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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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will nicht dastehen wie ein Feigling. Wir werden das Ding durchziehen.
    Heute Nacht.
    »Was ist mit dir?«, flüsterte Mary neben seinem Ohr. »Denkst du an früher?«
    »Ja«, sagte er nur.
    »Erzähl mir davon.«
    »Mary …«, setzte er an, aber da sprang Jenna auf, hob warnend die Hand und zischte: »Ich höre etwas!«
    Sofort schwiegen sie und lauschten. Tatsächlich erklangen von unten, aus dem Treppenhaus, Geräusche. Stimmen. Ein Poltern, als die Tür der ersten Wohnung aufgetreten wurde.
    »Der verdammte Hijo muss hier irgendwo sein«, fluchte eine dunkle Stimme. Dann brüllte er: »Komm raus, wir finden dich sowieso, also mach es dir und uns nicht so schwer.«
    Dröhnendes Lachen waberte den Worten hinterher. Irgendjemand kicherte, dann sagte die erste Stimme wütend: »Und du bist sicher, dass dieser cabrón hier reingelaufen ist?«
    »Si, hombre, war nicht zu übersehen. Das Arschloch ist die Straße runtergerannt und im Haus verschwunden. Er muss hier sein. Die Ratte versteckt sich, aber sobald er aus seinem Loch kommt, ist er dran.«
    Die Stimme des zweiten Typen wurde nun lauter, als sie in den Hausgang brüllte. »Hörst du mich, hijito? Wir kriegen dich. Hier gibt es nur einen Weg raus und der führt direkt in unsere Arme.«
    »Verdammt, die suchen jemand!«, zischte Jenna leise. »Was machen wir jetzt?«
    Niemand wusste eine Antwort.
    Das Poltern wurde wieder lauter, als die zwei Männer nacheinander die Wohnungen im Erdgeschoss absuchten.
    »Die kommen hier hoch. Früher oder später finden sie uns, auch wenn sie jemand ganz anderes kaltmachen wollen. Wir sind Fremde und die haben Waffen. Wir müssen uns etwas überlegen. León? Schnell!«
    León sah sich um. Es gab mehrere Räume in dieser Wohnung und es befanden sich noch weitere auf der Etage, aber das alles half ihnen nicht weiter.
    »Wir könnten es übers Dach versuchen«, schlug er vor. »Vielleicht kommen sie da nicht hin.«
    »Nein.« Jeb schüttelte heftig den Kopf. »Da oben sehen sie uns sofort und knallen uns wie die Krähen ab.«
    »Was dann?«, fragte Jenna.
    »Waffen. Wir brauchen Waffen.«
    Sie blickten sich um. Doch die Erinnerung an die Wohnung, die sie im Erdgeschoss gesehen hatten, war ein deutliches Zeichen, dass auch hier nichts zu finden war. Sie konnten versuchen, ein Stuhlbein herauszureißen, aber was sollten sie mit einem Stuhlbein gegen automatische Waffen anrichten?
    León spürte, wie ihnen die Zeit davonlief. Die Eindringlinge stiegen auf der Treppe bereits in den ersten Stock hoch, um dort ihre Suche fortzusetzen.
    »Wir müssen uns verstecken oder hier raus«, sagte León leise.
    Plötzlich stieß Jenna hörbar die Luft aus. »Die Feuerleiter«, sagte sie eindringlich.
    »Was für eine Feuerleiter?«, wollte León wissen.
    »Die Häuser in dieser Gegend haben Feuerleitern. Ich habe sie gesehen, als wir in der Seitenstraße angekommen sind. Vielleicht gibt es hier ja auch eine.«
    »Du meinst, wir sollen außen runterklettern, während sie noch mit den Stockwerken unter uns beschäftigt sind?«, fragte Jeb.
    »Gefährlich. Sie könnten uns sehen, wenn wir versuchen, an ihnen vorbeizuschleichen.«
    »Hast du einen anderen Vorschlag?«
    »Okay, versuchen wir es.«
    Aber sie fanden keine Feuerleitern, Jenna war leise zum Flur hinausgeschlichen – auch an den Fenstern des Treppenhauses waren keine Stufen befestigt. Mary und León suchten das Innere der Wohnung ab, in der Hoffnung, einen Ausstieg aus einem der Fenster zu entdecken. Aber da war nichts. León fluchte vor sich hin. Bei dem Gedanken, wie Ratten in der Falle zu sitzen, erfüllte ihn ohnmächtige Wut, aber dann blickte er zu Mary, die ihn verzweifelt anschaute, und sein Zorn verflog. Zwei Schritte, dann war er bei ihr, nahm sie in die Arme und küsste ihre Stirn. León spürte, wie sie kurz vor ihm zurückzuckte, doch dann ließ sie sich von ihm beruhigen.
    »Es wird alles gut«, flüsterte er in ihr Ohr.
    Jeb und Jenna kamen von einer Erkundungstour durch die anderen Räume zurück.
    »Vielleicht sind die Feuerleitern auf der anderen Seite des Gebäudes«, meinte Jeb und versuchte so etwas wie Hoffnung zu verbreiten, aber sie alle wussten, dass dem nicht so war. Jede Wohnung musste Zugang zu den Rettungswegen haben, wie sonst sollte man sich im Notfall retten.
    León wollte gerade etwas sagen, als die Tür aufschwang und jemand mit schweren Schritten die Wohnung betrat.

E s war eine schlanke Gestalt. Etwas größer als León, aber kleiner als Jeb. Ein

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