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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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April war.
    „Gute Nacht“, sagte sie zu Schuyler, dem Nachtwächter. Inzwischen fragte er sie nicht mehr nach ihrem Ausweis. Sie war jeden Abend erst sehr spät nach Hause gegangen, hatte die letzten fünf Wochenenden durchgearbeitet.
    „Sie sollten sich ausruhen, Miss Walker“, rief er ihr hinterher.
    Erschöpft fuhr Sarah nach Hause. Normalerweise brauchte sie nur zwanzig Minuten bis nach West Hollywood, aber an diesem Abend war der Verkehr besonders schlimm. Sie musste am nächsten Morgen gegen zehn Uhr wieder in der Agentur sein, Becky gönnte ihnen noch ein wenig Schlaf, bevor eine weitere sinnlose Präsentation vorbereitet werden musste, zusammen mit allen erforderlichen Kalkulationen und Berichten. Gott, wie sie diese in Plastik gebundenen Reports hasste!
    Sie parkte ihren Wagen, bemerkte, dass Martikas Auto nicht zu sehen war, und schickte ein kleines Dankesgebet gen Himmel. Wahrscheinlich war sie mit Taylor unterwegs, auf der Suche nach dem üblichen Wochenendbeischlaf, wie Martika es selbst ausdrückte. Die Beziehung zwischen den beiden funktionierte leider nicht so, wie Sarah es sich erhofft hatte. Martika hatte noch ein paar Mal versucht, sie zum Ausgehen zu überreden, aber nachdem sie fast ihren Job verloren hatte, machte Sarah unmissverständlich klar, dass sie bei solchen Ausflügen nicht mehr dabei sein wollte. Martika schien verletzt und benahm sich seitdem konsequent unterkühlt. Was sollte sie daran ändern? Benjamin hatte mal wieder Recht gehabt, sie war einfach naiv.
    Inzwischen trafen sie Martika meist nur, wenn sie auf der Türschwelle übereinander stolperten, weil die eine das Haus verließ und die andere gerade zurückkam. Ihre Gespräche beschränkten sich auf die Hausarbeit. Sarah hatte zwar gehofft, eine etwas freundlichere Beziehung zu ihrer Mitbewohnerin aufbauen zu können, inzwischen war sie aber schon zufrieden damit, wenn Martika einfach die Klappe hielt und ihre Bettfedern nicht so laut quietschten.
    Sie warf die Autotür zu, ging zum Fahrstuhl, drückte den Knopf für die dritte Etage und lehnte sich, während der Aufzug knarrend nach oben fuhr, gegen die Tür. Jetzt ein heißes Bad! Oder nein, was zu essen. Nein, erst ein heißes Bad, dann was zu essen, mit vollem Bauch würde sie womöglich ertrinken.
    Sie trat aus dem Fahrstuhl und zuckte erschrocken zusammen. Eine Gestalt, eine
männliche
Gestalt, lehnte an ihrer Haustür. Er trug einen dunklen Mantel, sein blondes Haar war …
    „Jam?“
    Er wandte sich um, sein Gesicht war von Wut verzerrt. „Ich warte hier seit Stunden“, rief er ohne Vorrede.
    „Das tut mir furchtbar Leid!“ Diese Antwort kam automatisch, genauso wie sie Aua sagte, wenn ihr jemand auf den Fuß trat. „Ich hatte ja keine Ahnung. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mich besuchen willst?“
    „Ich habe es ja selbst nicht gewusst. Sie haben mich nach L.A. geschickt, um eine Lösung zu finden, damit die Umsatzzahlen in der hiesigen Filiale steigen. Also habe ich mir gedacht, ich könnte über Nacht bleiben und dich sehen.“
    Sarah wünschte, sie würde sich darüber viel mehr freuen, fühlte sich aber irgendwie unbehaglich, als sie die Schlüssel aus der Tasche zog. Sie ließ Benjamin in die Wohnung.
    „Ich bin so froh, dass du es einrichten konntest“, behauptete sie und fragte sich noch während sie das aussprach, ob sie etwas zu essen im Haus hatte. Sie konnten ja auch in ein Restaurant gehen. Allerdings war es Freitagnacht, und es würde verdammt schwierig sein, in West Hollywood einen Tisch zu bekommen. Vielleicht sollten sie einfach eine Pizza bestellen.
    „Das ist also das Apartment. Mhm. Ich habe es ja, seit ich den Vertrag unterschrieben habe, nicht mehr gesehen.“
    Sarah hängte den Schlüssel an einen der Haken, die sie unter dem hübschen weißen Kästchen, in dem sie die Post für sich und Martika sortierte, angebracht hatte. Auf ihrem Kästchen klebte ein freundliches Gänseblümchenbild, Martika hatte sich für die Powerpuff Girls entschieden. „Home sweet home“, sagte sie und fragte sich, was Benjamins Tonfall wohl zu bedeuten hatte.
    „Hmm.“ Er studierte die Einrichtung minutenlang. Dann zuckte er die Achseln. „Recht geräumig. Und die Gegend scheint auch ganz hübsch zu sein.“
    Sarah bemerkte erst jetzt, dass sie die Luft angehalten hatte, und atmete tief aus. „Mir gefällt es.“
    Er blickte finster. „Ich glaube, dass so ein Typ mich vorhin in der Eingangshalle angemacht hat.“
    „Wirklich?“ Das

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