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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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kann, um bei dir zu sein. Seit Jahren schuftet er wie verrückt, während du nur von einem Job zum nächsten geflattert bis. Du hast dich bereit erklärt, ihm zu helfen, indem du schon mal hierher ziehst. Also, willst du ihm nun helfen, oder nicht?“
    „Ich habe einfach gehofft, dass du auf meiner Seite bist“, murrte Sarah. „Ich benehme mich wie ein Kleinkind, oder?“ Seltsamerweise fühlte sie sich schon etwas besser – weil sie nicht mehr glauben musste, dass sie mit einem
Arsch
verlobt war, so wie Martika es angedeutet hatte.
    Judith lächelte. „Du hast dich da in was reingesteigert, das ist alles. Sieh es doch so: Du bist seit ein paar Wochen ziemlich unabhängig, und das ist doch eine tolle Chance für dich!“
    Sarah seufzte. „Die Arbeit zehrt ziemlich an mir.“
    „Du wirst dich daran gewöhnen.“
    Aber ich will mich nicht daran gewöhnen!
    Sarah nahm einen Schluck von ihrer Cola Light. „So, und wird das mit der Zeit einfacher?“
    „Ja. Nach einer Weile kommt es dir so vor, als hättest du nie etwas anderes getan … es ist wie Zähneputzen. Du wirst dich nicht mehr an die Zeit erinnern können, in der du es nicht getan hast. Es gibt da ein Sprichwort, das ich einmal auf einer Grußkarte gelesen habe …“
    „Judith“, rief Sarah warnend.
    „Ich finde es gut. Es geht so: Kämpfe nicht gegen den Sturm, sondern finde Frieden in ihm. Genau so solltest du das ganze Leben betrachten. Erkenne, wie es ist, und akzeptiere es.“
    Das war so deprimierend, dass Sarah zum Nachtisch-Buffet ging und kurz überlegte, ob sie sich an Schokoladentorte zu Tode essen sollte.

5. KAPITEL
    B reak On Through
    Frieden innerhalb des Sturmes, Frieden innerhalb des Sturmes, dachte Sarah, als sie morgens um drei Uhr am Kopierer stand. Sie war fast alleine in der Agentur, abgesehen von einem für dieses Projekt engagierten Grafiker. Er bereitete mit wilder Entschlossenheit eine ausgefeilte Präsentation mit Animation und Musik vor, während er unaufhörlich die Titelmelodie von
Star Trek
vor sich hin summte, Käsecracker aß und dazu Unmengen von Red Bull trank.
    „Mehr Koffein ist sonst nirgendwo drin“, hatte er Sarah anvertraut, als er eine Zwei-Liter-Flasche zum Vorschein brachte. „Sie müssen aber verdammt viele Kopien machen“, fuhr er fort, und sein Computer ratterte laut, während er irgendwas bearbeitete. „Warum lassen sie das nicht in einem Kopiershop erledigen?“
    Sarah rieb sich die Augen, und es dauerte einen Moment, bis sie wieder klar sehen konnte. „Meine Chefin ist da sehr misstrauisch. Das letzte Mal hat ein Kopiershop offenbar alles falsch gemacht.“
    „Das hört sich ziemlich schlimm an,“ sagte er mit einem Achselzucken.
    „Es war nicht nur deren Schuld“, antwortete Sarah und bemühte sich, sich nicht zu verzählen. Wenigstens würde das Gespräch sie wach halten. „Aber … nun, Sie haben meine Chefin ja kennen gelernt.“
    „Ganz kurz.“ Seine Stimme sprach Bände. „Ist sie immer so?“
    „Sie ist gestresst …“, begann sie entschuldigend, seufzte dann aber. „Ja. Sie ist immer so.“ Sarah holte tief Luft, schlug ein wenig zu hart auf den Tacker, pulte die verbogene Klammer wieder heraus und versuchte es noch einmal, diesmal vorsichtiger. „Sie hat so ein Theater veranstaltet, dass der Besitzer des Kopiershops sich nicht nur weigerte, von ihr jemals wieder einen Auftrag anzunehmen, er sagte sogar, er würde ihr Foto als Warnung an alle anderen Shops in einem Radius von zwanzig Kilometern schicken. Becky bekam fast einen Herzinfarkt.“
    „Deswegen also müssen Sie das jetzt machen.“
    Sarah nickte. Sie ordnete die Kopien in verschiedene Hefter, überprüfte noch einmal die Kalkulation und die Präsentation und versicherte sich ein letztes Mal, dass alles zu Beckys Zufriedenheit war. Ihre Kollegin Raquel hatte übers Wochenende offenbar den Verstand verloren und mit einem dicken roten Stift einfach auf eine Notiz, die auf Beckys Tisch gelegen hatte,
ich kündige
gekritzelt.
    „Das ist bestimmt schrecklich.“
    „Nicht so schlimm“, behauptete Sarah stoisch und runzelte die Stirn, weil sie sich verzählt hatte. Jetzt musste sie noch einmal ganz von vorne beginnen. Sie bemühte sich wirklich nach allen Kräften. Wirklich. Jeden Samstag telefonierte sie mit Benjamin, ließ ihn aber unter der Woche in Ruhe. Es würde nur noch ein paar Wochen dauern, bis er nach L.A. käme, und, so sagte er „dann wird alles viel besser“. Sie brauchte sich nur nach Judiths Rat zu

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