Labyrinth des Bösen
gehalten, der von den Monden von Viago nach Tatooine gekommen war. Eine halb scherzhafte Bemerkung seinerseits, aber nicht ganz so unschuldig, wie sie geklungen hatte. Dennoch, für sie war er damals nur ein witziger kleiner Junge gewesen. Padme hatte nicht gewusst, dass seine Begabung sich nicht auf das Bauen und Reparieren von Maschinen beschränkte. Er verfügte über ein ungewöhnliches Gefühl dafür, was geschehen würde, über das sichere Wissen, dass man ihn einmal feiern würde. Er war anders - auserwählt, lange bevor der Jediorden ihm den Titel verlieh. Mythische Wesen kamen zu ihm - Engel und Jedi -, und er tat sich in Wettbewerben hervor, in denen man Menschen nicht einmal als Teilnehmer erwartete. Und dennoch, selbst mit einem Engel und einem Jedi als Gast in seinem Heim hatte er nicht den schnellen Abschied von Tatooine vorhergesehen, die Jediausbildung, seine Heirat.
Er war kein witziger kleiner Junge mehr. Aber Padme war immer noch sein Engel.
Eine Vision von ihr riss ihn aus seinen Gedanken.
Etwas. etwas hatte sich verändert. Sein Herz war von Sehnsucht nach ihr erfüllt. Selbst durch die Macht konnte er nicht genau feststellen, was er empfand. Er wusste einfach nur. dass er bei ihr sein sollte. Dass er da sein sollte, um sie zu schützen.
Er bewegte seine künstliche Hand.
Bleib in der lebendigen Macht, sagte er sich. Ein Jedi versinkt nicht in der Vergangenheit. Ein Jedi bindet sich nicht an Personen und Dinge, die sein oder ihr Leben verlassen haben. Ein Jedi fantasiert nicht und hängt keinen Gedanken über das Was-wäre-Wenn nach.
Er wandte sich den drei Technikern zu, die den Mechno-Stuhl in einen Sicherheitsharnisch aus Crashschaum einpassten. Einer von ihnen war dabei zu hastig und hätte den Stuhl beinahe umgestoßen.
Anakin sprang auf und stürzte quer durch die Landebucht. »Seid gefälligst vorsichtig damit!«, rief er.
Der Älteste der drei warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Immer mit der Ruhe, Junge, wir kennen uns aus.«
Junge.
Er bewegte die Hand und nutzte die Macht, um den Mechno-Stuhl an Ort und Stelle zu halten. Die drei Techniker strengten sich an. ihn zu bewegen, und wussten nicht, was geschah, bis sie begriffen, was Anakin tat. Dann richtete sich der gleiche Mann auf und starrte ihn wütend an.
»Also gut, lasst ihn los.«
»Wenn ich überzeugt bin, dass Ihr tatsächlich wisst, was Ihr tut.«
»Seht mal. Junge.«
Anakin verzog zornig das Gesicht und kam einen Schritt näher. Die drei Techniker wichen von dem Stuhl zurück. Sie haben Angst vor mir. Sie haben von mir gehört.
Einen Augenblick lang bewirkte ihre Angst, dass er sich noch stärker fühlte, dann schämte er sich und wandte den Blick ab.
Der älteste Techniker hob die Hände. »Immer mit der Ruhe, Jedi. Ich wollte Euch nicht beleidigen.«
»Ihr könnt den Stuhl selbst verpacken, wenn Ihr wollt«, warf ein anderer ein.
Anakin schluckte angestrengt. »Er ist sehr wichtig, das ist alles. Ich will nicht, dass etwas schiefgeht.« Er ließ den Mechno-Stuhl wieder auf den Boden nieder.
»Seid diesmal vorsichtiger«, sagte der Älteste zu seinen Kollegen und wagte es nicht, Anakin auch nur anzusehen.
»General Skywalker!«, rief ein Soldat hinter ihm.
Anakin drehte sich um und sah, dass der Soldat auf den Shuttle zeigte.
»Eine Hyperwellennachricht für Sie. Aus dem Büro des Kanzlers.«
Nun schauten ihn die drei Techniker doch an. Sollen sie doch.
Ohne ein Wort drehte er sich um und ging die Rampe des Shuttles hinauf. Über einer Holoprojektorplatte im Kom-Zentrum des Schiffs erschien ein flackerndes Bild von Kanzler Palpatine. Als Anakin auf dem Sendegitter stand, lächelte Palpatine.
»Anakin, ich gratuliere dir zu deinem Sieg auf Cato Neimoidia.«
»Danke, Sir. Aber ich muss leider berichten, dass Vizekönig Gunray entkommen konnte.«
Palpatines Lächeln verblasste. »Ja, das hat man mir schon gesagt.«
Es war nicht das erste Mal, dass Anakin während dieses Kriegs mit Palpatine kommunizierte. Auf Jabiim hatte Palpatine Anakin befohlen, sich zurückzuziehen, bevor der Planet den Separatisten in die Hände fiel; auf Praesitlyn hatte er Anakin dafür gelobt, dass er die Entscheidung der Schlacht herbeigeführt hatte. Dennoch, diese Gespräche waren häufig ebenso schwierig, wie sie schmeichelhaft waren.
»Was ist denn, mein Junge?«, fragte Palpatine. »Ich spüre doch, dass dich etwas beunruhigt. Wenn es mit Gunray zusammenhängt, gebe ich dir mein Wort, dass er sich nicht ewig vor uns
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