Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
L wie Liquidator

L wie Liquidator

Titel: L wie Liquidator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
Vom Netzwerk:
verstehst du, da hab ich einen ziemlich abgeschlafften Ehemann sitzen, der so verblödet ist, daß er mir’s nicht mehr richtig besorgen kann …)
    »Monsieur, sind Sie bereit, auf alle unsere Fragen zu antworten? Sich vor den höchsten Instanzen zu rechtfertigen?«
    »Ja«, sagte der Eindringling. »Ich bin zu allem bereit, um aus dieser … diesem Mißverständnis herauszukommen. Ich wollte niemanden irgendein Unrecht antun. Ich hatte einzig und allein die Absicht, von IFI-DIA-SARI nach GARANO zu fahren, mehr nicht …«
    »Monsieur, Monsieur, verlieren Sie nicht die Fassung … Ich habe eine Untersuchung zu leiten, Licht in eine … ernste … und sogar traurige … Angelegenheit zu bringen … noch nie haben wir mit einem Städter zu tun gehabt … mit einem übelgesinnten Städter … Entschuldigen Sie bitte … Wir haben sehr, sehr großen Respekt vor dem Gesetz … Ich hoffe, Sie verstehen mich …? …! – (…) … daß Sie auch mich verstehen werden … (gut) (!) …«
    Hatte es überhaupt einen Sinn, ihm zuzuhören!? War es die Mühe wert, weiterhin zu argumentieren?
    »Ich möchte in meine Zelle zurückkehren, Herr Bürgermeister, und das Urteil dort abwarten …«
    »Welches Urteil?«
    »Ich nehme an, irgendein Prozeß wird stattfinden … oder beabsichtigen Sie, dieses … dieses Problem selbst zu regeln, Herr Bürgermeister?«
    »Absolut nicht! Ich habe Ihnen doch eben erklärt, daß wir sehr großen Respekt vor dem Gesetz haben, in dieser Gemeinde …«
    »Vor welchem Gesetz? DEM Gesetz oder IHREM Gesetz?«
    Der magere Alte warf ihm einen eiskalten Blick zu und zischte wie eine wütende Schlange:
    »Das genügt! Behalten Sie Ihre Beleidigungen für sich!«
    Für einen Bauern drückte er sich sehr gewandt aus.
    »Niemand hat Sie gebeten, hier in unserer Gemeinde für einen Skandal zu sorgen. Es wäre mir lieber, Sie würden schweigen. Wir sind friedliche Menschen und wollen nichts weiter, als in Frieden leben. Aber wenn ihr, ihr hysterischen Stadtbewohner, daherkommt und uns in unseren Dörfern belästigt, dann zögern wir nicht, uns zu verteidigen. Das Recht ist auf unserer Seite!«
     
    Schließlich nickte er in seinem Keller ein. Da er an den schweren roten Landwein nicht gewöhnt war, hatte ihn ein zwar leichter, aber merkwürdiger Schlaf übermannt und ihn in einen törichten Traum versetzt. Er hockte in einem Schulzimmer, hatte die Hände auf dem Rücken gefesselt und trug eine Art Nachthemd. Jezabel Dee kehrte ihm den Rücken zu: sie schrieb etwas an eine große schwarze Tafel. Sie war nur mit der Jacke eines Männerpyjamas bekleidet und ihre Schreibbewegungen entblößten in fast regelmäßigen Abständen ihre hübschen, runden Hinterbacken.
    Als sie zu schreiben aufhörte, blickte sie ihn endlich an. Er sah, daß die Pyjamajacke nicht zugeknöpft war und einen Teil ihrer Brüste freigab, ihren Bauch bis hinunter zu dem harmonischen, golden glänzenden Vlies zwischen ihren glatten Beinen.
    »Sieh dir genau an, was ich eben an die Tafel geschrieben habe. Es ist das Gesetz … Unkenntnis des Gesetzes schützt nicht vor Strafe.«
    ES IST VERBOTEN, EINEM AUTO EINEN MÄNNER- ODER FRAUENNAMEN ZU GEBEN.
    ES IST VERBOTEN, GEWISSE TEILE DER WEIBLICHEN ANATOMIE MIT TEILEN EINES AUTOS ZU VERGLEICHEN.
    »Das ist nicht das Gesetz«, sagte er, »das ist Blödsinn.«
    »Wieso wagst du es, so was zu behaupten?!« – Jezabels Augen funkelten vor Wut und Entrüstung – »Du bist nichts als ein Phallokrat, ein Sexist, ein …«
    Sie hielt inne und knöpfte die Pyjamajacke hastig zu, als sie bemerkte, daß er auf die blonde Blume zwischen ihren Schenkeln starrte.
    »Du bist ein Voyeur, ein Voyeur … Ein abstoßender Kerl, ein Dreckskerl, ein geiles Schwein! Du beschmutzt alles, was du mit deinen Krötenaugen anschaust … Du befleckst mein Fleisch mit …«
    Dann verschwand die schwarze Tafel hinter weißem Dunst und verwandelte sich in eine Pforte, durch die drei Männer in grauen Hemden den Schulsaal betraten. Sie waren mit Knüppeln und Ketten ausgerüstet.
     
    »Warum schrein’se denn so?«
    »Ein Alptraum«, keuchte er, »ein Alptraum!«
    Der Dorftrottel sah ihn mißtrauisch an.
    »Ich habe Durst«, sagte der Eindringling.
    »Ich bring dir was … Übrigens wüßte ich gerne … weshalb du mit Fran solche Schweinereien getrieben hast … Habt ihr in der Stadt nicht genug Weiber? Dabei soll es bei euch doch ganze Heerscharen von Huren geben.«
    »Ich glaube, Sie machen sich da was vor. Seit einiger Zeit

Weitere Kostenlose Bücher