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Lackschaden

Lackschaden

Titel: Lackschaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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Angst, dass seine neue Golffreundin, Frau Einkaräterin, mitbekommt, mit wem seine Frau da lustig Bierchen zischt. Immerhin ist Jens, mit dem zugegebenermaßen schlimmen T-Shirt, ansonsten ein netter Kerl. Ich gebe ihm ein paar Urlaubsflirttipps.
    »Mit dem T-Shirt wird es schwierig. Das hat, na ja, sagen wir es mal deutlich, ein bisschen was Abstoßendes!«, rate ich ihm dezent zu anderer Oberbekleidung.
    »Ist aber doch auch lustig!«, befindet Jens.
    »Humor ist eine schwierige Sache. Frauen finden so etwas selten lustig!«, mahne ich.
    »Männer auch!«, brummelt Christoph. »Bevor ich so rumlaufen würde, würde ich lieber oben ohne gehen!«, fügt er noch hinzu.
    Jens überlegt und greift dann beherzt nach seinem T-Shirt.
    »Auch gut!«, nuschelt er, während er sich das T-Shirt über den Kopf streift.
    Für einen Mann seines Alters hat er eine ziemliche Wampe. Eine richtige Kugel.
    »Und besser so?«, fragt er in Richtung Christoph und der zuckt nur mit den Schultern.
    Wenige Minuten später steht eine der Stewardessen neben Jens.
    »Das ist kein FKK -Flieger. Wären Sie so freundlich und würden sich wieder anziehen!«, sagt sie streng.
    »Man kann es euch Frauen aber auch nie recht machen!«, stellt Jens fest und guckt verwirrt. Irgendwie stimmt das, was er sagt.
    Trotzdem ist er brav und streift sein T-Shirt wieder über. Allerdings verkehrt herum. So kann man die Aufschrift nicht mehr lesen.
    »Man sollte im Leben kompromissbereit sein!«, teilt er mir mit, und in all seiner Schlichtheit hat er etwas durchaus Weises. In jedem Mann kann eine Überraschung stecken, freue ich mich.
     
    Christoph fängt an, auf mich einzureden, kaum dass wir das Flugzeug verlassen.
    »Was sollte denn das eben?«, will er wissen. »Ist das jetzt dein Niveau?« nörgelt er weiter.
    War er schon immer so? So ein Korinthenkacker? So ein humorloser Kerl? Oder habe ich mich wirklich dermaßen daneben benommen?
    Ja, ich habe Bier getrunken. Ja, und das noch vor achtzehn Uhr. Ja, ich habe mit einem Mann gesprochen, der ein ekelhaftes T-Shirt getragen hat. Ja, ich bekenne mich in all diesen Punkten für schuldig. Einerseits – andererseits: Wo ist das Problem? Es war ein Spaß.
    »Wie konntest du nur aus seiner Dose trinken? Das ist ja so was von megaeklig!«, geht das Gemecker weiter.
    Megaeklig ist auch megaeklig. Als Wort. Ein Erwachsener, der mega als Silbe vor ein Wort setzt, so einer sagt demnächst auch geil und supi.
    »Er hatte offensichtlich keinen Herpes. Außerdem weißt du doch, ich bin da nicht so!«, antworte ich und bemühe mich, nicht zu gallig zu klingen.
    Ich bin da wirklich nicht so. Irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass die Ansteckungsgefahr lange nicht so groß ist, wie man denkt. Ich würde aus der Dose von fast jedem trinken. Christoph hingegen, ist in dieser Hinsicht sehr speziell. Ich weiß, dass er sich zu Anfang selbst bei mir überwinden musste. Er mag das einfach nicht. Völlig legitim übrigens. Ekelschwellen sind unterschiedlich besetzt und unterschiedlich hoch.
    »Es ging mir darum, ein Gegengewicht zu deinem Geplänkel mit der Golf-Tante zu setzen!«, versuche ich, mein durchaus ungewöhnliches Verhalten zu erklären. Aber er kapiert es nicht.
    »Habe ich mit ihr etwa Bier aus einer Dose getrunken?«, fragt er irritiert. »Also echt, Andrea, manchmal verstehe ich dich nicht.«
    Ich dich auch nicht und vor allem verstehe ich nicht, warum es uns so schwerfällt, den anderen zu verstehen, denke ich und halte die Klappe. Früher hätten wir über all das hier gelacht …
     
    Unser Gepäck ist schnell da, doch Christoph hat ja noch Sperrgepäck. Nein, nicht mich (obwohl er es sicherlich manchmal so empfindet), sondern sein Golfzeug. Wir warten am Sperrgepäckband und treffen die Fincabesitzer wieder.
    »Na, guten Flug gehabt?«, beginnt Christoph sofort wieder ein Gespräch.
    »Na ja«, lamentiert Frau Einkaräter, »was kann man erwarten? Charter und Holzklasse – nicht das, was ich mag. Aber zwei Stunden gehen ja gerade noch. Leider gibt es ja keine Business Class. Was will man machen.«
    Sie seufzt. Christoph nickt emphatisch mit dem Kopf, gerade so, als hätte ihm Frau Einkaräter von einer sehr schlimmen, unheilbaren Krankheit berichtet. Es fehlt nicht viel und er würde ihr sein Beileid aussprechen.
    »Sie«, sie guckt auf mich, »hat es ja ganz arg getroffen!«
    Was meint sie denn jetzt?
    »Also, ich habe es gut ausgehalten!«, sage ich freundlich. So freundlich wie mir eben möglich. Die

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