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Kutath die sterbende Sonne

Titel: Kutath die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J.Cherryh
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Namen der Ras s'Sochil.
    Manchmal war die Vision kein ausreichender Trost; und wenn sie insgesamt daran zweifelte, war sie noch weniger.

8
    Sie waren immer noch da. Auf der Flanke der Düne drehte sich Duncan auf die Seite, um Niun zu betrachten, der noch auf Bauch und Unterarmen lag, auch wenn er ebenfalls ein Stück weit hatte hinabrutschen müssen. Die Tiere lagen unten in einer Mulde und waren nicht auf die Augen angewiesen, um zu wissen, wo sich ihre Feinde befanden, weit verstreut über den Horizont voll Dünen unter einer Morgensonne.
    »Yai!« sagte Duncan rauh und unterdrückte den Impuls sofort wieder, damit ihre Verfolger ihn nicht dazu nutzen konnten, sie aufzuspüren.
    »Wir müssen weitergehen«, meinte Niun, »wenn du kannst.«
    Duncan dachte darüber nach, lag nur da und war zufrieden damit, Luft zu schöpfen. Nahrung löste einen Brechreiz in ihm aus; jedoch akzeptierte er den Streifen Trockenfleisch, den ihm Niun anbot, während sie warteten. Er stopfte ihn in den Mund und kaute schließlich darauf, würgte ihn die wunde Kehle hinunter. Alles schmeckte nach Blut und Kupfer, sogar die Luft, die er atmete. Es gab häufig Momente, in denen ihn die Augen im Stich ließen, oder die Knie drohten, sich beim Gehen auf dem unebenen Boden falsch abzubiegen. Sein Kopf wummerte. Allein hätte er sich im ersten steinigen Versteck vergraben, das er hätte finden können, und sich auf den Kampf vorbereitet für den Fall, daß das Verstecken nicht klappte. Niun traf andere Entscheidungen, Entscheidungen, die ihn das Leben kosten würden.
    »Noch weit?« fragte er.
    »Etwas«, sagte Niun. »Vielleicht heute nacht.«
    Duncan lag reglos und erwog das, was besser war, als er gedacht hatte. »Und was dann? Läßt du dich auf den Zweikampf ein? Du bist doppelt so weit gegangen wie sie.«
    »Stimmt«, sagte Niun. »Aber es bleibt, was ich schon sagte: daß zwischen She'panei... die Herausforderung einzeln ist, sein muß. Wenn wir die Sache hier anfingen, hätten wir eine Blutfehde, und die Herausforderungen fänden keine Ende mehr.« Er holte kurz Luft, mußte selbst fast keuchen. »Hai, und ihr Kel'anth ist vielleicht nicht bei ihnen; in dem Fall liegt die Herausforderung bei ihrem Kel-Zweiten. Das kann nur zu unseren Gunsten ausfallen.«
    Niun war sehr gut, und ebenso – überlegte Duncan – mochten auch andere sein.
    »Möchtest du von hier aus allein weitergehen?« fragte er. »Sie haben uns nicht ständig im Blickfeld; wenn ich auf deinen Spuren ginge, könntest du ein gutes Stück zurück zum...«
    Unten regten sich unbehaglich die Dusei. »Nein«, sagte Niun. Er langte an sein Gesicht, wo der Schleier sich über die Wangen spannte und die blaue Kante der Kel-Narben sichtbar war. »Du bist narbenlos; kein Kel'en sollte dich fordern; aber allein – die Götter wissen, was sie tun könnten.«
    »Das ist mein Problem, oder nicht?«
    Nach dem Blick in Niuns Augen war das nicht der Fall.
    »Aye«, sagte Duncan. Viel, hatte Niun ihn an Bord des Schiffes gelehrt, viel hängt vom Geist ab; was man wirklich will, das kann man auch. Er hatte die Sprünge ohne Drogen überlebt, wie die Mri es taten, und was man einen physischen Unterschied genannt hatte. Langsam sog er die Luft ein, regulierte seine Atemzüge, wärmte die Luft durch die Hände, rappelte sich dann von der Dünenflanke auf und ging los. Niun holte ihn rasch ein, ebenso die Dusei, die mit größerem Tempo einherwatschelten als zuvor.
    »Übertreib es nicht!« sagte Niun.
    Er wurde etwas langsamer, wurde blind für die Umgebung und konzentrierte sich auf den Atem und die Schritte und das kleine bißchen Sand um sie herum. Bis es Nacht wurde. Er rechnete damit, daß er bis dahin durchhielt.
    * * *
    Es war wieder da, das Menschenschiff SANTIAGO, trotz aller Manöver, um es abzuschütteln. Bai Suth starrte das Abbild des Schiffes an, das selbst vor der ungeheuren tränenförmigen Masse der SHIRUG eine Bedrohung darstellte. Ein Menschenältester, Bai Silvermann, kommandierte die SANTIAGO. Hätte es sich nur um Menschenjunglinge gehandelt, dann hätte die SHIRUG sich dieses Ärgernisses entledigen und hinterher mit Bai Koch darüber streiten können, im Vertrauen darauf, daß der Zorn der Menschen sie nicht zu einem Vorgehen gegen die SHIRUG selbst anstachelte: die Menschen hatten drei Schiffe; die Regul nur eines. Es war eindeutig eine Frage verhältnismäßigen Schadens.
    Der Jäger blieb einfach auf seiner Umlaufbahn und beobachtete. Die während des

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