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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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gleich die Flucht zu wagen. León hatte durch Locos Satz nach vorn nicht sehen können, was passierte, und Loco selbst, blind vor Wut, hatte sich austricksen lassen.
    León trat zu ihm und hob seinen Kopf mit der Faust leicht an. »Estúpido! Jetzt ist er weg. Scheiße, du weißt, was das bedeutet. Er wird direkt zu seiner Gang rennen und dann ist hier der Teufel los. Die Typen werden jeden Stein umdrehen, um uns zu finden.«
    »Tut mir echt leid, Mann«, krächzte Loco. »Aber hättest du nicht den anderen erschießen können? Musste es ausgerechnet Cristiano Rabán sein?«
    »Willst du mich verarschen?«, zischte León. »Woher sollte ich denn wissen, wer das ist? Er hat sich mir nicht vorgestellt. Glaubst du, ich knalle gerne Leute ab?«
    León zitterte und er hasste sich dafür, vor dem anderen Schwäche zu zeigen. Er atmete tief durch. »Es … war ein Unfall. Und das eigentliche Problem ist, dass einer entkommen ist. Wir müssen zusehen, dass wir hier sofort wegkommen.«
    León wandte sich an Jeb, Mary und Jenna.
    »Leute, ich wollte das … nicht«, sagte er leise. Dabei sah er nur Mary an. Damit sie ihm Absolution erteilen, ihm vergeben konnte. Er hatte Angst, dass sie nun, wo sie ihn als Mörder erlebt hatte, vor ihm zurückweichen würde. Ihn verachten und verabscheuen würde. Mary hatte sich abgewandt und richtete sich nun langsam auf. Ihr Rücken war ihm zugewandt.
    »Dich trifft keine Schuld«, sagte nun Jeb. »Ohne deinen Plan wären wir längst alle tot.«
    Mary war jetzt aus ihrer Ecke gekommen und blickte auf den Toten herab. »Besser er als wir«, sagte sie leise, aber bestimmt. Ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Lächelte sie etwa? León war mehr als erstaunt und – glücklich. Mary hatte ihm vergeben!
    Jenna war ebenso ruhig wie die anderen. »Wir müssen abhauen, aber wohin?«
    »Dem Stern folgen«, meinte Jeb.
    León schüttelte frustriert den Kopf. »Genau das können wir jetzt nicht tun. Um den Stern sehen zu können, müssen wir uns unter freiem Himmel bewegen, und genau da wird uns die Gang zuerst suchen. Sie werden denken, dass wir versuchen, aus ihrem Gebiet herauszukommen, und vorhaben, in die von den Hijos kontrollierten Viertel zu kommen.« Er wandte sich an Loco. »Wie viel Mann können die Muerte negra aufbieten, um uns zu jagen?«
    »Einhundert mindestens, wahrscheinlich mehr. Niemand weiß, wie viel Mitglieder ihre Gang hat.«
    »Verdammt«, stöhnte León. »Das reicht, um an jeder Straße, Nebenstraße oder Gasse Leute zu postieren, die uns abfangen sollen. Wir haben keine Chance.«
    Niemand sagte ein Wort. Alle starrten zu Boden und León ließ seinen Blick über den Bruder desjenigen Mannes gleiten, der schon bald auf Rache aus wäre. Rojo Rabán – warum sagte ihm der Name nichts? Schon weniger überrascht als noch bei Fernando sah León, dass sich keine Blutlache um den Kopf des Muerte negra bildete. Das Loch in seinem Kopf war perfekt und rund, dunkel – aber vollkommen blutlos.
    Niemand blutet in dieser Welt und doch sterben sie wie die Fliegen.
    »Wir können zurück zu Carmelita und ihrem Vater gehen und uns dort für eine Weile verstecken, bis sich alles wieder beruhigt«, schlug Mary vor.
    »Nein«, erwiderte Jeb. »Sie würden uns dort aufstöbern und wir würden die beiden nur unnötig in Gefahr bringen. Uns läuft die Zeit davon. León hat den Bruder des Gangführers erschossen und, soweit ich das verstanden habe, geben die so schnell nicht auf. Zur Polizei können wir nicht gehen wegen des Suchbefehls. Wir können nirgends hingehen.«
    »Das stimmt so nicht«, sagte Loco und alle schauten ihn überrascht an. »Wir könnten es bei der alten Kathedrale, nördlich von hier, versuchen. Dort bietet ein Priester den Menschen Schutz, unabhängig von Religion, Rasse oder Gangmitgliedschaft.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Jenna.
    Er zögerte, dann seufzte er. »Ich habe meine Mom und meine kleine Schwester dort abgeliefert, als das alles hier losging. Unsere Wohnung befindet sich in einem alten Gebäude, das nahe zur Grenze der Muerte negra liegt. Ich selbst wollte mich nicht verpissen, danach hätte es für mich kein Zurück mehr gegeben, aber wenigstens meine Mutter und meine Schwester sollten in Sicherheit sein, wenn ich schon draufgehe.«
    »Du meinst also …«
    »Ja, wir können es versuchen. Ebenso wie der Typ da …« Er nickte in Richtung León, »… bin ich überzeugt, dass jetzt die große Jagd beginnt. Wenn wir leben wollen, gibt es nur einen Ort,

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