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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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sah ihn böse an. „Mir gefällt’s. Und einer Menge anderer Leute auch.“ So! Nun soll er mal überlegen, wer die vielen anderen Leute sind! Ha!
    „Ich habe ja nicht gesagt, dass es mir nicht gefällt. Ich sagte nur, dass es viel kürzer ist.“
    Sie wusste, was er gesagt hatte. „Sollen wir?“
    Sie liefen schweigend los. Als sie das Restaurant betraten, begann Sarah sich zu entspannen, zumindest so lange, bis er zu reden anfing. Sie umklammerte nervös ihr Glas und fragte sich, ob es wohl unverschämt wäre, etwas anderes zu Trinken zu bestellen als Wasser. Vielleicht einen
Red Screaming Zombie
. Sie hatte das Gefühl, dass ein muskelentspannendes Mittel jetzt hilfreich sein könnte, sonst würden sich ihre Schultern womöglich für immer verkrampfen.
    „Warum hast du mich heute angerufen?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich glaube, ich habe schon eine Weile mit dem Gedanken gespielt.“
    „Was gibt es Neues in deinem Leben?“
    Sie seufzte. „Lass mal sehen. Momentan arbeite ich für eine Zeitarbeits-Vermittlung.“
    „Verstehe.“ Sie rechnete es ihm hoch an, dass aus seiner Stimme kein bisschen Ironie heraus zu hören war. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Und gehofft, dass es dir gut geht.“
    „Warum hast du mich nicht einfach angerufen?“ fragte sie und dachte an die vielen Stunden, in denen sie sich einsam und verzweifelt gefühlt hatte.
    „Es hat zu wehgetan.“
    Seine Worte trafen sie direkt ins Herz. Er war verletzt. Er vermisste sie. Sie spürte, wie ihr verräterisch warm ums Herz wurde, und musste sich zwingen, seine Hand nicht zu ergreifen. Stattdessen fixierte sie den Ober, und bestellte zu essen und ein Glas Weißwein.
    „Und wie läuft es bei deiner Arbeit?“ fragte sie, um das Thema zu wechseln und weil sie wusste, dass er auf wo eine Frage ausführlich antworten würde. Doch zu ihrer Überraschung sagte er nur: „Es läuft ganz gut – aber nicht so gut, wie ich es erwartet hatte. Ich glaube, ich bin nicht so eine typische L.A.-Person. Ich gewöhne mich zwar langsam daran, doch ehrlich gesagt ist das hier nicht gerade meine Traumstadt.“ Er sah sie nachdenklich an. „Vermisst du Fairfield?“
    „Manchmal.“ So wie neulich, als sie den Job geschmissen und Jam verlassen hatte. Oder als sie diese schreckliche Nacht mit Tika in dem Club verbrachte. Oder heute Morgen. Doch sie schüttelte die Gedanken ab. „Manchmal. Aber L.A. hat auch jede Menge Vorteile.“
    „So.“ Er verzog sein Gesicht zu seinem verächtlichen Grinsen – wie gut sie das kannte! „L.A. ist wie ein großer Vergnügungspark.“
    „Das hört sich so an, als ob das etwas Schlechtes wäre.“
    „Na ja, wenn man nur nach Spaß sucht, ist das schon in Ordnung.“ Er nahm einen Schluck Wasser. „Wollen wir nicht über uns sprechen, Sarah?“
    „Es gibt kein ‚uns‘, Benjamin.“
    „Und wer ist daran schuld?“
    „Ich habe dir meine Gründe bereits öfter erklärt.“
    „Aber diesmal höre ich dir zu. Ich glaube einfach nur, dass du …“ Er machte eine Pause und suchte nach den richtigen Worten. „Du hast etwas übertrieben reagiert.“
    „Ich habe
was
?“
    „Seit du in L.A. lebst, hast du dich verändert. Ich meine, sonst warst du immer irgendwie lockerer …“
    „Lockerer
?“
    „Du weißt, wie ich das meine. Du hast dich nie wirklich für etwas entscheiden können.“
    „Ich hatte mich für dich entschieden!“ Sie senkte ihre Stimme, schließlich wollte sie keine Szene machen. „Du warst mein
Leben
, Benjamin. Ich brauchte keine Karriere, du warst eine Ganztags-Beschäftigung für mich!“
    Er schwieg einen Moment, und Sarah hätte am liebsten losgeheult. All diese Jahre, und er hatte es nicht kapiert. Er würde es nie kapieren. Er würde wahrscheinlich niemals …
    „Ich liebe dich, Sarah.“
    Sie blinzelte. Tränen stiegen in ihr hoch. „Wie bitte? Was sagst du?“
    „Du hast mich verstanden. Ich liebe dich. Du warst wirklich immer sehr … anhänglich, und erst als du mich verlassen hast wurde mir klar, was ich an dir hatte.“
    Sie starrte die Wand an, dann die anderen Gäste – alles, nur nicht ihn. „Das kannst du jetzt nicht einfach so zu mir sagen.“
    „Bitte, ich möchte es wieder gutmachen.“ Er bezahlte die Rechnung und sah ihr mit gefährlicher Überzeugungskraft in die Augen. „Lass uns den Nachmittag zusammen verbringen.“
    „Musst du denn nicht zurück zur Arbeit?“ fragte Sarah und klammerte sich an diesem letzten Strohhalm fest.
Schon mit

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