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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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sie hielt ihm stand. »Doktor«, murmelte er, verabschiedete sich mit Harris und trieb Averson einigermaßen hastig mit davon.
    »Meine Bänder«, sagte Averson. »Meine Aufzeichnungen...«
    Die Tür ging zu.
    »Der Teufel soll ihn holen!« spie Boaz und setzte sich.
    »Da kann man nichts machen Boss«, meinte Luiz.
    »Sein ganzes Leben«, murmelte Boaz und schüttelte den Kopf. Und als Luiz ihr einen verwirrten Blick zuwarf: »Ihr Leben, meines, deines. Alle mit dieser Sache zugebracht. Und es sind nicht einfach nur die Jahre. Wir können heimkehren. Aber zu was? Wie groß ist die Möglichkeit, daß Stavros noch Gouverneur auf Kesrith ist? Nein, eine neue Politik, ein neuer Gouverneur... eine ganz neue Situation nach Jahren ohne uns. Und was bringen wir zurück? Was werden wir ihnen erzählen von dem, was wir hier draußen gesehen haben? Eine Fährte toter Welten – was werden wir sagen? Niemand stellt die richtigen Fragen, Emil. Weder wir noch die Regul... niemand stellt die richtigen Fragen!«
    Luiz schlang die dünnen Arme um seinen Körper und starrte zu Boden. »Wir können nicht da hinausgehen und die Fragen stellen.«
    »Und jetzt haben wir das Militär dabei.«
    »Wir sind hier verletzlich; darüber mache ich mir Gedanken. Boss, was auch im Gange ist, ich werde darum ersuchen, daß alle unsere Leute außer dem erforderlichen Personal hinaufgebracht werden. Achtundfünfzig Leute sind zuviel, um hier unten aufs Spiel gesetzt zu werden.«
    »Nein!« Sie sprang auf die Füße. »Die FLOWER muß hier bleiben, genau hier! Wir müssen ihnen klarmachen, daß wir bleiben!«
    »Wir müssen auf Duncan warten, solange es eine Hoffnung gibt. Das ist unsere Aufgabe – unsere einzige Aufgabe. Die Xen-Abteilung muß das begreifen. Wir können nicht mehr tun, und ganz sicher keine grundsätzlichen Gesten mit dem Einsatz von achtundfünfzig Menschenleben machen. Vergiß es, Boss!«
    »Und wenn es nicht klappt?« Sie ging steifbeinig zur Tür, drehte sich zu ihm um. »Wir werden die Mri verlieren; das weißt du. Wie können wir ein Wartespiel gegen die Regul gewinnen?«
    »Indem wir Druck anwenden... im stillen. Mehr können wir nicht tun.«
    »Und meinst du, sie können sich das nicht ausrechnen? Es ist ihr Spiel. Unsere Generationen dauern nur einen Bruchteil der ihren. Unsere ganze Lebensspanne ist nichts im Vergleich zu ihren drei Jahrhunderten. Wenn du recht hast, wenn einer von ihnen sich zum Erwachsenen entwickelt, dann können sie uns auf lange Sicht bevölkerungsmäßig überflügeln. Und wenn es jetzt noch keinen gibt, dann wird es einen geben, früher oder später, dieses Jahr oder nächstes. Früher oder später wird die SABER aufgeben und uns wegbringen. Wir sind sterblich, Emil. Wir denken in Wochen und Monaten. Die Regul werden die Mri am Ende kriegen. Glaubst du, daß die SABER für mehr als ein paar Monate hierbleiben wird? Und denkst du nicht, daß die Regul fünfzig von ihren dreihundert Jahren damit zubringen würden, ihre Absichten gegenüber den Mri letztlich in die Tat umzusetzen? Wir können das nicht. Fünfzig Jahre... und wir sind alle tot.«
    Luiz starrte sie an, die dunklen Augen zwischen runzeligen Lidern verborgen, die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepreßt. »Versuch es nicht mit mir, Boss. Wir haben bereits zuviele an diese Denkart verloren. Ich will nicht hören, daß du damit anfängst.«
    »Vier Selbstmorde und sechs ruhiggestellt? Es sind Leute wie Galey, die diesen Weg nehmen... die Jungen, die Illusionen von einem Leben nach dieser Mission hatten. Du und ich, wir sind zu alt für so was. Wir zumindest haben eine Vergangenheit, auf die wir zurückblicken können. Sie nicht. Sie haben nur die Sprünge, und auf dem Rückweg noch mehr davon vor sich. Die Drogen reichen vielleicht nicht; am Schluß haben wir doppelte Dosen ausgegeben. Und was kommt danach? Sag du mir, was das ohne Drogen für eine Reise sein wird.«
    »Wir werden etwas finden.«
    »Wir können es versuchen .« Sie brachte ein Achselzucken zustande, das ein halbes Schaudern war. »Diese Welt, Emil, ihr Alter – ein gewaltiges Grab; ausgetrocknete Meere, die erstarrten Städte auf den Tod der Sonne wartend – und der gesamte Raum ringsherum ohne Leben. Lieber Gott, was bedeutet es, jung zu sein zwischen solchen Anblicken? Es ist schlimm genug, alt zu sein.«
    Luiz trat zu ihr und faßte sie an den Armen, zog sie an sich, und sie drückte sich an ihn, bis das Zittern aufhörte.
    »Emil«, sagte sie, »versprich mir

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