L.A. Woman
Taylor, der mit den Augen rollte, irritiert an.
„Du wirst dich an Kit gewöhnen. Er ist mein DHF.“
„DHF?“ fragte sie.
„Designierter Heterosexueller Freund.“
„Es ist so schön, die Quote zu erfüllen“, sagte Kit mit einem Achselzucken.
Sarah lächelte schwach und trank einen Schluck Kaffee. Er schmeckte gut. Die Kopfschmerzen zogen sich ein paar Millimeter zurück. Allerdings hätte sie sich viel besser gefühlt, wenn es nicht genau in diesem Augenblick an der Tür geklingelt hätte.
„Ja?“
„Sarah? Ich bin’s, Judith. Ich war in der Nähe, deshalb dachte ich, wir könnten zusammen zu Mittag essen.“
Sarah schaute das dynamische Duo in ihrem Wohnzimmer an.
„Ähm … es wird ein wenig dauern, bis ich fertig bin …“
„Lass mich einfach rein, Sarah. Ich warte.“
Sarah drückte auf den Türöffner und warf den beiden Männern einen bedeutungsvollen Blick zu. „Das ist meine Freundin Judith“, erklärte sie. Sie wollte, dass die beiden verschwanden.
Taylor lächelte, offensichtlich wollte er ihre Andeutung nicht verstehen. „Das ist also deine Wohnung?“
„So ist es“, sagte sie. „Drei Zimmer und ein Bad.“
„Himmlisch.“ Ohne zu fragen, spähte er in die beiden anderen Zimmer. „Geräumig. Du suchst nicht zufällig noch eine Mitbewohnerin, oder? Ich kenne jemanden, die gerne …“
„Nein“, sagte sie nachdrücklich und rieb sich die Schläfen.
Gut, weniger Nachdrücklichkeit, und zwar in jeder Beziehung!
„Ich … mein Freund wird bald einziehen.“
„Oh, stimmt. Dieser Typ, den du letzte Nacht erwähnt hast.“ Er warf Kit einen bedeutungsvollen Blick zu.
Sarah runzelte die Stirn. „Ich bin mir sicher, dass er …“
Judith trat durch die halb offene Tür. „Sarah? Hi. Ich dachte, weil es schon elf ist, wäre es nicht zu früh …“ Schockiert blieb sie mitten im Zimmer stehen und betrachtete Taylor und Kit von oben bis unten. „Oh. Ich wusste nicht, dass du Besuch hast.“ Sie zog eine ihrer tiefschwarzen Augenbrauen in die Höhe. „Freunde von dir?“
Sarah sah weg. „Nun …“
„Tut mir Leid, ich hätte mich selbst vorstellen sollen, das ist eine meiner leichtesten Übungen“, sagte Taylor und streckte ihr seine riesige Hand hin. Judith war so überrascht, dass sie sie ergriff. „Ich bin Taylor, ein Nachbar von Sarah. Und das ist Kit.“ Kit schüttelte ihr nicht die Hand, sondern nickte nur. „Kit ist einfach Kit.“
„Verstehe. Wie gut kennen Sie Sarah?“
Taylor blickte sie fröhlich an. „Oh, so gut, wie man nur einen Menschen kennen kann, mit dem man vollkommen versackt ist. Sie ist ein Goldkind“, verkündete er, und es hätte Sarah nicht überrascht, wenn er sie in die Wange gekniffen hätte. „Ich glaube, wir behalten sie.“
„Sarah?“ Judith wirkte eher besorgt als verärgert.
„Taylor ist in Ordnung“, versicherte Sarah, und stellte erstaunt fest, dass sie das wirklich so meinte. „Taylor, danke, dass du vorbeigekommen bist und … äh … nach mir gesehen hast.“
„Kein Problem.“ Er ignorierte, dass Judith ihn anstarrte, tänzelte auf Sarah zu und senkte seine Stimme zu einem unüberhörbaren Flüstern. „Nimm’s nicht persönlich, meine Liebe, aber du solltest vielleicht kurz unter die Dusche springen, bevor du mit Frau Mutter Essen gehst. Danach wirst dich garantiert besser fühlen.“
„Das hatte ich sowieso vor“, gab sie zurück.
„Oh, und hier.“ Er nahm eine Flasche aus dem Kasten und stellte sie auf den Küchentisch.
„Was ist das?“
„Herrliches Zeug. Das kriegt man in Chinatown“, sagte er. Sie konnte das Etikett nicht lesen, vermutlich war die Schrift chinesisch oder koreanisch. „Ich nenne es immer Kater-Killer. Schluck es einfach runter wie ein braves Mädchen. Danach geht es dir garantiert besser. Gehst du gerne in Clubs?“
Sie riss die Augen auf. „Ähm …“
Er lächelte wie ein mildtätiger Gott. „Du bist ja so süß! Na gut, dann belassen wir es zunächst beim Essengehen, ich
mag
dich einfach“, sagte er laut. Ich mag ihn auch, dachte sie. „Hier.“ Er griff in seine Hosentasche und zog eine Visitenkarte hervor. Darauf stand: „Taylor Mayerling. Marketing Communications Manager, Demille Kunststoff Fabrik.“
„Kunststoff?“ fragte sie.
Kit grinste. „Kunststoff hat eine große Zukunft vor sich.“
Taylor wandte sich wieder an Sarah. „Na ja, es ist nicht sonderlich aufregend, wird aber ganz gut bezahlt.“
„Verstehe ich“, sagte Sarah.
„Ich muss jetzt
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