Labyrinth der Geheimnisse 01 - Achterbahn ins Abenteuer
arme Tier ab.
Phil spürte, wie Kresse ihm ihren Ellbogen in die Seite rammte.
Der Salamander suchte Zuflucht in einem Astloch. Doch die Frau feuerte weiter mit ihrer Giftspritze auf ihn.
„Er sitzt in der Falle! Die foltert das arme Tier!“, flüsterte Kresse und war außer sich. „Wir müssen was unternehmen!“
„Nein! Bleib bloß hier!“
„Aber …“ Kresses Gesicht verzerrte sich vor Empörung.
„Nun gib schon auf!“, keifte die Frau ins Astloch. „In dieser Flasche ist noch ein halber Liter Gift. Wenn’s sein muss, bekommst du jeden Tropfen.“
„Kresse, nein!“, wisperte Phil, als er sah, wie seine Freundin sich halb aufrichtete.
Zu seiner Erleichterung kam sie wieder herunter. Aber nur, um einen Batzen Erde vom Boden zu klauben.
„Was soll das werden?“, fragte Phil alarmiert.
Kresse zupfte einen Regenwurm aus der Erde – und pfefferte den Batzen dann mit Schwung gegen ein Fenster.
Die Frau fuhr herum. Als ihr Blick auf das erdverschmierte Fenster fiel, öffnete sich ihr Mund. Phil hielt sich vorsorglich die Ohren zu. Doch diesmal blieb der Frau ihr Schrei im Halse stecken.
Schäumend stiefelte sie auf das Haus zu. „Bestimmt wieder ein Streich von diesen Nachbarsgören. Na wartet, wenn ich euch erwische …!“
Kaum war die Schreckschrulle weg, machte sich der Salamander aus dem Staub.
Kresse lächelte stolz. „Komm, Phil!“, flüsterte sie. „Jetzt oder nie!“
Im Plumpsklo roch es nach Holz. Phil betrachtete grübelnd die Sitzbank. Mit spitzen Fingern zog er den Klodeckel nach oben – und erlebte eine Überraschung. Unter dem Klodeckel waren Mauersteine.
Kresse stutzte. „Die haben das Klo zugemauert.“
„Oder es wurde nie als solches benutzt“, überlegte Phil laut.
„Sondern?“
„Na, als Attrappe! Als Tarnklo!“
„Das ist nicht dein Ernst.“
„Oh …“ Phil deutete auf seine Füße. „Guck mal, Kresse, worauf wir stehen!“
Der Boden bestand aus großen Steinplatten, auf denen ein Zeichen prangte.
Kresses Augen weiteten sich. „Das ist ja diese Pfote mit den brennenden Zehen!“
„Genau, die Feuerspur! Das muss das Geheimzeichen der Löwenritter sein. Wir sind also ganz dicht dran.“
Sie gingen in die Hocke.
Phil strich den Staub von den Steinplatten. „Hmm, die Spuren sehen alle gleich aus. Aber nur auf den ersten Blick! Schau mal, die hier ist etwas schmaler, und da fehlt eine Zehe. Nur die zwei sind genau gleich.“
„Auf denen liegt auch weniger Staub“, bemerkte Kresse. „Als hätte erst vor Kurzem jemand draufgefasst.“
„Tasten!“, flüsterte Phil. „Vielleicht muss man die beiden, die gleich aussehen, einfach nur gleichzeitig drücken?“
[ Lösung ]
Gesagt, getan.
UURRRRRRRG! , ertönte es da. Es klang, als würde die Erde rülpsen.
„Phil!“, zischte Kresse aufgeregt. „Unter dem Klodeckel entsteht ein Loch!“
Tatsächlich: Die Mauersteine verschwanden vor ihren Augen. Nun gähnte dort ein finsteres Loch.
Kresse beugte sich darüber. „Mensch! Du hattest Recht, das ist ein geheimer Eingang!“
Ein muffiger Geruch schlug ihnen entgegen.
„Und schau nur, hier sind Klettergriffe“, sagte Kresse.
Etwas Kleines, Grünes wuselte auf das Loch zu. Kiwi. Er hangelte sich kopfüber abwärts. Schon sah man nur noch seinen Schwanz hin und her schlagen.
„Nein, Kiwi! Bleib hier!“, rief Kresse entsetzt.
In Windeseile stieg sie in die Öffnung und kletterte dem Gecko hinterher. Phil blickte auf ihren Wuschelkopf.
„Kresse, wer weiß, was da …“ Ein jäher Schrei ließ ihn verstummen. Der Wuschelkopf sauste in die Tiefe.
„Waaaaaaaaaaa!“ Kresses Schrei wurde leiser und leiser, bis er schließlich verstummte.
Phils Magen verkrampfte sich. Schweißperlen traten auf seine Stirn.
Ein Klopfen an die Klotür ließ ihn zusammenfahren.
„Hallo, ist da wer?“, rief die Putzfrau von draußen. „Ich warne Sie, ich bin bewaffnet!“
Auch das noch! Hastig stieg Phil in das Loch und schloss den Klodeckel über sich, so leise wie möglich.
Durch die Ritzen des Deckels sah er einen sich bewegenden Umriss. Ob die Frau ihn auch sehen konnte?
Phil wagte sich zwei, drei Meter tiefer.
Sein Herz wummerte so hart gegen die Rippen, dass er Angst hatte, die Frau könnte es hören.
Der Rucksack auf Phils Rücken wog schwer und zog ihn nach unten.
„Niemand“, sagte die Putzfrau verwundert. „Aber ich hätte schwören können …“
Die Tür klappte zu und ihre Schritte entfernten sich.
Phil verharrte auf der letzten
Weitere Kostenlose Bücher