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Lackschaden

Lackschaden

Titel: Lackschaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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hat mit Christoph gemeinsam studiert. Jetzt ist er Staatsanwalt und mächtig stolz darauf. Das ist aber auch schon das Spannendste, was man über ihn sagen kann. Lukas Dollinger ist der fadeste Mensch, den ich kenne. Eine Art menschlicher Mozzarella.
    Sie, Gaby Dollinger, ist eine richtige Pissnelke. Allerdings, dass muss man ihr lassen, eine ausgesprochen gutaussehende. Ein Hauch Assi, aber genau soviel wie es braucht, um als Sexbombe durchzugehen. Gaby mag kurze Röcke, gerne auch aus Leder und hält sich auch obenrum an die Devise »weniger ist auf jeden Fall mehr«. Dazu trägt sie selbstverständlich hohe Schuhe. Sehr hohe Schuhe. Ich habe Gaby überhaupt noch nie mit flachen Tretern gesehen. Gaby ist blond und langhaarig (was für eine Überraschung!) und kichert gerne und oft. Vor allem, wenn Männer einen Scherz machen, oder etwas, was sie dafür halten. Gabys Outfit ist ein Männeroutfit. Es gibt Frauen, die machen sich für Männer zurecht und Frauen, die sich für andere Frauen aufstylen. Nicht etwa, weil sie lesbisch sind, sondern einfach nur, weil sie Eindruck machen wollen. Haremshosen, Tuniken, Overalls und Co. sind keine Klamotten, die für Männeraugen erfunden wurden. Das trägt die modische Frau, um der anderen modischen Frau zu zeigen, dass sie weiß, was Trend ist. Dass sie selbstverständlich die aktuellen Ausgaben der Modemagazine gründlich studiert hat. Denn auch die siebzehnte Handtasche von irgendeinem Designer kaufen Frauen nicht für Männer. Nur Frauen erkennen Labels selbst ohne Lesebrille. Okay – vielleicht kann das auch David Beckham.
    Dass Gaby eine »Männerfrau« ist, könnte man ja noch ertragen. Das allein macht sie noch nicht zur Pissnelke. (jedenfalls nicht, wenn ich einen großmütigen Tag habe!) Aber Gaby ist extrem zickig zu anderen Frauen. Sie ist eine der Frauen, die zu einem Fest immer mindestens eine halbe Stunde zu spät kommen. »Um einen ordentlichen Auftritt zu haben!«, gibt sie sogar selbst zu. Sie muss immer im Mittelpunkt stehen, scannt gleich beim Reinkommen den Raum ab, ob es womöglich noch attraktivere Frauen als sie gibt und kann nach eigener Aussage »mit Frauen wenig anfangen«. Mit Männern hingegen umso mehr. Egal, um welchen Mann es sich handelt, klein, groß, dünn, dick, alt, jung, attraktiv oder grottenhässlich, Gaby will alle. Sie findet Männer »irre spannend« und ist ständig auf einer Art riesigem Eroberungsfeldzug. Das kommt bei den meisten anderen Frauen nicht sehr gut an. Bei den Männern hingegen schon. Sie sind, was das angeht, doch eher schlicht gestrickt. Schmeichelei ist per se ja auch angenehm. Frauen reagieren auf Schmeicheleien aber oft skeptisch. Gaby hat wirklich die gesamte Schleim-Bagger-Produktpalette drauf: Lippen lecken, Haare werfen, Brust raus so weit es denn geht. Dazu macht sie irgendwelche Komplimente (nicht immer originell, aber wie gesagt, für die Herren langt es allemal). Frauen finden Gaby oft platt und ein bisschen ordinär. Ich finde sie mehr als ein bisschen ordinär und schon deshalb könnte ich auf einen gemeinsamen Abend sehr gut verzichten. Christoph hingegen kann meine Vorbehalte nicht nachvollziehen, er findet Gaby »irgendwie amüsant!« Das wäre wahrscheinlich eines der letzten Attribute, das mir zu ihr einfallen würde. In Wirklichkeit sabbert Christoph fast bei ihrem Anblick. Ob das allerdings am Amüsant-Sein liegt, wage ich doch zu bezweifeln. So oder so – ich kann mir einen schöneren Abend vorstellen.
     
    »Was machst du zu essen?«, will Christoph wissen.
    Ich habe nicht den leisesten Schimmer und mir, ehrlich gesagt, noch keinerlei Gedanken gemacht.
    »Pfannkuchen!«, antworte ich deshalb leicht genervt.
    »Witzig, Andrea, sehr witzig, du weißt, der Lukas ist ein richtiger Feinschmecker!«, ermahnt mich Christoph.
    Ehrlich, es ist mir komplett egal, ob Lukas ein Feinschmecker ist oder nicht, und so wie Gaby aussieht, isst sie eh nicht besonders viel. »Reg dich ab«, erwidere ich, »ich werd schon irgendwas zaubern!«
    »Und bitte sieh zu, dass diese Haustür verschwindet! Das ist ja richtiggehend peinlich!«, gibt mir Christoph eine weitere Tagesaufgabe. »Ach ja, und wir müssen unbedingt mit Claudia reden. So geht das ja wohl nicht weiter! Da müssen wir dringend andere Saiten aufziehen!«
    Das klingt alles in allem nach einem wunderbaren Tag.
    »Sonst noch was?«, frage ich ironisch nach. Christoph hat keine besonders feinen Antennen für Ironie, und so fällt ihm tatsächlich noch was

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