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L wie Leiche

L wie Leiche

Titel: L wie Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die kahle Schädelplatte schimmerte im Sonnenschein leicht kupfrig. Er zog
sich einen Stuhl unter dem Tisch hervor und ließ sich schwerfällig darauf
nieder. Dann musterte er mich mit mißtrauischem Augenausdruck.
    »Okay,
Boyd«, sagte er. »Also, wo haben Sie das Ding versteckt ?«
    »Was?«
    »Die
Höllenmaschine oder was immer Sie sich diesmal ausgedacht haben?« Er blickte
sich hastig um. »Unter dem Stuhl vielleicht? Das könnte es sein. Sie haben an
der Unterseite eine Bombe befestigt. Stimmt’s ?«
    »Nun
beruhigen Sie sich erst einmal«, sagte ich beschwichtigend. »Was möchten Sie
trinken ?«
    » Rye «, antwortete er. »Mit Eis. Aber Sie müssen den ersten
Schluck probieren, Boyd !«
    »Ich
bin gestern abend bei einer Orgie in Bobo Shanks Haus gewesen«, berichtete ich.
    »Sie
waren... was ?«
    Ich
nahm nicht zu Unrecht an, daß ihn dieses Thema fesseln würde. Der Ober erschien
am Tisch, und ich bestellte den Whisky für Adams, während Adams die ganze Zeit
mit erwartungsvoller Miene dasaß. Ich bedachte ihn mit einem flüchtigen
Lächeln, wartete jedoch ungerührt ab, bis der Ober den Whisky gebracht hatte.
    »Okay«,
sagte Adams gepreßt. »Nun erzählen Sie schon von der Orgie !«
    »Was
soll da groß zu erzählen sein? Sie haben doch selbst schon ein paar mitgemacht !« versetzte ich.
    Er
nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas und wischte sich dann mit dem
Taschentuch sorgfältig den Schnurrbart ab.
    »Nun
ja«, bestätigte er in resigniertem Ton. »Es war ein Lockmittel. Aber ich
reagiere nicht auf Lockmittel, Boyd .«
    »Die
beiden sind krank«, konstatierte ich.
    »Sie
kommen direkt aus New York, nicht wahr ?« erkundigte er
sich. »Da geht es anders zu als in den übrigen Teilen der Vereinigten Staaten,
habe ich gehört. Okay. Ich will es glauben. Bei Ihnen in Manhattan weiß
vielleicht jeder ganz genau, wovon Sie reden, Boyd, weil die Leute dort
besonders schlau sind. Aber hier draußen an der Westküste leben schlichtere
Gemüter. Mit mir zum Beispiel müssen Sie schon ein bißchen deutlicher sprechen.
Also wer sollen die beiden sein, die krank sind ?«
    Ich
schüttelte bewundernd den Kopf. »Haben Sie auf diese Tour die ganzen betuchten
Familien hier eingewickelt, als Sie herkamen, Hy ?«
    Er
riskierte ein vorsichtiges Grinsen. »Sie würden überrascht sein, bei wie vielen
das ankommt. Man muß richtig vorsichtig sein, um nicht zu dick aufzutragen. Die
ersten paar Monate lief alles wie geschmiert. Aber dann wurden sie mißtrauisch,
als sie merkten, daß ich ihnen einige der besonders günstig gelegenen
Baugrundstücke abgeluchst hatte. Deshalb legte ich mir ein neues Image zu.
Raffiniert, aber immer noch von der feinen Lebensart beeindruckt .«
    »Besonders,
wenn Sie zu den Orgien der feinen Kreise eingeladen wurden?«
    »Sie
probieren es immer wieder, nicht wahr ?« Er grinste
breit. »Warum versuchen Sie es nicht einmal auf die direkte Art, Boyd, und sagen
mir, was Sie von mir wissen wollen ?«
    »Was
war Broderick Rigby für ein Typ ?«
    Adams
zuckte die Achseln. »Ich habe ihn nicht sehr gut gekannt. Natürlich war er
überall anzutreffen, aber der eigentliche Kopf in der Familie war Sarah.
Deshalb habe ich auch die meisten Verhandlungen mit ihr geführt. Broderick
schien sich nie sonderlich für ihre Geschäfte zu interessieren .«
    »Die
Familie Rigby hat in Ihre Erschließungsprojekte investiert«, stellte ich fest.
»Auch in diesen neuen Kanalkomplex mit dem Motel beispielsweise?«
    »Ja«,
bestätigte er. »Ihnen gehörte ein Sumpfgebiet, das ich brauchte. Außerdem
brauche ich Kapital, um die Erschließung voranzutreiben. Das Kapital hatten die Rigbys ebenfalls. Also suchte ich ihren Anwalt auf
und redete mit ihm .«
    »Charles
Gray ?« vergewisserte ich mich.
    Er
nickte. »Es wurde eine Weile verhandelt. Die Rigbys dachten, sie könnten ihren Sumpf vielleicht an einen anderen Unternehmer
verkaufen, ohne auch noch Kapital in die Erschließung investieren zu müssen.
Ich sagte ihnen, daß ich leicht einen anderen Geldgeber finden würde, der das
Sumpfgebiet kauft und dann auf eigene Faust erschließt. Aber es sei zu ihrem
Vorteil, wenn sie ihr Kapital in das Projekt steckten. Ich täte ihnen nur einen
Gefallen damit. Und schließlich ließen sie sich auch überzeugen .«
    » Wieviel Geld haben sie investiert ?« wollte ich wissen.
    »Sie
haben das Sumpfgebiet zur Verfügung gestellt und anderthalb Millionen Dollar«,
erwiderte er. »Und ich mein Fachwissen, meine Baugesellschaft

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