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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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ihm Mittagessen zu gehen, war keine gute Idee gewesen. Jetzt mit ihm an einen Ort zu gehen, wo ich womöglich mit ihm schlafen werde, ist eine schreckliche Idee!
    „Das ist mir egal. Die Arbeit wird noch da sein, wenn ich zurückkomme.“
    Sarah beobachtete fassungslos, wie er seine unterkühlte Sekretärin anrief und sie wissen ließ, dass er sich den Rest des Nachmittages frei nehmen würde. „Ja, ich bin mir sicher“, sagte er betont. Offenbar konnte die Sekretärin das genauso wenig glauben wie Sarah. Er sah sie an. „Möchtest du mein Haus sehen?“
    Bevor sie ablehnen konnte, stellte sie fest, dass sie bereits genickt hatte. Alarmglocken läuteten in ihrem Kopf, doch sie ignorierte sie. Es war eine Tatsache, dass sie ihn vermisste. Mit ihm zu sprechen, mit ihm zum Auto zu laufen, den leichten Druck seiner Hand auf ihrer Schulter zu spüren, das alles fühlte sich so
normal
an. Das war es doch, was sie sich immer gewünscht hatte, nämlich ein glückliches Paar zu sein. Sie wollte nicht wirklich in dieser glamourös-verrückten Welt von Martika und Taylor leben. Klar, das war aufregend, aber auch nur für eine gewisse Zeit. Benjamin hingegen bedeutete Sicherheit, Stabilität und langfristige Ziele. Benjamin war beständig.
    Als sie sein Haus erreicht hatten, fühlte sie in ihrem Magen dieses nervöse, leicht erregte Flattern, das sie seit Monaten nicht mehr gespürt hatte. Und das Beste: keinerlei Schuldgefühle. Hier bewege ich mich auf sicherem Grund, dachte sie, als sie aus dem Wagen stieg. Das fühlte sich
richtig
an. Er öffnete die Haustür, und ein kleiner Schmerz durchzuckte sie. Genau das hatte sie sich vorgestellt, als sie beschlossen hatte, nach Los Angeles zu ziehen. Nur hätte ich den Fernseher auf die andere Seite gestellt, dachte sie und die Couch verschoben. Sie fand, dass der Esstisch etwas nackt wirkte, sie hätte vielleicht eine hübsche Tischdecke darauf gelegt. Dann bemerkte sie, dass die Küche ziemlich leer und unbenutzt aussah.
    „So, das ist es.“
    Sie seufzte.
    „Möchtest du jetzt das Schlafzimmer sehen?“ Seine Augen waren halb geschlossen, und er lächelte ein wenig. Ihr Unterbewusstsein sandte ihr eine letzte Warnung. Sarah ignorierte sie entschlossen.
    „Liebling? Ich muss heute Abend zu einem Geschäftsessen.“
    Sarah setzte sich auf. Sie fühlte sich satt und sehr müde. Sex am helllichten Tag ist doch der beste, dachte sie mit einem Lächeln. „Oh. Gib mir nur eine Minute zum Wachwerden.“
    Er kicherte. „Das war ziemlich gut.“
    „Mhm.“
    Er stand auf und lief nackt ins Bad, das ans Schlafzimmer angrenzte. Sie hörte, wie er die Tür schloss und die Dusche anstellte. Sarah streckte sich und stöhnte ein wenig über die leichten Schmerzen, die sie empfand. Nun, es war lange her, dass sie Sex gehabt hatte. Sie stand auf und schlüpfte in ihre Kleider. Sie würde nach Hause schleichen und hoffen, dass Martika nicht schon auf sie wartete. Schließlich wusste sie genau, dass Tika diese Entwicklung nicht gutheißen würde. Vor allem nicht, nachdem das hier alles ziemlich ernsthaft nach Versöhnung aussah. Vielleicht würde sie bald bei ihm einziehen, das würde ganz schnell gehen, sie hatte ja nicht viele Möbel. Tika könnte dann den Mietvertrag übernehmen.
    Das Telefon klingelte. „Soll ich rangehen?“ rief sie.
    Jam konnte sie unter der Dusche offenbar nicht hören. Sie beschloss, den Anrufbeantworter sich einschalten zu lassen. Sie ging hinaus, weil sie sich sein Büro ansehen wollte. Sie hatte den Flur halb durchquert, als sie die Ansage des Anrufbeantworters laut hörte.
    „Hi. Das ist die Nummer von Benjamin und Jessica. Im Moment können wir leider nicht ans Telefon kommen, aber wenn Sie Ihren Namen und Ihre Telefonnummer hinterlassen, werden wir Sie so schnell wie möglich zurückrufen. Danke.“
    Das ist Benjamins Stimme, dachte sie.
Wer zum Teufel ist Jessica?
Sie drehte sich schnell um. Ihr Herz raste, ihr Magen rumorte, ihr wurde schlecht. All die Möbel gehörten doch Benjamin! Sarah warf einen verstohlenen Blick auf die Badezimmertür. Das Wasser lief noch. Sie öffnete den Kleiderschrank und sah eine Reihe Anzüge, die ordentlich aufgehängt waren. Sie öffnete die andere Tür. Kleider. Ziemlich kleine Kleider.
Ich liebe dich, Sarah.
Sie hörte seine Worte noch mal. Dieser Bastard, dachte sie benommen. Dieser Lügner, dieser Betrüger!

9. KAPITEL
    S trange Days
    Es war Donnerstagnacht. Judith saß zu Hause in ihrem Büro am Computer. Sie hatte

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