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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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Becky“, sage sie.
Frieden innerhalb des Sturmes …
    Becky nahm jetzt eine der Mappen in die Hand. Sie blätterte sie schnell durch, und zu Sarahs Entsetzen zog sie einen Stift aus der Tasche. „Außerdem brauche ich ein paar Änderungen.“
    Gegen Mittag war aus Sarahs Euphorie Hysterie geworden. Sie war nicht nur ein Mal, sondern sogar zwei Mal über ihrer Tastatur in Tränen ausgebrochen. Jacob rettete sie, indem er ihr noch mehr Red Bull besorgte. Sie ging Beckys Änderungen durch und bereitete jede einzelne Folie vor. Dumme Kuh, dumme Kuh, dumme Kuh, dachte sie. Das Ruhe-im-Sturm-Mantra funktionierte nicht mehr, und das Dumme-Kuh-Mantra gab ihr wenigstens die Kraft, weiter zu machen. Sie dachte ernsthaft darüber nach, sich einfach ein Taxi zu rufen und nach Hause zu fahren oder einfach „Sie können mich mal“ zu sagen und sich unter dem Schreibtisch schlafen zu legen. Ein Taxi wäre besser, es würde sie zumindest weit weg von Becky bringen …
    „Sarah, wie weit sind Sie?“
    Sarah starrte den Kopierer an, der stöhnte, als würde er jeden Moment einen schrecklichen elektronischen Tod sterben. „Das hier ist die letzte Folie“, sagte sie. „Und der Overheadprojektor ist bereits im Konferenzraum aufgebaut.“
    „Und natürlich haben Sie auch das Mittagessen bestellt?“ Beckys Augen wurden zu Schlitzen. „Ich weiß, dass ich Sie nicht direkt darum gebeten habe, aber ich bin davon ausgegangen, dass Sie selbst daran denken.“
    Sarah lächelte zugleich müde und selbstgefällig. „Ich habe das Mittagessen bestellt. Bei Maria. Sie liefert um elf Uhr fünfundvierzig.“
    „Sie sind bestimmt müde.“ Becky studierte Sarahs Gesicht, als würde ihr das jetzt erst auffallen.
    Und sie ist diejenige, die Abhilfe schaffen kann! dachte Sarah. „Ja, das bin ich.“
    „Sie sollten nicht länger hinter dem Schreibtisch sitzen.“
    „Genau das habe ich gerade auch gedacht.“
    „Sie sollten aufstehen“, fuhr Becky nachdenklich fort. „Rumlaufen. Sich was zu essen besorgen. Ich werde gegen drei mit der Präsentation fertig sein, dann sollten wir uns über die Fernsehspots unterhalten, die für nächsten Monat geplant sind.“
    Sarah konnte nicht glauben, was sie da hörte. „Sie meinen … Sie wollen, dass ich
bleibe
?“
    Becky starrte sie an, als käme sie von einem anderen Planeten. „Es ist gerade mal
Mittag
, Sarah. Sie haben gute Arbeit geleistet, aber deswegen werde ich Ihnen keinen halben Tag frei geben.“
    „Einen halben Tag?“ Sarah kam es so vor, als wäre es nicht ihre Stimme, die da schrie. „Ich habe die
ganze Nacht
durchgearbeitet!“
    Becky blinzelte, offenbar überrascht darüber, dass ihre gefügige persönliche Hilfskraft tatsächlich zu schreien begonnen hatte. „Und ich weiß das zu schätzen“, sagte sie mit dieser ekelhaft ruhigen Stimme, die Sarah so hasste.
    „Ich gehe jetzt nach Hause“, rief Sarah und riss ihren Mantel an sich.
    Als sie hineinschlüpfen wollte, stellte sie fest, dass sie den Arm in das falsche Loch gesteckt hatte. Sie zog ihn wieder heraus. „Ich verschwinde. Ich kann von Glück sagen, wenn ich mich mit meinem Wagen vor Müdigkeit nicht um einen Baum wickle. Haben Sie den Verstand verloren? Ich gehe heim!“
    Becky seufzte müde. „Also gut. Ich bitte Sie nur noch um eine Kleinigkeit. Das wird schnell gehen und liegt auf Ihrem Weg.“ Sie warf Sarah einen anklagenden Blick zu. „Schließlich haben Sie gesagt, Sie wollten alles tun, um es für mich leichter zu machen.“
    Frieden innerhalb des Sturmes.
    „Was soll ich für Sie tun?“ fragte Sarah.
Ich bin bereit, heilig gesprochen zu werden!
    Becky durchwühlte ihre Taschen und zog einen Schlüssel heraus. Sarah starrte ihn an. „Das ist der Schlüssel zu meiner Wohnung. Ich möchte Sie nur bitten, dass Sie kurz nach Charlie schauen. Sie erinnern sich an Charlie, ja? Die Katze, die sie einmal übers Wochenende gefüttert haben, als ich nicht in der Stadt war?“
    Sarah stöhnte. „Ich soll Charlie füttern?“
    „Nun … nein“, Becky schüttelte den Kopf. „Aber sein Katzenklo müsste wirklich dringend …“
    „NEIN!“
    Becky sah sie an. „Immerhin können Sie früher aufhören zu arbeiten, oder vielleicht nicht?“ sagte sie und klang, als tue sie Sarah einen Gefallen.
    Sarah sah den Schlüssel an, dann die Präsentationsmappen, dann Jacob, der seinerseits Becky anstarrte, als ob sie besessen sei. Als sie endlich sprach, war ihre Stimme tonlos. „Becky, ich kündige. Ich habe wirklich

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