Kyria & Reb - Die Rückkehr
ausreißen, scheinen sich noch immer großer Beliebtheit zu erfreuen.«
»Eine Tugend an sich, Senor Alf. Und sie gewinnen dauerhaften Ruhm damit.«
Ich wies auf Alvar, der mit Maie an seiner Seite ebenfalls zu uns trat.
»Oh, die Legende der Arena. Ja, damit haben Sie wohl recht, Junora Kyria.«
Da Ma Dama Isha bei uns stand, traten Xari und ich ein wenig zurück und überließen der Legende die Unterhaltung.
»Cam und Reb und Slippery Slim, Roaring Roy, Hardfight Haro, Jamming John und einen, den das Los bestimmt – das wird hochkarätig«, sagte Alvar nach dem Austausch der Höflichkeitsfloskeln.
»Das wird wie Holzhacken«, schnaubte ich.
Alvar lachte dröhnend auf. »Junora Kyria hat Quadriga-Verstand. Ja, das wird ein paar Wagen kosten. Und hoffentlich nur die. Haro setzt auch schon mal seine Pferde aufs Spiel.«
»Hat Reb eigentlich Ersatzpferde hier?«
Alvar blinzelte mir zu. »Ich hab ein zweites Gespann für ihn mitgebracht – er hat es gerade zum ersten Sieg geführt. Die nächste Runde tritt er mit frischen Pferden an. Aber das tun die anderen vermutlich auch.«
Reb und sein Team kümmerten sich um die Tiere, genau wie die sechs anderen Fahrer. Das Los war auf Jean-Luc gefallen, der damit offenbar überhaupt nicht gerechnet hatte.
»Nehmt die Wende nicht gleich am Anfang so scharf, Reb Alvarson«, riet Petterson ihm und schnürte ihm die Armstulpen neu.«
»Olof, deine Ratschläge nutzen nichts mehr. Was jetzt kommt, wird ein Schlachten. Ich hoffe, den Pferden passiert nichts.«
Er ging von einem Tier zum anderen, klopfte auf ihre Hälse, streichelte ihre Nasen. »Helft mir, meine Freunde«, flüsterte er. »Helft mir, ich habe nur diese eine Chance.« Und dann umarmte er einen Pferdehals und gab sich einen kleinen Moment der Wehmut hin.
Er musste Cam besiegen. Koste es, was es wolle.
Das weiße Gespann stand am anderen Ende der Halle, und auch Cam sprach mit seinen Pferden. Er war ein unheimlich guter Rennfahrer, ging knapp kalkulierte Risiken ein, hatte seine Tiere ungeheuer gut unter Kontrolle und, verdammt, er kannte ihn zu gut. Wie oft hatten sie in der letzten Zeit zusammengesessen und Taktiken und Tricks diskutiert und gemeinsam trainiert. Alvar hatte ihnen beiden dieselben Kniffe beigebracht. Sie waren einander ebenbürtig.
Ja, es würde ein Schlachten geben.
Er musste gewinnen.
Mit einem Ruck schüttelte Reb seine Bedenken und Zweifel ab. Leben war zäh, und es galt immer den nächsten Augenblick zu überleben.
Sei’s drum.
Die Pause war vorbei.
Mein Magen fühlte sich wie eine kleine, harte Kugel an, als die Fanfaren wieder zum Rennen riefen.
Diesmal fuhr Reb als Erster ein, gefolgt von Slim, dann Cam und den anderen.
»Was machst du, wenn keiner von beiden siegt?«, flüsterte Xari.
»Den Verlierer trösten?«
»Oh, gut, ja.«
»Wenn er sich trösten lässt.«
Sie seufzte. »Ja, das ist das Problem mit ihnen. Mit beiden.«
Das war mir ganz genau so bewusst.
Die High-Mom ließ das Tuch fallen.
Meine Finger verknoteten sich mit denen von Xari.
Roaring Roy grölte los und flog an Cam vorbei. Jamming John folgte ihm auf den Hinterhufen. Reb und Cam blieben zurück. In der ersten Wende aber schon schleifte Reb so nahe an Jean-Luc vorbei, dass der in voller Hektik die Führungsleinen kappte. Die Pferde rasten ohne Wagen weiter, bis die Helfer sie einfingen.
Bauernopfer.
In der nächsten Runde donnerte Cam an Slippery Slim und Haro vorbei. Slim versuchte gleichzeitig seinen Schleuderakt, wollte offensichtlich Haros Innenpferd mit seinem Wagen treffen, geriet aber ins Schwanken und schredderte selbst mit dem Hinterrad die Bande ab. Er sprang, überschlug sich und kam knapp vor Rebs Pferden wieder auf die Füße. Reb hatte es geschafft, ihn nicht zu zertrampeln, musste aber in Kauf nehmen, dass Cam seinen Vorsprung ausbaute.
Auf der Geraden holte er ihn wieder ein.
Haro schaffte es, an Cam vorbeizukommen, jetzt waren er, John und Roy vor Reb und Cam.
Die drei Vorderen lieferten sich in der dritten Runde ein enges Rennen, während Reb und Cam hinter ihnen sauber in der Spur blieben.
In der vierten Runde zog Reb an, schloss zu John auf, der den Angriff bemerkte und versuchte, Rebs Gespann abzudrängen. Diese Pferde waren genial – sie schienen eins mit ihrem Lenker zu sein. Die schwarze Quadriga wich aus, schnitt John in der Wende den Weg ab, John musste sein Gespann zurückhalten, und Cam nutzte die Gelegenheit, ihn an die Außenbande zu drängen. Es knallte, eine
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