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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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ihm gewesen waren, sogar zu Taz, der von seinem Schicksal niedergeschmettert war. »Bleibt bei mir!« befahl er ihnen allen, und er blickte besonders zu Duncan. »Du hast die andere Pistole, Sov-kela; und ich möchte, daß du näher an der She'pan bleibst. Dies sind Tsi'mri.«
    »Aye«, brummte Duncan. Das Unpassende an dieser Äußerung entlockte ihm nicht einmal ein Zucken der Augenlider. Sie beide, dachte Niun, hatten den alten Krieg erlebt, wenn auch auf verschiedenen Seiten; sie kannten das Kesrithi-Gesetz – Fernwaffen für die, die sie auch benutzen wollten: das Söldner-Kel hatte seine Bedenken in diesen Dingen verloren.
    »Sie müssen wissen, daß wir hier sind«, meinte Hlil.
    »Zweifellos«, sagte Niun.
    Aus der Nähe nahmen die Felsen im Sonnenuntergang seltsame Formen an, verdrehte Umrisse, verbunden durch Schiffe aus Stein und Glas; von Hand geformte Gestalten, erkannte er plötzlich, die gesamte Hügelfront zu abstrakter Geometrie gehauen, wie bei den Säulen, mit Glasseiten zu den Zwischenräumen. Hügel, ganze Felskuppeln von der Größe von Edunei, gemeißelt in kunstvoller Ausarbeitung, deren Nordseite von den sandhaltigen Winden erodiert worden war, und die Größe... die Größe all dessen – nur der zehnte Teil war erleuchtet.
    »Götter«, murmelte er, denn auf einmal schien ihm die Zahl der eigenen Leute gering zu sein, und der Himmel bleiern und voller Feinde.
    Schutzimpulse prickelten in der Luft; etwas schoß im Sand vor ihnen davon, dann noch etwas. Schon bald floh eine ganze Wolke von Gräbern in Bedrängnis vor ihnen, und dahinter kräuselte sich der Sand. Es war, als lebte in dieser Gegend sogar der Sand, sich windend wie die verstümmelten Steine.
    Wasser. Überlauf aus der Stadt.
    Und der Dus-Sinn war in immer stärkerem Maße beunruhigt. »Laßt sie nicht los!« forderte er von seinen Begleitern. »Ihr versteht mich. Die Tiere dürfen nicht losgelassen werden!«
    Es gab gemurmelte Zustimmung.
    »Und auch das Kel nicht«, sagte Melein zu ihrer Überraschung. »Nehmt mir diese Stadt. Zerstört sie nicht und tötet auch nicht, sofern ihr nicht dazu gezwungen seid.«
    »Geh in die Mitte!« bat er Melein. »Du mußt vorsichtig sein.«
    Zu seiner Verwunderung tat sie es ohne Widerspruch. Er holte Luft, begutachtete die vor ihnen liegende Stadt, die sie mit ihrem Irrgarten aus Mauern zum Halten zwang, die keine Straßen hatte, keine Zugänge, nichts von einer Struktur.
    Niun führte die Seinen so direkt, wie der Wind blies, und mit Verachtung für die Hindernisse der Elee, ihre Bauwerke und die Logik ihrer Konstruktionen. Er führte die Kel'ein zu einer großen Glasfront, die drinnen eine Halle mit gemeißelten Steinen zeigte und große gemeißelte Felsblöcke, die sich direkt aus dem Boden erhoben, eingeschlossen und verändert an diesem Tsi'mri-Ort. Er zog die Pistole, mit der er seit Jahren nicht geschossen hatte, und brannte mit tiefer Verachtung einen Zugang. Die Trümmer fielen schwerfällig, zerbarsten mit einem Krachen, das Echos erweckte und Glas zwischen den gemeißelten Steine verstreute. Wärme strömte heraus und über die Mri hinweg, und feuchtigkeitsbeladene Luft.
    Sie gingen hinein, gläsernen Boden unter den Fü- ßen, und die Dusei schnaubten über das Stechen der Splitter, das ihre Tatzen bluten ließ. Niuns Tier stieß ein Jagdstöhnen hervor, das mit unheimlichem Klang durch die gewaltigen Hallen hallte, eine Richtung fand und sie alle führte. Niun behielt die Pistole in der Hand, und mit einem Wink des Armes sandte er eine Flut von Kel'ein durch die Weite der Halle, um alle Seiten zu untersuchen und die Vertiefungen der gemeißelten Monumente herauszufinden. Sie befanden sich jetzt hinter dem Glas, und der Boden hallte unter ihren Schritten, war selbst mit verrückten Entwürfen gemustert.
    Und am Ende der Halle standen Gestalten und glitzerten vor Farben, Götter, die Farben! Wie ein Mann blieben sie stehen und starrten auf Schattierungen von Grün und tiefem Blau und hellen Farben, die keinen Namen hatten, keinen, den die Mri kannten – auf die Gewänder von mri-ähnlichen Leuten, die keine Farbe besaßen, die noch bleicher waren als Duncan, deren Mähnen weiß und lang und schamlos nackt waren und ihre Blässe mit Juwelen geschmückt und gemustert.
    Niun war schon allein in eine Regul-Stadt gegangen, die überhaupt nichts mit Mri gemein hatte. Er hatte die Stirn hierfür und ging voraus, mit dem Dus neben sich und Kameraden um sich herum, und fragte sich, was

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