Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
Vom Netzwerk:
Kaffee und zum nächsten dienstfreien Tag, was der Lohn für eine Planetenlandung war. Zuletzt warf er einen Blick nach rechts auf den kleinen Mann, der nervös mit den Gurten kämpfte.
    »Mit denen ist alles in Ordnung«, meinte Harris. Ein Weltling, dieser Dr. Averson, ein völliger Weltling. Harris traf die menschenfreundliche Entscheidung, den Anstieg so sanft wie möglich verlaufen zu lassen; der Mann hatte einige Jahre auf dem Buckel. Averson blinzelte ihn mit runden Augen an; der Schweiß stand ihm bereits jetzt auf der Stirn. Harris wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Instrumenten zu, informierte die Brücke der FLOWER über seinen Status und begann langsam mit dem Aufstieg. Das Shuttle reagierte mit gemächlicher Solidität. Er beobachtete den Höhenmesser, näherte sich allmählich den 6000 Metern und flog mit schrägliegender Maschine die Kurve, die ihn auf Kurs brachte.
    »Wir kippen«, sagte Averson, und als er keine Antwort erhielt: »Wir kippen.« Averson hob die Stimme klar über das Motorengeräusch. »Wir sind nie gekippt. Was ist los?«
    »Wir wenden«, sagte Harris und justierte den Stöpsel in seinem linken Ohr, damit er Warnungen auch durch Aversons Geschrei hindurch hören konnte. Er stellte die Scanner auf weiträumige Erfassung und Audio-Alarm ein. »Die Bedienung einer Fähre unterscheidet sich von der der FLOWER. Wir fliegen nur dorthin, wohin wir sollen.«
    Sie kamen auf Kurs. Die Wüste fiel langsam und allmählich unter ihnen weg. Über ihnen durchliefen die Schattierungen des Himmels alle Stufen zwischen Indigo und Rosa, unter ihnen die Wüste von Bronze bis Rot – dann der große dunstige Abgrund, der vielleicht einst ein Meer gewesen war; es ging über den Bereich des jüngsten Sturmes und den Abgrund hinweg. Klickend erfaßten die Scanner den gesamten Kurs, die Belastungsanzeigen der Instrumente pendelten sich ein. Auf diesem Kurs überflogen sie keine Städte und vermieden somit Provokationen. Es war ein verhaltener Anstieg auf einen sanften Abschied von Kutaths Anziehungskraft zu. Harris entspannte sich schließlich, als sich auch Averson zurücklehnte; der Mann brachte genug Interesse auf, um sich nach Backbord zu lehnen und hinabzublicken, wenn er dabei auch sichtlich zusammenzuckte.
    Stille. Sand und Himmel und Stille. Harris ließ den Atem fahren und machte es sich für den langen Flug nach draußen bequem.
    Auf einmal setzte in seinem Ohr ein Ton ein, und der ließ die Augen zum Schirm zucken, während sein Herz vor Panik wummerte. Er beschleunigte sofort, und ihre Position relativ zu den Echozeichen veränderte sich in einer Serie von Impulsen, während Averson vor Empörung losheulte.
    Harris ging in eine Fluchtkurve, und das Heulen verwandelte sich in ersticktes Würgen.
    »Etwas ist uns auf den Fersen«, sagte er. »Prüfen Sie Ihre Gurte.« Das letztere war etwas, das Aversons Verstand von der Situation ablenkte. Harris kalkulierte die Lage, blickte vom Schirm zu den Instrumenten. Zwei Blips näherten sich von unten.
    Erneut drehte er ab. Die Blips waren bei ihrem Anstieg jetzt in Schußposition – sie konnten feuern, taten es vielleicht. Er spürte es in den Eingeweiden. Er erhöhte die Steigungsgeschwindigkeit, und an den Armaturentafeln des Schiffes blitzten die Belastungsanzeigen heftig auf.
    Zum erstenmal trennten sich jetzt die Phantome, wechselten Position und Höhe. Das Herz hämmerte Harris bis in die Kehle, und er klappte die Abdekkung des Waffencomputers hoch, war schußbereit. »Festhalten!« schrie er Averson zu, schaltete den Kom ein, brach das befohlene Schweigen. »NAS-6 an jedes menschliche Schiff; wir haben Sichtkontakt mit zwei Flugkörpern.«
    Er ließ die Maschine heftig kippen und absacken, und Aversons Schreie hallten in seinem Ohr. Das Phantom raste vorbei und ein Schirm flammte auf; es war auf sie gefeuert worden. Er vollendete die Rolle und riß die Nase wieder hoch, so rasch die Maschine es überhaupt aushalten konnte.
    »Rufen Sie Hilfe!« brüllte Averson.
    »Gibt keine.« Wieder schaltete er am Kom, hoffte auf jemanden, der es an die SABER weitergeben konnte. »Haben hier zwei Phantome. Empfängt jemand?«

    Das Pulsieren in seinem Ohr nahm zu, kam näher. Er drehte in einem Winkel ab, der Averson ein Kreischen entrang, kletterte um das nackte Leben, versuchte gleichzeitig, auf seinem Schirm ein Abbild zu bekommen. Der Himmel wurde rosa und indigo, das Pulsieren erstarb, verschwand vom Schirm. In kurzer Zeit wurde das Indigo dunkler und

Weitere Kostenlose Bücher