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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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junger Mann in Trainingshose, Turnschuhen und einem ärmellosen weißen Shirt. Seine Zähne blitzten in der fahlen Dunkelheit, das Gesicht glänzte vor Schweiß. Wie León trug er eine Glatze und war von Kopf bis Fuß tätowiert. Als er die vier entdeckte, blieb er abrupt stehen und schaute sie aus großen Augen an.
    León reagierte als Erster. In einer fast nicht auszumachenden Bewegung sprang er nach vorn und packte den Eindringling an der Kehle, dann wirbelte er blitzschnell um die eigene Achse, drehte den Arm des anderen auf den Rücken und klemmte seinen Kopf ein, sodass er kaum noch Luft bekam. Das Ganze hatte kaum mehr als ein paar Sekunden gedauert.
    »He Mann, vorsichtig«, röchelte der Fremde. »Du erstickst mich, ich bekomme keine Luft.«
    León lockerte den Griff ein wenig.
    »Ich kenne dich«, zischte er dem jungen Typen ins Ohr. »Du heißt Miguel, aber alle nennen dich nur Loco. Den Verrückten.«
    »Scheiße, und wer bist du?«
    »Sag bloß, du erkennst deinen besten Freund nicht«, knurrte León.
    Der andere verdrehte den Kopf, um in Leóns Gesicht blicken zu können. León ließ es zu.
    »Was redest du da für einen Mist?«, ächzte Loco. »Bester Freund? Spinnst du? Ich kenne dich nicht, cabrón.«
    León schaute den anderen verwirrt an. Er war sich sicher, den anderen als seinen Kumpel Loco erkannt zu haben. Er versuchte es noch einmal.
    »Ich bin es. León.«
    »Ich kenne keinen León und jetzt lass mich los, du Wichser. Woher hast du überhaupt die Tätowierungen?«
    »Das weißt du nicht?«, zischte León. »Du selbst hast sie mir gestochen. Drei lange Wochen lang habe ich dich bei jedem Stich beschimpft und verflucht und nun erinnerst du dich nicht mehr daran?«
    »Hör auf, mir so einen Bullshit zu erzählen«, erwiderte Loco. »Hör auf, dir Drogen reinzupfeifen. Ich sage es ein letztes Mal, ich kenne dich nicht, und jetzt lass mich los.«
    »Noch nicht. Wer ist da unten?«
    »Muerte negra. Zwei Arschlöcher von den Muerte negra, die mich aufgestöbert haben und jetzt umlegen wollen. Denen haben wir es heute Nacht ordentlich gezeigt.«
    »Warum habt ihr das getan? Da waren Frauen und Männer, die nichts mit dem Gangkrieg zu tun haben.«
    »Mann, du stellst echt seltsame Fragen. Wir sind die Hijos. So war es schon immer, und wenn du tatsächlich einer von uns wärst, wüsstest du das auch.«
    Während er den schmächtigen Jungen, von dem er geglaubt hatte, er sei ein Freund, fest umklammert hielt, drängten erneut die Bilder aus der Vergangenheit heran und altbekannte Gefühle wie Angst, Wut und Ohnmacht brachen wie eine Welle über ihn herein.
    Nichts hatte sich geändert. War er also doch zu Hause angekommen? Und die vorherigen Welten, wie war er dahin geraten?
    Konzentrier dich, León. Überleg schnell, wie du Mary und dich und die anderen retten kannst.
    »Was haben die für Waffen?«
    »Weiß ich nicht, Mann. Ich bin nicht stehen geblieben und habe gefragt.«
    »Hast du eine Idee, wie wir hier herauskommen können?«
    Der Hijo schüttelte den Kopf. »Ich wollte an der Rückseite des Gebäudes herunterklettern, aber hier gibt es keine verfluchten Feuerleitern. Mierda.«
    »Hast du eine Knarre?«
    Der Junge zögerte.
    »Gib sie mir«, verlangte León. »Ganz langsam.«
    Die Automatik steckte vorn im Hosenbund. León hatte sie unter dem weißen T-Shirt nicht gesehen. Mit den Fingerspitzen zog Loco sie heraus.
    León langte über die Schulter des anderen hinweg und riss sie ihm aus der Hand. Dann ließ er den Hijo los, trat zwei Schritte zurück und richtete die Waffe auf ihn.
    »Hände hinter den Kopf«, befahl er leise.
    »Fuck, was … .«
    »Hände hinter den Kopf!«, wiederholte León. Als Loco die Arme hob, gab León Jeb ein Zeichen. »Durchsuch ihn.«
    Jeb tastete den Hispanic ab. »Nichts weiter.«
    León nahm sich nun das erste Mal Zeit, zu Mary und Jenna zu schauen, die regungslos an der Wand standen und den Fremden anstarrten. Die beiden schienen erschrocken, aber okay.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte nun Jeb neben ihm.
    »Wir haben eine Waffe. Jetzt müssen wir nur noch clever sein. Wir stellen den Typen da unten eine Falle.«
    Jeb hob eine Augenbraue. León sah die Geste, obwohl kaum Licht auf Jebs Gesicht fiel. Er rief Mary und Jenna zu sich. Als alle sich um ihn gruppierten, erklärte er ihnen leise den Plan. Dass sie von der Idee nicht richtig überzeugt waren, sah er ihnen sofort an. Es hieß jetzt alles oder nichts. Loco schwieg.
    Von unten klangen erneut Geräusche

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