg durch ihre Mitte, sah voraus, daß alles in Trümmer lag, Blutfehde, alle Bande gelöst.
    Und blieb, sah, daß in der Mitte die meisten saßen, das ganze vermischte Kel, und Duncan im Mittelpunkt von allen, der mit Ras an die breite Schulter des Dus gelehnt saß und friedlich mit all den anderen sprach.
    Niun schloß für einen Moment die Augen und fing auf, was das Tier enthielt, was die Essenz Duncans war, ein ruhiges starkes Etwas mit der Sturheit der Dusei selbst.
    Und Liebe und ein tiefes Verlangen nach denen, die ihn umgaben.
    Duncan spürte seine Gegenwart und hob den Blick, erhob sich ängstlich und starrte ihn an, warf Fragen nach ihm, Fragen, Fragen wie das Schlagen eines in Panik geratenen Herzens.
    Niun trat zu ihm, und Kel'ein wichen aus, um Platz zu schaffen für ihn und die Kel'ein in seinem Gefolge.
    »Sov-kela«, sagte Niun, packte ihn am Arm und zog ihn ein Stück weg von denen, die am weitesten in der Mitte standen. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht und finde dich, wie du das ganze Kel unterhältst.«
    »Ist alles klar?« fragte Duncan. »Ist alles glatt gegangen?«
    Die Frage brachte ihn kalt zum Schweigen. Was Duncan gefragt und was sie im Rat erreicht hatten, waren zwei verschiedene Dinge. Das Dus trat dazwischen, erzwang sich seinen Weg. Niun schreckte mit seinen Gedanken zurück, wurde leer für das Tier – schnell genug, wie er hoffte. Dann tauchte das zweite Dus auf, blieb unerspürt, bis es um die Ecke des Zeltes herum in Sicht kam. Und alle, die um sie herumstanden, lauschten. Er legte Duncan die Hand auf die Schulter. »Geh rein, weg von dem Wind, Sov-kela!«
    Duncan ging, ohne Fragen zu stellen. Niun wandte sich zu den anderen um, den Gesichtern, die eine Antwort von ihm erwarteten, die alle dasselbe wissen wollten.
    »Fragt eure Leute«, sagte er. »Wir brechen morgen früh auf. Es wäre anmaßend von mir, zu wünschen, daß ihr alle mit uns ziehen werdet. Trotzdem tue ich es. Und was mein eigenes Kel angeht... gebt mir etwas Zeit, ich bitte darum.«
    Ein Murmeln erhob sich. Er ging zwischen ihnen hindurch und trat ins Zelt, und niemand folgte ihm außer den Dusei. Nur einer war drinnen, Duncan, im matten Licht, das von oben durch die Luftlöcher fiel.
    »Ich hätte dich nicht öffentlich fragen dürfen«, sagte Duncan zerknirscht.
    »Mach dir nichts daraus. Es war in Ordnung.«
    »Ich weiß«, sagte Duncan mit derselben schwachen Stimme »daß etwas nicht stimmt. Etwas ist falsch gelaufen. Aber nicht zwischen den anderen und dir. Habe ich recht?«
    O Götter , dachte Niun, wieviel hast du gespürt? Da waren die Dusei; Duncan hatte ein Gespür für sie... gab ihnen zuviel von sich, erhielt mehr zurück als Mri es jemals geschafft hatten. Sein Wesen , dachte Niun, das nichts zurückhält.
    »Wem gilt dein Dienst?« wollte er von Duncan wissen.
    »Der She'pan.«
    »Und wenn wir kämpfen?«
    »Ihr könnt nicht kämpfen!« Er senkte mitten im Atemzug die Stimme, als Niun ihn warnte, vollzog eine Geste hilflosen Bittens. »Du kennst die Chancen; du auf jeden Fall, wenn die anderen es nicht tun. Ihr habt überhaupt keine Chance. Wollt ihr ein zweites Kesrith?«
    »Wenn wir kämpfen – bist du Mri?«
    »Ja«, sagte Duncan nach einem Moment.
    »Du könntest dich nicht täuschen.«
    »Nein.«
    Niun breitete die Arme aus und umarmte ihn, schob ihn dann auf Armeslänge von sich weg und sah ihm in die furchterfüllten Augen. »Sov-kela – wenn du dich irrst, werden wir dein Herz brechen.«
    »Wozu habt ihr euch entschlossen?«
    »Wie

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