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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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richten, endlich erwachsen zu werden und durchzuhalten.
    „Mann, ich bin vielleicht müde“, sagte der Typ jetzt, lehnte sich zurück, nahm die Brille ab und rieb sich die Augen.
    „Wie lange brauchen Sie denn noch?“ fragte Sarah hoffnungsvoll, denn sobald er die Grafiken fertig hatte, würde sie alles noch einmal überprüfen und dann endlich nach Hause gehen und schlafen!
    „Nicht mehr sehr lange.“
    „Großartig.“ Sarah atmete erleichtert auf.
    „Ich schätzte, es wird nicht später als sechs Uhr werden.“
    „Sechs?“
    „Klar. Sie sagten doch, dass Sie das alles bis morgen brauchen, und ich werde alles erledigt haben, bevor der Arbeitstag beginnt“, verteidigte er sich, als er bemerkte, dass Sarahs Gesicht ganz grau geworden war. „Vielleicht geht’s ja etwas schneller.“
    „Bitte, Gott“, flehte sie.
    Wie versprochen war er Schlag sechs Uhr fertig, die Sonne ging gerade auf.
    „Ich werde Ihnen die Rechnung schicken“, sagte er gähnend. „Bin ich vielleicht froh, dass ich heute sonst nichts mehr tun muss!“
    Sarah schob ihn hinaus und schaute sich die Präsentation an. Sie war jetzt wieder hellwach, den toten Punkt hatte sie bereits gegen fünf Uhr überschritten, sie fühlte sich wieder fit, und die Präsentation sah doch ziemlich gut aus. Becky wird ungefähr in einer Stunde hier sein, dachte Sarah. Sie erwog kurz, nach Hause zu gehen, entschied sich dann aber dagegen.
Wenn Becky sieht, dass ich die ganze Nacht gearbeitet habe, wird sie endlich einsehen, wie sehr ich mich anstrenge. Dann wird sie es mir endlich ein wenig leichter machen. Ich habe alles getan, was mir möglich ist.
    Sarah prüfte noch einmal alles, erledigte dann einige Telefonate und gegen sieben, als Jacob hereinkam, putzte sie aufgekratzt ihren Schreibtisch.
    „Warst du die ganze Nacht hier?“ fragte er, als er ihre Kleider sah – und ihre geröteten Augen.
    „Ja, allerdings“, antwortete sie und bemerkte, dass ihre Hände zitterten, sobald sie nichts mit ihnen tat. Sie nahm noch einen Schluck Red Bull und seufzte, als das Koffein und der Zucker ihren Kreislauf hochpeitschten. Der Grafiker hatte nicht gelogen. „Ich habe eine Menge erledigt.“
    „Ganz offensichtlich“, sagte Becky.
    Klang ihre Stimme erfreut? In ihrem Zustand war Sarah davon überzeugt und lächelte. „Hier sind alle Kopien“, sagte sie stolz, „und das da sind die Grafiken und die Reports und die Verkaufszahlen und die Media Charts, die Sie wollten. Und hier ist die Präsentation.“ Sie reichte Becky die Disketten.
Und kann ich jetzt bitte nach Hause gehen?
    Becky sah die Disketten an, als könnten sie tödliche Krankheiten übertragen. „Was zum Teufel
ist
das?“
    Sarah stand stocksteif. „Das ist … die Präsentation“, sagte sie. Angesichts Beckys verständnislosem Starren murmelte sie: „Sie sagten, alles solle richtig schick sein, oder? Sie haben uns genehmigt, einen Grafiker zu suchen, der noch Bilder einfügt und Musik und …“
    „Ja, ja“, sagte Becky und winkte ungeduldig ab. „Aber wo sind die Folien?“
    Sarah starrte sie an, als ob sie den Verstand verloren hätte. „Aber die Präsentation wird nicht mit Folien gemacht“, sagte sie und zwang sich verzweifelt, nicht
du dumme Kuh
hinzuzufügen. „Sie nehmen den LCD-Projektor. Sie können Ihren Laptop benutzen.“
    Sie hätte es besser wissen müssen. Bei dem Wort Laptop verdrehte Becky die Augen wie ein panisches Pferd. „Oh nein, das werde ich nicht!“ rief sie verärgert. Jacob, stellte Sarah fest, hatte sich aus dem Staub gemacht. „Ich benutze keinen verdammten Laptop für diese Präsentation. Warum haben Sie das nicht früher gesagt? Ich muss diese verdammte Präsentation um zwei Uhr halten, warum hat nicht irgendjemand früher etwas gesagt?“
    Warum Becky geglaubt hatte, dass man bewegte Bilder und Musik in ein Stück Plastik einbauen konnte, war Sarah nicht klar. Aber offenbar hatte sie sich genau das vorgestellt.
    „Ich … mir war nicht klar, dass Sie mit dem Laptop nicht umgehen können“, sagte Sarah langsam und fühlte, wie die herrliche Euphorie entschwand und die kalte, harte Wirklichkeit sie traf.
    „Hören Sie zu. Ich will
Folien. FOLIEN
!“
    Sarah begann im Geiste zu rechnen. Das Meeting sollte um zwölf beginnen. Die Präsentation um zwei. Jetzt war es acht. Sie würde pro Folie etwa eine Minute brauchen, es waren einhundertzwanzig Folien, sie konnte sie alle bis eine Stunde vor dem Termin fertig haben. Es war noch genug Zeit.
    „Na gut,

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