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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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verschränkte die Hände hinter ihren Kopf und lächelte triumphierend. „Normalerweise tue ich so was nicht, aber bei Ihnen habe ich ein wirklich gutes Gefühl, Sarah. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen den Job jetzt sofort anbiete?“
    Sarah starrte sie an, riss sich dann aber zusammen. „Vielleicht sollten wir erst über die Bezahlung sprechen“, sagte sie und zitterte dabei ein wenig.
    Becky lachte. „Natürlich. Sie haben Recht, und das zeigt mir, wie aufmerksam Sie sind.“ Sie nannte eine Zahl. Sarah rechnete schnell nach. Sie würde ihre Miete zahlen können … wenn sie sehr, sehr sparsam lebte. Und am besten niemals das Licht anschaltete.
    Ich habe keine Ahnung, wie das nächste Angebot aussehen wird. Wenn ich überhaupt eines bekomme. Und Benjamin wird mir nicht aushelfen.
Sie wog das Für und Wider ab und fasste einen Entschluss. Sie nickte. „Das klingt gut.“
    Beckys Lächeln besiegelte das Geschäft.
    Sarah sollte am nächsten Montag anfangen zu arbeiten. Heute war Donnerstag, und die Miete musste bereits am Dienstag bezahlt werden. Sie brauchte Hilfe. Sie hörte wieder Benjamins Stimme:
Wie willst du eigentlich in L.A. ohne mich zurechtkommen?
Sie würde sich woanders nach Hilfe umsehen müssen.
    Auf ihrem Kaffeetisch in dem karg eingerichteten Wohnzimmer sah sie Taylors Visitenkarte, auf die er den Namen „Martika“ gekritzelt hatte. Taylors Freundin, die eine Wohnung suchte. Vielleicht war das ja die Hilfe, die sie brauchte. Sie wählte Martikas Nummer. Nach dem fünften Klingeln wollte sie schon auflegen, doch dann hörte sei eine tiefe, temperamentvolle Stimme sagen: „Ich bin’s. Und wer bist du?“
    „Wie bitte?“ Sarah starrte noch einmal auf die Nummer. „Vielleicht habe ich mich verwählt.“
    Es entstand eine kurze Stille. „Vielleicht. Hier ist Martika.“
    Sarah fuhr zusammen. Das alles fing schon gar nicht gut an. „Äh, Taylor bat mich, dich anzurufen.“
    „Taylor! Dieses Miststück, er hat mich nicht angerufen, und er ist nicht ins Beer Bust gekommen. Nun, du kannst schlecht seine neue Flamme sein, es sei denn, er hat sein Leben plötzlich radikal geändert und mir nichts davon erzählt“, plauderte Martika los. Sarah konnte hören, dass sie an einer Zigarette zog … dann war die Verbindung kurz unerbrochen, und ihr wurde klar, dass sie Martika auf dem Handy erreicht hatte. „Also, warum rufst du an?“
    Sarah zögerte. „Nun, äh, es sieht so aus, als ob du nach einer Wohnung suchst, und ich suche eine Mitbewohnerin …“
    „Klasse! Ich brauche wirklich ein Zimmer“, sagte Martika. „Wo wohnst du?“
    „Santa Monica Ecke Robertson.“
    Martika quietschte so laut vor Vergnügen, dass Sarah schnell den Hörer vom Ohr weghielt. „Da ist perfekt! Ich bin nur ein paar Meter entfernt … das ist genau meine Gegend. Ich hätte nicht gedacht, dass Taylor etwas so Geeignetes für mich finden würde. Woher kennst du Taylor noch mal?“ Sarah wollte gerade antworten, als sie schon unterbrochen wurde. „Blöde Frage. Ich bin in zehn Minuten da. Wie ist deine Adresse genau?“
    Sarah gab sie ihr und hörte dann ein: „Bin gleich da. Tschü-hüüüss!“, und das Gespräch war beendet.
    Sarah wusste immer noch nicht genau, warum sie Taylor eigentlich vertraute … vielleicht nur aus Dankbarkeit dafür, dass sie mit ihm einen angenehmen Abend in dieser seltsamen neuen Welt gehabt hatte. Es wäre bestimmt eine schreckliche Nacht geworden, wenn sie nicht diesen schillernden Riesen getroffen hätte.
    Nicht einmal zehn Minuten später klingelte es an der Tür, und Martika verkündete ihre Ankunft durch die Sprechanlage. Sarah drückte den Knopf und schickte, während sie zur Wohnungstür ging und sie öffnete, ein schnelles Stoßgebet gen Himmel. Dann klappte ihr Kiefer herunter. Martika war eine Amazone, eine mindestens einen Meter achtzig große Amazone mit rotbraunem Haar, das in Kaskadenlocken über ihre Schultern fiel. Sie trug knallenge schwarze Hüfthosen, ein dunkelrotes seidiges Oberteil mit indischer Stickerei und darüber einen schwarzen Ledermantel. Sie hatte die Sonnenbrille über die Haare geschoben, offenbar um die Locken aus dem Gesicht zu halten. Und ihr Gesicht … es war nicht wirklich hübsch, zumindest nicht im klassischen Sinne. Sie hatte große haselnussbraune Augen und eine flache Nase, die nicht so recht zu ihr passte. Das Kinn kräftig, das Gesicht rund. Sie gab Sarahs Starren zurück. „Ich beiße nicht“, stellte sie fest. „Zumindest nicht,

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