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L wie Liquidator

L wie Liquidator

Titel: L wie Liquidator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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mit schwerer Zunge. »Die armen Schweine.«
     
    »… schrecklich«, sagt ein Moderator feierlich. »Aber Amerika bleibt im Weltraum.
    Und dort gehört Amerika hin.«
    Und natürlich – wenn auch absurd formuliert – hatte er recht,
    nicht weil Charlie, ganz gegen seine sonstige Art, sagte:
    »Wir schlagen sie trotzdem, diese verdammten Russkies!«
    Sondern weil, selbst wenn alle Systeme versagen, alles weiterläuft,
    immer weiter hinaus, dem reinsten Signal folgend,
    dem Drang des menschlichen Herzens.
     
    Instant Replay – zum zehnbillionstenundzweitenmal. Fast elf Uhr nachts.
    Zeitlupe, in leuchtenden Farben.
    Das erste Rauchfähnchen von brennendem Gas fächelt aus dem Feststoffbooster.
    Ein Punkt aus fahlem Feuer blüht auf unter dem Shuttle, explodiert in marmoriertem Rauch und Flammen.
    Die sieben treten ein in ein bislang unerforschtes Universum aus schwarzen Sonnen mit goldenem Haar,
    in dem die Stimmen der Engel sind wie schattenhafte Fächer und Orchideenblühn,
    und Vögel zum Himmel auffliegen und zurückkehren mit einem Stückchen Primum Mobile im Schnabel.
    Dort tragen sie sich ein mit all den andern leuchtenden Heroen von heldischem Sendungsbewußtsein,
    um hinauszugehen auf eine Mission, die zu unsicher ist, als daß man sie Lebenden anvertrauen könnte.
    Oder so … – wie wir hoffen.
     
    »Wißt ihr, für wen es mir besonders leid tut?« sagte Charlie.
    »Mir tut’s um all die Kinder leid, die das mitangesehen haben.«
    Und die dunklen Gestalten, die sich um die Bar drängten, fielen ein in eine zustimmende Litanei.
     
    Die Frau hinter der Theke drehte die Lautstärke zurück, und wir sahen ein weiteres Instant Replay, lautlos.
    Irgend jemand hieb frustriert mit der Faust auf den Sandwich-Grill.
    Die ersten Flammen wurden sichtbar, und mit einer Sehnsucht in der Stimme, als ob er
    sich ein ähnlich furioses Ende wünschte, sagte Charlie: »Da geht sie hin.«
    Auf der Straße winselte eine Sirene wie ein gequälter Hund, und kurz darauf
    schwankte eine alte Frau herein und fing an über ihren Alten zu lamentieren,
    und ein junger Kerl schwärmte von einer Bar, die vor ein paar Jahren abgebrannt war,
    der Blue Owl,
    und am Boden tauchten, ohne daß man jemanden sah, die sie hätte werfen können, ein paar Schatten auf
    (sieben – so schien’s mir),
    und Charlie ging von Bier mit Schnaps auf doppelten Whisky pur über, stürzte ihn runter.
    Dann, noch immer den Feuerball anstarrend, der sich in der tiefblauen Ewigkeit auflöste,
    immer noch sehnsuchtsvoll, doch auch mit einem Unterton von Stolz,
    als ob der Moment ihn hätte seine eigene geheime Wichtigkeit spüren lassen,
    im Blau verblassend sein eigenes kleines bißchen Glorie, sprach er wieder,
    und auch wenn er keine neuen Einsichten bot,
    schien er ganz Ausdruck eines Wissens zu sein, das sich vorher nicht hatte aussprechen lassen.
     
    »Da geht sie hin«, sagte Charlie beinahe zärtlich. »Da geht sie hin.«
     
    Originaltitel: »Challenges as Viewed from the Westernbrook Bar«
    Copyright © 1986 by Davis Publications, Inc.
    (erstmals erschienen in »Asimov’s Science Fiction Magazine«, 1986)
    mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Agentur Luserke, Friolzheim
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Wolfgang Jeschke

 
Tor Åge Bringsværd
Die Apachenmädchen sausen über die Ebene.
Blonde Haare. Wind
     
    ist eine Mischung aus Standbildern (Fotografien) und lebenden Bildern (Film). Die Fotografien sind in Farbe. Der Film ist schwarzweiß.
    Ton: doppelte Lautstärke
    Kein Dialog. Harte Beatmusik und verschiedene Geräusche (bremsende Autos, explodierende Bomben, Regen auf Blechdächern usw.). Alle Geräusche sind künstlich. Ich wiederhole: Alle Geräusche sind künstlich.
     
    (Die Worte sind nicht so wichtig wie die Bilder zwischen den Zeilen.)
     
     
    STANDBILD 1
    Ein guter Western endet im allgemeinen damit, daß der Held den Schurken eine Geröllhalde hinaufjagt und ihn tötet. Manchmal wird er selbst an der linken Schulter verwundet. Dies ist eine solche Geröllhalde.
     
    Der Weg windet sich in der Sonne – ein Vampir, der die ganze Farbe von der Landschaft aufsaugt: Kieshaufen, Geröllhalden, Kakteen, Wüste.
     
    Das Auto fährt zu schnell. Die Reifen quietschen, wirbeln Wolken von grauem Staub auf.
     
    STANDBILD 2
    Hopalong Cassidy (William Boyd) in wildem Galopp über die Prärie. Das Pferd ist weiß. Hopalong ist schwarz gekleidet. Der Hut ist hoch und mexikanisch. Der Tuchknoten ist aus Knochen und stellt

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