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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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herauf. Die zwei Gangmitglieder waren schon eine Weile in den Wohnungen des zweiten Stocks verschwunden. Nun wurde es kritisch. Sie hörten sie in der Wohnung unter ihnen laut fluchen.
    »Macht, was ich euch gesagt habe«, verlangte León. Mit flüssigen Griffen hob er die Automatik und lockerte das Magazin. Loco hatte noch keinen einzigen Schuss abgefeuert. Acht glänzende Patronen steckten im Magazin.
    León nickte zufrieden. Er sah, wie sich die anderen auf den Boden legten. Jeder verkrümmt, in einer merkwürdigen Position. Bei dem fahlen Licht sahen sie verdammt tot aus und so sollte es sein. León ging hinüber zur Tür und kniete sich neben den Eingang, den Rücken fest gegen die Wand gepresst, versuchte er sich so klein wie möglich zu machen.
    Dann hob er Locos Waffe an und gab kurz hintereinander vier Schüsse ab. Die Kugeln fuhren in die Zimmerdecke, Kalk rieselte herab.
    Als Nächstes machte er Loco ein Zeichen und der Hijo begann sofort, schmerzerfüllt aufzubrüllen und zu kreischen. Es klang erschreckend echt.
    Sie kamen alarmiert die Treppe hinauf, riefen sich gegenseitig unverständliche Kommandos zu, aber Locos fortwährendes Gebrüll ließ sie schließlich ihre Vorsicht vergessen. Mit gezückten Waffen stürmten sie ins Zimmer. León wusste, was sie in diesem Augenblick sahen. Drei Tote auf dem Boden und ein Hijo, der sich vor Schmerzen auf dem Boden wälzte. Mehr brauchte León nicht.
    Wie ein fließender Schatten erhob er sich hinter den beiden und presste einem der zwei die Mündung seiner Waffe gegen den Schädel.
    »Waffe fallen lassen!«, befahl er mit kalter Stimme.
    Die Typen zögerten.
    »Sofort runter damit oder ich knall euch ab!«
    Der Muerte negra mit dem knallroten Bandana und komplett schwarzen Klamotten, dem er seine Waffe gegen den Schädel presste, ließ seine Knarre los, die laut polternd zu Boden fiel. Der andere, der auffällige neongelbe Sneakers und einen schwarz-rot karierten Trainingsanzug trug, zögerte noch immer. León wusste, was jetzt kommen würde. Er hatte es schon einmal erlebt. Die Zeit veränderte sich in diesem Moment. Wurde zäh wie Sirup, floss nur noch träge dahin. Alles geschah wie in Zeitlupe.
    Der zweite Muerte negra wirbelte herum, riss den Arm hoch, wollte schießen, aber da stürzte sich schon León auf ihn. Er wollte ihm den Pistolengriff gegen die Schläfe schlagen, ein sicheres Manöver, um jeden auszuknocken. Doch in dem Moment, als León den Arm des anderen herumriss, löste sich ein Schuss und eine Kugel durchschlug die Stirn des Muerte negra. Er war sofort tot. Die Waffe wurde zu Boden geschleudert und landete neben Jenna.
    Die schrie auf. Jeb sprang auf die Beine. Loco rappelte sich hoch und Mary verkroch sich in die hinterste Ecke des Zimmers.
    León ließ den noch lebenden Muerte negra nicht aus den Augen, aber der war im Moment viel zu verdutzt, um sich zu bewegen. León sah jetzt, wie jung der Gangster war, deswegen auch sein dummes Outfit mit den auffälligen Sneakern, das ihn überall zu einer leichten Zielscheibe machte – zum Glück hatte León ihn dank dessen Unerfahrenheit so leicht entwaffnen können. »Beweg dich nicht und du hast nichts zu befürchten.«
    »Scheiße, du hast Cristiano erschossen«, sagte der andere und es klang total verwundert, so als habe er seinen Kumpel für unsterblich gehalten. »Cristiano Rabán ist tot.«
    Loco trat heran. »Das ist Cristiano Rabán?«
    »Yeah, Mann!«
    »Wer ist Cristiano Rabán?«, fragte León verblüfft.
    Loco antwortete: »Der kleine Bruder des Anführers der Muerte negra, Roberto Rojo Rabán.«
    »Ihr seid so was von tot«, sagte der junge Muerte. »Ihr seid alle tot. Rojo wird euch finden und umlegen.«
    »Halt die Fresse!«, sagte Loco und schlug ihm ins Gesicht. »Ihr wolltet mich allemachen, aber nun hat es euch selbst erwischt, ihr Pisser!«, fluchte er.
    Der Muerte negra spuckte ihm ins Gesicht, Loco zuckte zusammen, mit einem Wutschrei stürzte er sich auf den anderen – aber da war niemand mehr.
    Der Muerte negra hatte den Moment genutzt, um blitzschnell durch die offene Tür zu entwischen. León hörte ihn die Treppe herunterrennen. Er fluchte laut. Wie hatte Loco nur so die Kontrolle verlieren können! Der Trick war uralt, tue etwas Unvorhergesehenes und nutze die Verwirrung zur Flucht oder dafür, dir einen Vorteil zu verschaffen.
    Der junge Muerte negra war clever genug gewesen, nicht nach der auf dem Boden liegenden Waffe seines toten Gangkumpels zu greifen, sondern

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