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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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und ein Tag vergeht für sie rasch. Das ist, was ich fürchte, daß ihre Geduld zu knapp ist, um auch nur zu verstehen, wie lange ein Mann braucht, um durch dieses Land zu wandern. Sie leben mit Maschinen und erwarten, daß alles schnell geht.«
    »Und sobald die Herausforderung einmal gemacht ist?«
    Niun saß reglos und blickte ins Leere, sah einen Ort, an den sich zu erinnern ihm verboten war, Feuer und Nacht, über Ruinen kreuzende Schiffe. »Menschen kämpfen in Massen; auch die Regul tun das, kämpfen nicht einzeln. Das Volk verlor Tausende, bevor wir diese Tatsache lernten und das Denken verstanden, das dahinter steht. Aber ...« Er schlug mit der Handfläche auf den Boden und betrachtete Kel und Sen. »Aber sie geben auch andere Antworten. Duncan ist eine. Als alles vorüber war, als die Regul uns effektiv erledigt und die Menschen uns in den Untergang gekämpft hatten... kam Duncan allein, wie sich nie zuvor einer von ihnen allein unseren Herausforderungen gestellt hatte. Und er lieferte sich uns aus, kämpfte für uns, gab uns das Schiff, mit dem wir hierher kamen. Fragt ihn, warum! Er hat keine Idee, die er ausdrücken könnte. Instinkt? Die Reaktion seiner Rasse? Er kannte die Antwort selbst nicht, als er noch Mensch war. Jetzt ist er Mri. Vielleicht sind seine Erinnerungen umfassend genug, daß der Rat ihn rufen und nach dem Warum fragen könnte oder danach, wie die Menschen denken. Fragt ihn! «
    »Nein«, sagte Melein ruhig. »Nein. Können Mri eine Tsi'mri-Antwort geben? Wir sind wir selbst, Kel'anth. Blicke nicht so tief in die Dunkelheit, daß du dein Gleichgewicht verlierst.«
    Er holte Luft, sah zu ihr auf, und das Herz hämmerte ihm gegen die Rippen.
    * * *
    Das Dus regte sich. Duncan empfing etwas, einen gewaltigen Kummer, und hörte mitten im Wort auf, ließ den Blick über das Kel schweifen und erzitterte in einer plötzlichen Brise.
    Auch andere fingen es auf, ohne es zu verstehen. Duncan sah zur Tür des Zeltes der She'pan, kannte die Richtung, und eine große Furcht senkte sich auf ihn.
    »Kel'en«, sagte Peras und berührte das Dus, als er sich vorbeugte. Da spürte auch er den Strom der Emotionen, und seine Augen blinzelten verwundert und bekümmert.
    »Was stimmt nicht, Peras?« wollte der alte Da'on wissen.
    Das Gefühl schwand, wie etwas, das seinen Brennpunkt verliert. Man konnte sich kaum vorstellen, daß es dagewesen war. Duncan streichelte den samtigen Pelz mit beiden Händen, lehnte das Gesicht daran und hob es dann wieder.
    »Die Tsi'mri genannt Regul «, drängte ihn Ras.
    »Tot«, sagte Duncan rauh. »Ich habe sie getötet. Sie trieb ihre Junglinge zum Angriff, und ich habe sie getötet und die Sache damit in die Hände der Menschen gelegt. Nur...« Er stellte fest, daß er mehr sagte, als er gewollt hatte, und hörte auf. Das Dus verriet ihn jedoch, nahm die Gefühle auf und webte sie zusammen, ihn und seine Zuhörer, ihn und Ras, die an das Tier gelehnt saß. Eine Furcht beherrschte ihn, und die anderen teilten sie, vielleicht ohne zu wissen, warum.
    »O meine Brüder.« Es war das Idiom des Hal'ari, und in diesem Moment meinte er es. »Die Dunkelheit dort draußen ist sehr weit in ihrer Ausdehnung, und überall um diese Welt herum gibt es kein Leben, gar keines. Das haben sie gesehen. Und sie haben Angst.«
    * * *
    »Wir machen weiter«, sagte Melein, »was wir bisher gemacht haben. Mehr will ich dazu nicht sagen; ich binde mich nicht mit Worten; ich tue, was das Jetzt erfordert. Sagt euren She'panei, daß wir mit der Dämmerung losziehen. Zwei Handvoll Kel'ein werden außerhalb unserer Kolonne jagen, um uns zu ernähren. Wenn sich irgendeine She'pan zurückziehen und mir ihre Kinder nicht leihen will, werde ich es nicht erlauben: dann fordere ich. Wenn irgendeine mich fordern will, gut, darin liegt Ehre, und wenn sie meine Gewänder nehmen und dort stehen will, wo ich stehe, nun gut. Aber ich glaube nicht, daß die Götter meinen Sturz zulassen werden. Ich werde diesen Stamm übernehmen und zu meinen Kindern machen. Die Götter haben mich nicht gegen so vieles bewahrt, damit ich jetzt in Stammesrivalitäten falle. Wenn eine She'pan mir in meiner Not ihre Kinder leihen will, werde ich sie auf der letzten Tafel des Heiligen eintragen und zu Beginn der neuen; und die Mri, die zu mir stehen, Lebende und Tote, werden einen neuen Anfang in den Gesängen ihrer Linie bilden. Alle Dinge beginnen und enden an diesem kommenden Tag. Wenn ich getan habe, was ich will, werde ich ihnen

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